
© Markus Gehring
Tischlerei Probst löst akuten Platzmangel durch neuen Standort
Unternehmen aus Heek
Die Tischlerei Probst an der Benzstraße 19 in Heek. Ein Familienbetrieb, aber etwas anders, als man üblicherweise darunter versteht. Die Familie spielt aber eben auch hier eine große Rolle.
Nein, Andreas Probst leitet nicht in x-ter Generation den gleichnamigen Tischlerei-Betrieb in Heek. Er hat kein Erbe angetreten, oder ist in die Fußstapfen von Großvater oder Vater getreten, sondern hat alles selbst aufgebaut. Das handwerkliche Geschick habe er dennoch vom Vater geerbt, sagt er.
Dessen Beruf als Lehrer wollte er allerdings nicht folgen. Eigentlich habe er immer schon das Ziel vor Augen gehabt: eine eigene Firma. Schon damals, als der heute 43-Jährige seinen Meister machte. Mit 25, als einer der jüngsten Meister im ganzen Kreis Borken.

Komplettlösungen aus einer Hand bietet die Tischlerei Probst aus Heek – und hat sich damit in der Region einen Namen gemacht. © Tischlerei Probst
Und vor inzwischen 15 Jahren ist sein Ziel Realität geworden, Zuerst mit einem Partner und mittlerweile alleine hat Andreas Probst seine Tischlerei ständig weiterentwickelt und hat sich damit nicht nur in Heek und der näheren Umgebung einen Namen gemacht. „Ich habe ganz klein angefangen, zuerst mit einem Bulli, der mit Werkzeug ausgestattet war“, erinnert er sich. Zuerst waren es dann auch kleinere private Aufträge, die erledigt wurden.
18 Mitarbeiter und ein zweistelliger Millionen-Umsatz
Über die Jahre ist die Tischlerei Probst stetig gewachsen. Zurzeit gehören 18 Mitarbeiter zum Probst-Team, die zusammen einen Jahresumsatz im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich generieren. „Die meisten sind Eigengewächse“, betont Andreas Probst, dass auch darin das gute, auf Vertrauen basierte Betriebsklima und damit auch die Produktivität der Firma begründet liegt.
Innenausbau, Böden, Türen ist auf dem Firmenflyer zu lesen. Dahinter steckt aber weit mehr: Die Tischlerei Probst versteht sich heute als Handwerksbetrieb, der Komplettlösungen anbietet. Sowohl für Neu- als auch für Altbauten, für den privaten wie für den öffentlichen Bereich, für große wie auch für kleinere Projekte.

Neben Firmen zählen vor allem auch Privatkunden zur Kundschaft der Tischlerei Probst. Dank eines großen Netzwerks unter Architekten und Handwerkern sind die Auftragsbücher voll. © Tischlerei Probst
Zwar liest man den Namen Probst längst in zahlreichen Neubaugebieten, an Mehrfamilienhäusern, Villen, Firmengebäuden, Praxen – aktuell stehen ein großes Mehrfamilienhaus in Legden und ein Kindergarten in Asbeck im Fokus. Aber der private Auftrag, wie eine Bad- oder Wohnungsrenovierung, gehört nach wie vor zur Probst-DNA.
Dass man richtigerweise auf das Pferd Komplettanbieter gesetzt hat, lässt sich auch an dem großen Zulauf der Kunden ablesen. „Die Leute wollen heute einfach alles aus einer Hand“, hat er festgestellt. Und denen kann die Tischlerei Probst eine ganze Angebotspalette bieten: Treppen, Bodenbeläge, Systemtrennwände, Türen, Möbel- und Trockenbau. Ganz klassisch oder im hochmodernen Design. Die Einsatzorte liegen mittlerweile längst nicht mehr nur in der näheren Umgebung, sondern reichen bis ins Ruhrgebiet.
Großes Netzwerk als ein Erfolgsmotor
Vieles laufe über Mund-zu-Mund-Werbung, sagt Andreas Probst. Grundlage für die große Nachfrage, manche Aufträge haben zurzeit eine Vorlaufzeit von Monaten, ist aber auch ein großes Netzwerk, das er sich erarbeitet hat: von Architekten, Bauträgern, anderen Handwerksbetrieben. Die Corona-Pandemie hat der Firma zwar neue Herausforderungen gebracht, aber auch eine unerwartet starke Nachfrage in einem Bereich: die nach Systemtrennwänden. Andreas Probst: „Wir bekommen viele Anfragen zu Trennwänden in Büros, um Arbeitsplätze besser schützen zu können.“

