Das behandelte Thema im Doppelausschuss birgt Zündstoff und betrifft Eltern und Kinder aus der Dinkelgemeinde.

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Wegen Zündstoff-Thema: Verwaltung schließt Öffentlichkeit aus

rnInterne Beratung

Das hat Seltenheitswert in Heek. Die Verwaltung schließt die Öffentlichkeit für eine politische Doppelsitzung komplett aus. Das Thema birgt Zündstoff und geht viele Heeker unmittelbar an.

Heek

, 02.03.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist ungewöhnlich: Da findet am Donnerstag (3. März) in der Heeker Kreuzschule eine doppelte Ausschusssitzung statt, aber Öffentlichkeit und Presse werden ausgeschlossen. Komplett und ohne Ausnahme. Das behandelte Thema birgt Zündstoff.

Es ist eine Sondersitzung des Ausschusses für Bildung und Soziales sowie des Bauausschusses. Eine Doppelsitzung. Noch dazu an einem Donnerstag. Eigentlich finden die Sitzungen in Heek mittwochs statt. Im Ratsinformationssystem ist keine Tagesordnung hinterlegt. Kritische Nachfrage im Rathaus.

Thema geht viele Heeker an

Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff versucht erst gar nicht auszuweichen. Über die Entscheidung, hinter verschlossenen Türen zu tagen, könne man natürlich streiten. Aber: „Uns als Verwaltung geht es erst mal darum, die Lokalpolitik zu informieren, ehe alles in der Öffentlichkeit zerrissen wird.“

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Es wird also ein Thema besprochen, das viele Heeker angeht und zugleich eine enorme Tragweite hat. Das bestätigt der Bürgermeister. Mehr noch: Thema werden die beiden Grundschulen sein. Genauer gesagt das Thema Offene Ganztagsschule.

Der Hintergrund des Ganzen ist ein Beschluss des Bundestages und des Bundesrates. Ab 2026 greift der Rechtsanspruch auf eine Ganztagsbetreuung in den Grundschulen. Heißt: Eltern können von den Schulen nicht mehr vertröstet werden, dass für ihre Kinder kein Platz (mehr) vorhanden sei.

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Mit dem Ganztagsförderungsgesetz soll eine Betreuungslücke geschlossen werden, die nach der Kita-Zeit für viele Familien wieder aufklafft, wenn die Kinder eingeschult werden. Der Rechtsanspruch sieht einen Betreuungsumfang von acht Stunden an allen fünf Werktagen vor.

Gemeinde muss jetzt die Weichen stellen

Das wiederum heißt für die Gemeinde Heek als Schulträger, dass schon jetzt die Weichen für dieses Rechtsanspruch-Szenario in vier Jahren gestellt werden müssen. „Da dieser Anspruch kommt, müssen wir uns dementsprechend vorbereiten“, unterstreicht Bürgermeister Weilinghoff.

Und in diesem Zusammenhang ist eben erst mal vieles denkbar. Umbau? Neubau? Anbau? Oder gar nur noch ein großer Grundschulstandort? Sprich nur noch eine Grundschule für beide Ortsteile. Und wenn ja, in welchem?

Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff wirbt um Verständnis, dass das Thema im aktuellen Planungsstadium noch nicht für die Öffentlichkeit geeignet sei.

Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff wirbt um Verständnis, dass das Thema im aktuellen Planungsstadium noch nicht für die Öffentlichkeit geeignet sei. © Till Goerke

Wie gesagt: Noch ist alles Spekulation. Klar ist aber, dass die Gemeinde handeln muss. In irgendeiner baulichen Art. Schließlich muss gewährleistet sein, dass allen Heeker Kindern ab 2026 ein OGS-Platz angeboten werden kann.

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Darum erfolgte auch bereits eine Ausschreibung samt Auftragsvergabe für ein OGS-Konzept. Am Donnerstag wird nun also das Planungsbüro die (ersten) Ideen in Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik hinter verschlossenen Türen in der Kreuzschule erörtern.

Noch im frühen Planungsstadium

Der Bürgermeister wirbt um Verständnis: „Schule ist ein sehr sensibles Thema. Wir wollen hier auch nicht die Planer verbrennen. Wir wissen ja noch nicht, wohin die Reise gehen wird.“ Erst mal müsse man sich intern einig sein, ehe die Öffentlichkeit ins Boot geholt werde.

Dass dies aber unumgänglich ist, steht außer Frage. Das weiß auch der Bürgermeister. „Wir wollen und werden öffentlich berichten. Noch aber bietet sich das in diesem ganz frühen Planungsstadium nicht an.“

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Auch eine zweite Runde unter Ausschluss der Öffentlichkeit sei denkbar, wie Weilinghoff sagt. Noch habe man zum Glück keinen Zeitdruck. Die Planungen könnten darum mit aller Ruhe und Sorgfalt angegangen werden. Es sei schließlich ein Thema mit enormer Tragweite. Und das für viele, viele Jahre.