Die Mitglieder des ASV Nienborg bestückten kürzlich für viele hundert Euro die Dinkel mit neuen Fischen. Nicht nur darum blicken sie sorgenvoll auf das undichte Wehr.

© ASV Nienborg

Neuer Fischbesatz: Angelverein blickt mit Sorge auf das Wehr

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Neue Fische für die Dinkel: Der ASV Nienborg hat wieder hunderte Euro investiert und blickt darum mit Sorge auf das gern mal undichte Wehr. Im Sommer könnte es wieder richtig kritisch werden.

Heek

, 01.02.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Tausende Liter Wasser schießen derzeit pro Stunde durch das geöffnete Dinkel-Wehr in Nienborg. Von einem „bedrohlichen“ Szenario für Fischbestand und Ökologie ist nichts zu sehen. Reichlich Niederschläge sorgen für einen guten Pegelstand. Und doch heben die Verantwortlichen vom Angelsportverein mahnend den Finger.

Kürzlich haben die Nienborger Angler laichfähigen Weißfischmischbesatz in der Größe von 15 bis 35 Zentimetern sowie Schleien in die Dinkel gesetzt. Kostenpunkt: 2400 Euro. Es war die erste von drei Besatzmaßnahmen in diesem Jahr. Es sollen noch vorgestreckte Aale, Quappen und Bachforellen folgen. Bis auf die Quappen zieht das weitere Kosten für den ASV nach sich.

Neuer Fischbesatz ist kostspielig

„Für uns als kleiner Verein, der sich vornehmlich über die Mitgliedsbeiträge finanziert, sind das keine Peanuts“, stellt der ASV-Vorsitzende Christian Schubert klar. Und genau deshalb geht sein sorgenvoller Blick schon jetzt gen Sommer und das immer mal wieder undichte Wehr.

In Kombination mit Versandung, fehlendem Niederschlag und Verdunstung sei das bereits im August 2020 eine Gemengelage gewesen, die Wasserpegel und Sauerstoffgehalt in einen kritischen Bereich habe fallen lassen. Nicht nur für die Fische sei das eine Katastrophe gewesen. Denn: „Wir sehen uns auch als Naturschützer. Wir müssen die gesamte Ökologie im Blick haben.“

Rund 2400 Euro legte der Angelverein für den neuen Fischbesatz auf den Tisch. Weitere Besatzmaßnahmen sollen noch flogen.

Rund 2400 Euro legte der Angelverein für den neuen Fischbesatz auf den Tisch. Weitere Besatzmaßnahmen sollen noch flogen. © ASV

Die Wassermühle samt Wehr ist übrigens im Privatbesitz der Familie Brüggemann. Dass das Wehr nicht mehr im besten Zustand ist, ist unstrittig. Löcher hier, Löcher da. Notdürftige Flickarbeiten mit Stroh brachten bisher nicht den erwünschten und vor allem dauerhaften Erfolg.

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Kurios: Das Stroh stellte die Familie Brüggemann zur Verfügung, die Arbeiten musste die Gemeinde durchführen. Ein uralter Vertrag zwischen Gemeinde und Familie Brüggemann sorgt für Unklarheiten. Darin soll geregelt sein, dass die Gemeinde die Hoheit über den Betrieb des Wehres habe, für die Instandsetzung dieses aber der Eigentümer zuständig sei.

Die Lage ist verzwickt

Doch genau das sieht Dorothee Brüggemann anders. „Wir dürfen laut Vertrag nichts am Wehr machen“, sagte sie gegenüber der Redaktion bereits im vergangenen Jahr.

Eine verzwickte Lage und zugleich misslich für den Angelverein. Christian Schubert sagt: „Wenn durch das Wehr im Sommer wieder das Wasser abfließt, wird sich die Problematik mit dem niedrigen Pegelstand wiederholen.“ Ein Fischsterben könne die Folge sein. Etwas, das natürlich auch ein finanzieller Schaden für den Angelverein sei.

Derzeit ist die Dinkel gut gefüllt. Das Wasser schießt durch das geöffnete Wehr. Doch wie sieht das im kommenden Sommer aus?

Derzeit ist die Dinkel gut gefüllt. Das Wasser schießt durch das geöffnete Wehr. Doch wie sieht das im kommenden Sommer aus? © Till Goerke

Dazu muss man wissen: Bereits 2012 lagen sich die Angler und die Familie Brüggemann vor dem Landgericht Münster in den Haaren. Auch damals ging es um das Wehr und ein Fischsterben. Seinerzeit einigte man sich auf einen Vergleich.

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Mit Blick auf den kommenden Sommer hebt Christian Schubert hervor, dass für die naturgegebenen Umstände wie wenig Niederschlag und Verdunstung niemand etwas könne, doch „da, wo man was machen kann, muss etwas passieren“. Aus Sicht des ASV muss das Wehr dicht sein und das Wasser der Dinkel ausschließlich über den Überlauf kurz vor der Wehrablage ablaufen.

Verwaltung will eine Lösung finden

Doch ganz so einfach ist das offenkundig nicht. „Eine gewisse Durchlässigkeit für das Wasser muss schon gewährleistet sein“, erklärt Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff auf Anfrage. Dass der Verwaltung die Angelegenheit nicht egal ist, wird schnell deutlich. „Es ist eine komplexe Thematik, für die wir eine Lösung finden wollen“, so der Bürgermeister.

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Dass die Gemeinde ein grundsätzliches Interesse an der Wehranlage in Form von Kauf oder Pacht habe, bestätigte der Bürgermeister bereits im vergangenen Jahr. Damit wäre dann auch die Frage der Zuständigkeit in Sachen Reparatur geklärt. Wie also ist der aktuelle Stand?

Weißfischmischbesatz in der Größe von 15 bis 35 cm sowie Schleien haben die Mitglieder des ASV Nienborg in die Dinkel gesetzt.

Weißfischmischbesatz in der Größe von 15 bis 35 Zentimetern sowie Schleien haben die Mitglieder des ASV Nienborg in die Dinkel gesetzt. © ASV

„Wir wollen und werden mit allen Beteiligten im Gespräch bleiben“, so Franz-Josef Weilinghoff. Die Verwaltung wolle zudem ein weiteres Gespräch mit der Bezirksregierung zu diesem Thema führen. „An diesem Gespräch kann auch gerne der Angelverein teilnehmen“, stellt der Bürgermeister in Aussicht. Wie und wann dies allerdings in Zeiten der Pandemie erfolgen kann, ist noch unklar.

Wie lange will der ASV warten?

Aber kann und will der Angelsportverein so lange warten? Oder wird erneut ein Gang vors Gericht geplant? „Wir haben eine echte Chance, etwas zu verbessern, wenn alle an einem Strang ziehen. Wir warten die Gespräche ab“, so Christian Schubert.

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Doch der ASV-Vorsitzende macht zugleich klar: „Wenn nichts passiert und das Wehr im Sommer wieder kaputt geht, dann werden wir handeln müssen.“ Er stellt in Aussicht, den Gang über den Landesfischerei-Verband nehmen zu wollen. Mit dem Nachsatz, dass es dort gute Fachanwälte gebe.