Auf einem Teilstück dieser Ackerfläche entlang der A31 bei Heek hätte eine Agri-Photovoltaik-Anlage entstehen können, doch von Gemeinde und Lokalpolitik gab es dafür mehrheitlich noch kein grünes Licht.

Auf einem Teilstück dieser Ackerfläche entlang der A31 bei Heek hätte eine Agri-Photovoltaik-Anlage entstehen können, doch von Gemeinde und Lokalpolitik gab es dafür mehrheitlich noch kein grünes Licht. © Goerke/DPA

Trotz Energie-Not: Agri-PV-Anlage an der A31 bei Heek abgelehnt

rnWirtschaft in Heek

Energie und wie wir sie bekommen, sind derzeit bestimmende Themen. Und obwohl dem so ist, wurde in Heek entlang der A31 eine so genannte Agri-PV-Anlage von der Lokalpolitik abgelehnt. (K)ein Widerspruch?

Heek

, 08.09.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Woher die Energie nehmen? Seitdem Russland den Gashahn zugedreht hat eine Frage, auf die fieberhaft Antworten gesucht werden. Eine Option sind Photovoltaik-Anlagen. Innovativ sind da Agri-PV-Anlagen. Entlang der A31 bei Heek hätte eine solche Anlagen entstehen können. Doch (noch) ist das politisch nicht gewollt.

Einzig und allein das Dinkelbündnis setze sich in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses für die Genehmigung des Baus dieser speziellen PV-Anlage ein. „Genau so etwas möchten wir favorisieren“, machte der Fraktionsvorsitzende Bernhard Holtkamp deutlich.

CDU-, SPD- und FDP-Fraktion lehnen ab

Geholfen hat es nicht. CDU, SPD und FPD-Fraktion lehnten den Genehmigungsantrag eines Landwirtes auf Anraten der Verwaltung ab. Vorerst. Da half es auch nichts, dass das Dinkelbündnis zuvor noch mal an die hochgesteckten klimapolitischen Ziele der Gemeinde appellierte.

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Die getroffene Entscheidung der übrigen Fraktion war natürlich keine reine Willkür. Doch der Reihe nach. Worum genau handelt es sich überhaupt bei einer Agri-PV-Anlagen?

Agri-Photovoltaik (Agri-PV) bezeichnet das Verfahren zur gleichzeitigen Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen für die Pflanzenproduktion sowie die PV-Stromproduktion. Die PV-Zellen werden dabei in der Regel über den angebauten Pflanzen installiert. So wird die Flächeneffizienz gesteigert.

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In den letzten drei bis vier Jahren hat sich die Agri-PV-Technologie sehr dynamisch entwickelt und ist mittlerweile in fast allen Regionen der Welt verbreitet. In Heek wird sie aber erst mal noch keinen Fuß fassen können.

Fast täglich Anfragen

Dabei trudeln laut Verwaltung mittlerweile fast täglich Anträge auf Genehmigung von Freiflächen-PV-Anlagen im Rathaus ein – sowohl von Privatpersonen wie Landwirten als auch von Energiegesellschaften. Bisher wurden sie alle abgelehnt.

Der Gemeinde geht es dabei um Rechtssicherheit und darum, einen „Wildwuchs“ unter allen Umständen zu verhindern. „Fangen wir jetzt irgendwo an, kommen auch andere und wollen das. Sollen wir das dann auch alles genehmigen?“, erklärte Bauamtsleiter Herbert Gausling das aktuelle Dilemma.

So kann eine Agri-Photovoltaik aussehen. Auf diesem Bild überspannt sie eine Apfelplantage. So kann die Fläche landwirtschaftlich genutzt werden und erzeugt zeitgleich PV-Strom.

So kann eine Agri-Photovoltaik aussehen. Auf diesem Bild überspannt sie eine Apfelplantage. So kann die Fläche landwirtschaftlich genutzt werden und erzeugt zeitgleich PV-Strom. © picture alliance/dpa

Ein Problem, vor dem natürlich auch andere Kreis-Kommunen stehen. Genau deshalb verständigten sich die Bürgermeister im April dieses Jahres darauf, dass der Kreis Borken eine kreisweite Potenzialanalyse in Auftrag geben möge. Das ist auch geschehen. Erste Ergebnisse werden im Herbst erwartet.

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Für alle 17 Kommunen werden mit der Analyse Flächen identifiziert, die sich für PV-Freiflächenanlagen „in besonderem Maße“ eignen können. Dabei sollen planerische, wirtschaftliche, landwirtschaftliche, naturschutzfachliche und wasserwirtschaftliche berücksichtigt werden. Stichwort Rechtssicherheit.

Leitfaden für die Kommunen

Auf Basis dieser Ergebnisse können die Kommunen dann über eingehende Anträge für den Bau derartiger Anlagen einheitlich entscheiden. Sie bekommen praktisch einen Leitfaden an die Hand, durch den sich sowohl eine Genehmigung als auch eine Ablehnung begründen lässt. Kreisweit.

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Genau deshalb riet die Verwaltung der Lokalpolitik dazu, den aktuellen Antrag für den Bau der Agri-PV-Anlage abzulehnen und die Ergebnisse der Potenzialanalyse abzuwarten. Gut möglich, dass dabei sogar herauskommt, dass der besagte Acker an der A31 ein guter Standort wäre.

Zähneknirschend „akzeptierte“ auch das Dinkelbündnis dieses Vorgehen, Bernhard Holtkamp stellte aber klar: „Zwei bis drei Monaten warten ist okay für uns, aber einen langen Verwaltungsakt akzeptieren wir nicht.“