Der Schlöffken-Krammarkt wirkt mit seinen sieben Stände im Vergleich zur Party im Eppingschen Hof etwas verloren. So „viel“ los wie auf diesem Foto war nur gegen 9 Uhr. Danach flaute es mehr und mehr ab.

Der Schlöffken-Krammarkt wirkt mit seinen sieben Stände im Vergleich zur Party im Eppingschen Hof etwas verloren. So „viel“ los wie auf diesem Foto war nur gegen 9 Uhr. Danach flaute es mehr und mehr ab. © Till Goerke

Schlöffken-Krammmarkt vor dem Aus: Organisator kritisiert den Heimatverein Heek scharf

rnTraditionsveranstaltung

Der Schlöffken-Krammarkt gab in diesem Jahr ein trauriges Bild ab. Organisator Siegmund Stängel hat dafür einen Grund ausgemacht. Und kritisiert darum den Heimat- und Schützenverein scharf.

Heek

, 27.01.2020, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Himmel ist wolkenverhangen. Es ist frisch. Der Wind pfeift über den Marktplatz. Sieben Krammarkthändler stehen am Schlöffkenmontag (13. Januar) seit 8 Uhr hinter ihren Ständen. Kundschaft? Praktisch Fehlanzeige. Nur ein paar ältere Menschen schlendern an den Ständen vorbei. Ein trauriges Bild. Die Party steigt nebenan im Eppingschen Hof mit lauter Musik. Für die Händler ein riesiges Problem.

Krammarkt-Organisator Siegmund Stängel muss seinem Unmut darum einfach Luft machen. „Der Krammarkt ist beim Heimatverein überhaupt kein Thema!“ Dabei gehöre der Markt einfach zum Schlöffkenfest. Und das seit Jahrzehnten. „Das ist eine 40-jährige Tradition“, so Siegmund Stängel. Man könne und dürfe das nicht von einander trennen. Doch darauf läuft es laut des Marktorganisators derzeit hinaus.

Der Schlöffken-Krammarkt steht vor dem Aus

Oder anders gesagt: Der Schlöffken-Krammarkt steht vor dem Aus. Zumindest, wenn sich nicht schon im nächsten Jahr etwas ändert. Das stellt Siegmund Stängel klar. Seit gut 20 Jahren organisiert er den Krammarkt in Heek. Das Händler-Dasein sei zwar seit Jahren durch die Möglichkeit des Internet-Shoppings auf einem absteigendem Ast, aber so existenziell bedrohend wie derzeit sei es noch nie gewesen.

Schlöffkenkrammarkt-Organisator Siegmund Stängel kritisiert den frühen Beginn der Live-Musik im Eppingschen Hof. Denn die Musik würde viele potenzielle Krammarktkunden weg vom Makrplatz und in das Bürgerhaus locken.

Schlöffkenkrammarkt-Organisator Siegmund Stängel kritisiert den frühen Beginn der Live-Musik im Eppingschen Hof. Denn die Musik würde viele potenzielle Krammarktkunden weg vom Makrplatz und in das Bürgerhaus locken. © Ralph Schippers (A.)

Doch was genau ist der Auslöser seines Unmutes? So banal es vielleicht klingen mag: die Musik im Eppingschen Hof. Dort sorgt die Tanzkapelle „Happy Music“ ab 9 Uhr für mächtig Stimmung. „Und da wo die Musik ist, sind die Leute“, stellt Siegmund Stängel klar. Heißt im Umkehrschluss: Gähnende Leere auf dem Krammarkt. Nicht von der Hand zu weisen. Gegen 10 Uhr ist auf dem Markt gar nichts mehr los. „Unser Schicksal interessiert scheinbar keinen vom Heimatverein.“

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Marktorganisator präsentiert einen Lösungsvorschlag

Ganz anders das Bild in der Tenne des Bürgerhauses – dort ist es bereits um 9.30 Uhr rappelvoll. Und da hatten die Markthändler noch über drei Stunden vor sich. „Das lohnt sich so einfach nicht“, sagt der Markt-Organisator. Erst recht nicht für die Händler, die extra aus dem Ruhrgebiet angereist sind. Und davon soll es einige gegeben haben.

Die Tanzkapelle „Happy Music“ sorgte im Bürgerhaus mit ihrer Musik für gute Stimmung. Aus Sicht der Krammarkthändler allerdings viel zu früh.

Die Tanzkapelle „Happy Music“ sorgte im Bürgerhaus mit ihrer Musik für gute Stimmung. Aus Sicht der Krammarkthändler allerdings viel zu früh. © Till Goerke

Doch Siegmund Stängel macht nicht nur seinem Ärger Luft, sondern präsentiert auch einen potenziellen Lösungsvorschlag. „Wir kämpfen seit Jahren dafür, dass die Musik erst später anfängt.“ Zwei Stunden später, sprich erst um 11 Uhr, wären seiner Ansicht nach schon ausreichend. „So kommen wohl vorher noch Leute bei uns vorbei, ehe sie reingehen, feiern und versacken.“

Mangelnde Kommunikation ist ein großes Problem

Blöd nur, dass die Kommunikation zwischen Marktorganisator und Vorstand des Heimatvereins offenkundig im Vorfeld der Veranstaltung nicht optimal verlaufen ist. Oder besser gesagt: Gar nicht stattgefunden hat. Zwar habe Stängel, so berichtet er, im Vorfeld mit jemandem aus dem Vorstand das Gespräch gesucht, aber dies habe sich dann letztlich zerschlagen. Und so hat letztlich jeder sein eigenes Ding gemacht.

Die Tenne im Eppingschen Hof war schon um 9.30 Uhr richtig gut gefüllt.

Die Tenne im Eppingschen Hof war schon um 9.30 Uhr richtig gut gefüllt. © Till Goerke

Und welche Rolle spielt die Gemeindeverwaltung bei dieser Traditionsveranstaltung? Eine derzeit sehr untergeordnete. „Auf den Ablauf haben wir keinen Einfluss“, stellt Doris Reufer, Leiterin des Ordnungsamtes klar. Die Gemeinde sperrt im Vorfeld lediglich den Marktplatz für den Autoverkehr. Aber: „Wir würden natürlich gerne zwischen den Parteien vermitteln. Wir möchten, dass der Krammarkt weiterhin stattfindet.“

Ein offenes Gespräch scheint unausweichlich

Ein offenes Gespräch zwischen den Parteien scheint jedenfalls unausweichlich. „Es geht ja bloß um zwei Stunden. Wenn hier nichts passiert, dann ist bald Feierabend“, wird Siegmund Stängel deutlich. Er wünscht sich einen Ablauf wie auf dem Clemensmarkt in Nienborg. „Dort findet vieles draußen statt und eines greift ins andere.“ Und so hätten auch Händler eine Chance, Umsatz zu machen. Und ihre Existenz zu sichern.

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