
© Markus Gehring
Raser auf dem Schöppinger Damm? Messung wirft Fragen auf
Verkehr in Heek
Der Schöppinger Damm ist eine alles andere als kurvige Strecke. Es gilt Tempo 50. Doch daran sollen sich längst nicht alle halten. Jetzt liefert eine erste Messung überraschende Ergebnisse.
Über knapp drei Kilometer mehr oder weniger schnurstracks geradeaus verläuft der Schöppinger Damm südlich von Nienborg bis zur L579. Er führt entlang des Gewerbegebiets Bült, dem Baggersee, eines Waldstückes sowie einiger Hofzufahrten. Es gilt Tempo 50. Doch das scheint längst nicht alle zu interessieren.
„Brettern“ Autos und der Lieferverkehr über den Damm? Zumindest führte unlängst das Dinkelbündnis in einem Antrag an die Verwaltung aus, dass Radfahrer und Fußgänger den Damm zwischen Schöppinger Straße und Bült als unsicher empfänden. Auch hörte die Redaktion von mehreren Seiten, dass der gesamte Damm gerne als „Raserstrecke“ genutzt werde.
Wenig Verkehr in den Mittagsstunden
Ortsbegehung. Ein Montagmittag Ende August. Besonders breit ist die Straße nicht. Eine Mittellinie gibt es nicht. Einen getrennten Rad- oder Fußweg erst recht nicht. Straßenlaternen? Nicht vorhanden. Aber davon ab: Wie steht es jetzt um die angebliche Raserei?
In den Mittagsstunden ist wenig los. Fußgänger oder Radfahrer? Fehlanzeige. Vier Autos fahren in gut 30 Minuten an uns vorbei. Gefühlt halten sie sich alle an die vorgeschriebenen 50 km/h. Doch ein Gefühl zählt nicht. Dafür aber die Messerergebnisse der Gemeindeverwaltung. Nachfrage im Rathaus.
Dass es eine erste Messung gab, bestätigt Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff. Mit dem Nachsatz: „Dabei sind keine gravierenden Verstöße aufgefallen.“ Die Messung wurde bereits Anfang des Jahres durchgeführt. Von Raserei kann auf Basis dieser Ergebnisse also nicht gesprochen werden.
Dazu passt, dass laut Verkehrsexperten oft der subjektive Eindruck von Anwohnern beziehungsweise von angeblich betroffenen Personen ein gänzlich anderer ist als die Realität. Nicht selten würden Messergebnisse die Eindrücke entkräften. So wie auf dem Schöppinger Damm?
Zweite Messung geplant
Um auf Nummer sicher zu gehen, plant die Verwaltung zeitnah noch eine zweite Messung durchzuführen. Wie und wann – natürlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Nur so viel ist klar: Das Ganze soll vor Ende September passieren, da ab diesem Zeitpunkt laut Bürgermeister die Ergebnisse ausgewertet werden sollen.
Stand jetzt liegt jedenfalls keine „akute Gefährdungssituation“ vor. Zumindest nicht nachweislich. Dies allerdings bedeutet jedoch nicht, dass die Geschichte vom Tisch ist. „Wir werden alles ganz genau prüfen“, versichert der Bürgermeister.

Der Schöppinger Damm verläuft südlich vom Ortsteil Nienborg entlang der Bült bis zur L579. © Nadine G
Dass diese Aussage nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt sich an der durchgeführten und anberaumten Tempomessung. Denn das Ganze könnte ein Thema für die kommende Verkehrsschau werden, bei der Polizei, Straßenverkehrsbehörde, Verwaltung und viele weitere Akteure potenzielle Gefahrenstellen in Heek abfahren und begutachten.
Ein Schild allein löst kein Problem
„Genau dafür brauchen wir ja die Messedaten“, stellt Franz-Josef Weilinghoff klar. Und er wirbt zugleich um Verständnis. Denn einfach mal eben ein Schild mit etwa Tempo 30 aufzustellen, sei nicht die Lösung aller potenziellen Probleme. Ganz zu schweigen davon, dass sich dahinter bürokratischer Aufwand verberge.
„Wir machen nichts, ohne den Kreis zu informieren und alle Fachbehörden einzubinden“, so Weilinghoff. Der nötige Vorlauf – selbst für ein Schild – sei das eigentliche Problem. Davon ab schaffe ein Schild alleine auch nicht die mögliche Gefahr durch Raser aus der Welt.
Etwas, dass auf der Hand liegt. Denn ohne Kontrollen samt möglicher Bußgelder sowie weiterer Sanktionen wäre auch ein Tempo-30-Schild auf dem Damm nur eine weitere, womöglich nicht beachtete Vorgabe.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
