Internet-Betrüger hatten es auf den Reitverein St. Georg Heek-Nienborg abgesehen.

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Reitverein St. Georg gerät ins Visier von Internetbetrügern

rnInternetkriminalität

Mit einer dreisten Masche haben Internetbetrüger versucht, den Reitverein St. Georg Heek-Nienborg um eine stattliche Summe Geld zu bringen. Eine Masche, die laut Polizei keine Seltenheit ist.

Heek

, 20.10.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Da staunte ein bewusst namentlich nicht genanntes Vorstandsmitglied des Reitvereins St. Georg Heek-Nienborg vergangene Woche nicht schlecht. In seinem E-Mail-Postfach befand sich die Mail eines weiteren Vorstandsmitgliedes. In der Betreffzeile standen die Worte „Zahlung Jahresversammlung“. Das löste beim Adressaten Skepsis aus. Zu recht, wie sich im Nachgang zeigte.

Denn durch genaues Hinschauen war schnell klar: Hier treibt ein Betrüger sein Unwesen. Ob Bot oder Mensch ist nicht klar. Fakt ist: Die Mailadresse war exakt so aufgebaut, wie die der acht Vorstandsmitglieder. Nur Nuancen in der Schreibweise sollen das Original von der gefälschten Mailadresse unterscheiden, wie RV-Geschäftsführerin Sarah Möller auf Anfrage berichtet.

Mailadresse passt zu keinem der Vorstandsmitglieder

„Diese Mailadresse passt letztlich zu keinem unserer Vorstandmitglieder. Davon ab hat keiner eine solche Mail verfasst oder verschickt. So etwas würden wir ohnehin auf anderem Wege klären“, führt die Geschäftsführerin aus. Und was war der Inhalt der Mail? „Darin wurden wir von dem Absender aufgefordert, eine vierstellige Summe zu bezahlen.“ Wie genau das Ganze ablaufen sollte, dazu macht Sarah Möller keine Angaben. Potenzielle Nachahmer sollen nicht animiert werden.

Direkt habe man den Kontakt mit der Polizei aufgenommen und werde die Sache auch zur Anzeige bringen, wie die Geschäftsführerin klarstellt. „Da hat sich irgendwer oder irgendwas genau unsere Homepage angeschaut, um die Mail-Adresse zu fälschen.“ Letztlich sei alles mysteriös und ärgerlich zugleich.

Tipps der Verbraucherzentrale, um mögliche Fake-Mails zu erkennen:
  • Auffällig viele Grammatik- und Orthographiefehler
  • Mails in ausländischer Sprache z.B. von einer Bank (obwohl diese den Sitz in Deutschland hat)
  • Fehlende Ansprache mit dem richtigen Namen
  • Dringender Handlungsbedarf und kurze Fristen
  • Aufforderung, irgendwo persönliche Daten einzugeben
  • Aufforderung Links oder beigefügte Dateien zu öffnen
  • Noch nie zuvor Kontakt mit dem Absender gehabt

Dass Betrugsversuche im Internet mit sogenannten Zahlungsaufforderungen mittlerweile keine Ausnahme mehr sind, stellt Kreispolizei-Pressesprecher Frank Rentmeister klar. „Leider gehört das zum Standard. Nicht selten läuft so etwas über Server im Ausland.“ Das erschwert eine potenzielle Rückverfolgung. Ohnehin seien die Aussichten auf einen Ermittlungserfolg gering. „Die Aufklärungsquote ist leider minimal.“ Denn: Bei solchen Betrügereien im Internet gebe es in der Regel nur wenig Ermittlungsansätze.

Eine Anzeige bei der Polizei ist ratsam

Eine Anzeige bei der Polizei sei dennoch immer ratsam, wie Frank Rentmeister betont. „Nur so erfahren wir ja von solchen Vorfällen und können aktiv werden.“ Erfolgschancen hin oder her. Und der Polizeipressesprecher hat noch einen guten Tipp parat: „Wichtig ist in solchen Fällen, ganz genau auf die Adresse zu achten.“ Nicht immer sei eine Fälschung direkt erkennbar.

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Genau darauf weist auch die Verbraucherzentrale hin. Manche Phishing-Mails seien sehr gut gemacht. Die Absender-Mailadresse scheint dabei vertrauenswürdig. Um Zweifel auszuräumen, sei es daher sinnvoll, in den Mail-Header zu schauen. Dort steht die IP-Adresse des Absenders. Nur diese ist fälschungssicher und gibt Aufschluss über den tatsächlichen Absender.

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Beim Reitverein St. Georg ist es auch so gut gegangen. „Wir haben natürlich nichts gezahlt. Wir wollen aber auf diesem Wege noch mal alle aus dem Verein warnen, dass wir solch eine Mail niemals verschickt haben“, sagt Sarah Möller. „Wir hoffen einfach, dass der oder die Täter damit nirgendwo Erfolg haben werden.“ Und natürlich, dass sich so etwas beim Reitverein nicht wiederholt, denn „beunruhigend“ sei die Sache in jedem Fall gewesen.

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