
© Gemeinde Heek
Ekelig und teuer: Wenn Toiletten in der Dinkelgemeinde als Abfalleimer missbraucht werden
Kanalisation
Einfach mal Müll und Essenreste in der Toilette runterspülen. Schnell gemacht. Und kein seltenes Phänomen in der Gemeinde Heek. Was viele nicht wissen: Das zieht etliche Probleme nach sich.
Feuchttücher, Windeln, Essensreste und abgelaufene Medikamente – alles Dinge, die in Deutschland gerne einfach mal in der Toilette landen. Auch in der Dinkelgemeinde. Ist ja irgendwie auch „praktisch“: Einmal abspülen und schon ist man alles los. Aus den Augen aus dem Sinn. Doch dort, wo für Privatmenschen die Sorgen enden, fangen sie für die Gemeinde Heek erst an. Mit ekelhaften Folgen.
Denn nach dem Abspülen landen die Abfälle in der Kanalisation. Dort führt der Müll nicht selten zu Verstopfungen und lahmgelegten Pumpwerken. Etwas, das jüngst in der Dinkelgemeinde vermehrt aufgetreten ist. Darauf weist die Gemeindeverwaltung in einem Facebook-Post hin. Gepaart mit der eindringlichen Bitte, keinen Müll in der Toilette zu entsorgen.
Zum besseren Verständnis: Gut ein Dutzend Pumpwerke sind in der Dinkelgemeinde in Betrieb. Und regelmäßig müssen diese von Mitarbeitern der Gemeinde abgeschaltet und vom Müll gereinigt werden. Eine ekelhafte Arbeit. Und ein vollkommen überflüssiger Personalaufwand.
Die Vorfälle nehmen seit einigen Jahren zu
„Wir bemerken seit Jahren eine gewisse Zunahme dieser Vorfälle“, berichtet Thorsten Meyer vom Fachbereich drei der Gemeindeverwaltung auf Nachfrage. Besonders Feuchttücher, Windeln und Putzlappen seien dabei „alltägliche Probleme“.
Diese angeführten Dinge kommen in den Pumpwerken nicht als „Ganzes“ an, sondern zerfallen in Einzelfasern, die sich dann zu so genannten „Netz-Gespinsten“ verbinden. Eine stinkende und klebrige Masse. Jeder, der Zuhause mal einen Abguss gereinigt hat, dürfte die „Materie“ kennen.
Die Gespinste verstopfen die Rückstauklappen
Die Gespinste verstopfen dann beispielsweise die Rückstauklappen. „Das von Hand zu reinigen, ist eine sehr ekelige Arbeit für die Kollegen“, stellt Thorsten Meyer klar. Abgesehen davon ist eine Reinigung des Kanalsystems sehr kostenintensiv. Und entsorgte Lebensmittel führen nebenbei zu einer Vermehrung des Rattenbefalls. Alles Dinge, auf die man in der Dinkelgemeinde gerne verzichten würde.
Was viele nicht wissen: Die Kosten des rund 90 Kilometer langen Kanalnetzes und der Schädlingsbekämpfung werden auch über die so genannte Schmutzwassergebühr finanziert. Dabei entspricht die Menge des verbrauchten Schmutzwassers der des Frischwassers. Aktuell beträgt die Gebühr in der Gemeinde je Kubikmeter 2,79 Euro. So wie in 2019 auch.
Steigen bald die Schmutzwassergebühren?
Doch es ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass diese Gebühr bei einer weiteren Häufung der unsachgemäßen Müllentsorgung in der Toilette auch mal erhöht wird. Und schlagartig wäre das bisher unsichtbare Problem für jeden Bürger der Gemeinde eines in der eigenen Geldbörse.
Damit es soweit nicht kommt, müssen einfach nur ein paar einfache Verhaltensregeln bei der Entsorgung von Müll beachtet werden.
- Abfall gehört nie in die Toilette.
- Speisereste gehören in den Biomüll.
- Feuchttücher und Windeln kommen in den Restmüll.
- Altmedikamente können beim Schadstoffmobil abgegeben werden.
- Auch viele Apotheken nehmen abgelaufene Medikamente zurück. Eine Pflicht dazu besteht aber nicht.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