In der Tischlerei Probst ist naturgemäß vieles klassische "Handarbeit". © Markus Gehring
Eigentlich ist die Tischlerei Probst also seit Jahren auf Erfolgskurs, hat eine verlässliche Stammmannschaft und volle Auftragsbücher, dennoch gibt es auch aktuelle Herausforderungen: zum Beispiel die Holzpreise. „Die sind praktisch explodiert, wer feste Verträge hat, muss als Unternehmer deutlich draufzahlen“ hat natürlich auch Andreas Probst erfahren müssen.
Allerdings hat er in gewissem Umfang beim Holzeinkauf vorgesorgt. Probleme gibt es aber auch bei den Baustoffen generell, bei den für die Systemtrennwände erforderlichen Komponenten zum Beispiel: „Da gibt es enorme Lieferzeiten, selbst simple Beschläge sind manchmal schwer zu bekommen.“
Am jetzigen Standort am Limit
Das aber in der Tat größte und drängendste Problem lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Platzmangel. „Wir stoßen hier einfach ständig an unsere Grenzen, sind völlig am Limit“, beschreibt Andreas Probst die Situation und hat aber bereits eine Lösung in der Hand.

Viel zu klein geworden ist am jetzigen Standort nicht nur der Produktionsbereich. © Markus Gehring
Die in Form einer Baugenehmigung für einen Betriebs-Neubau auf dem ehemaligen Hülsta-Gelände. Eine zwei-Millionen-Euro-Investition. Auf einem 3500 Quadratmeter großen Grundstück soll dann ab Juli mit dem Bau des 1100 Quadratmeter großen neuen Betriebs gestartet werden. Und wann soll es dort losgehen können? „So schnell wie möglich“, hofft der Tischlerei-Chef.
Verlässliches Team und ein familiäres Klima
Wachstumsmotor ist nicht nur der Firmen-Chef mit seinen immer neuen kreativen Ideen, Lösungen selbst für kompliziertere „Fälle“ anzubieten, sondern das Probst-Team, unterstützt durch ein fast familiäres Betriebsklima. Andreas Probst beschreibt das so: „Wichtig ist, dass sich die Mitarbeiter wohlfühlen, für Geld bleibt hier keiner.“ Bei Problemen sei auch der Chef immer ansprechbar, höre zu und helfe bei Bedarf. Einen akuten Personalmangel gebe es daher zwar nicht, Verstärkung könne man aber in jeder Beziehung gebrauchen. Aktuell ist man auf der Suche nach Tischlern, Helfern und auch einem technischen Zeichner/ einer Zeichnerin.
Ausbildung, aber auch Weiterbildung, beschreibt Andreas Probst als großes Thema: „Wie bilden regelmäßig aus.“ Und die digitale Fortbildung der Beschäftigten, stärker weg vom Papier, steht auch auf der Agenda. Das alles bedeute sehr viel Verantwortung und manchmal eben auch Stress, sagt der Unternehmer. Aber da kann er sich auch auf die Unterstützung der Familie verlassen. Ehefrau Natali arbeitet im Betrieb in der Buchhaltung mit und Vater Bernhard hilft immer da, wo er gebraucht wird. Eben doch ein Familienbetrieb.
Seit über 30 Jahren dem Medienhaus treu verbunden geblieben, zunächst in Steinfurt und jetzt in Ahaus. Hegt eine Leidenschaft für gute Geschichten, Menschen und ihre Schicksale.
