Vor 40 Jahren hat Dr. Bernd Nünning seine Arztpraxis in Heek gegründet.

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Nach 40 Jahren ist Schluss: Hausarzt Dr. Bernd Nünning in Heek hört auf

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Vor genau 40 Jahren hat Dr. Nünning seine Arztpraxis in Heek gegründet. Zum 1. April beendet der Mediziner seine Tätigkeit. Eins der Highlights in seiner Laufbahn: Jens Spahn in der eigenen Praxis.

Heek

, 18.03.2021, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Doktor Bernd Nünning ist Corona-Risikopatient. „Vielleicht hören Sie es. Ich bekomme schlecht Luft“, sagt der 73-Jährige am Telefon. „Asthma.“ Deswegen arbeitet er schon seit etwa einem Jahr nicht mehr in der Gemeinschaftspraxis mit Dr. med. Mario Tomm und Birgit Schulze in Heek.

Auch eine Corona-Impfung steht für Bernd Nünning zurzeit nicht zur Option. Sein gesundheitlicher Zustand muss zunächst besser werden. Deswegen beendet Bernd Nünning seine Tätigkeit als Hausarzt in Heek ganz offiziell zum 1. April 2021. Gegründet hat er seine Praxis vor genau 40 Jahren am 1. April 1981.

Jens Spahn war zu Besuch in Dr. Bernd Nünnings Arztpraxis in Heek

Der Arzt-Beruf liegt in Bernd Nünnings Familie. „Ich bin durch meinen Vater vorbelastet“, sagt er und lacht. Die Ausbildung hat er damals im Krankenhaus gemacht. „Aber das war mir zu unpersönlich. Als ich hörte, dass in Heek ein Arzt gesucht wird, habe ich mich dort beworben“, erinnert sich der gebürtige Eperaner. 1981 hat der Allgemeinmediziner dann die Praxis an der Ludgeristraße in Heek gegründet.

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Eines der Highlights in Bernd Nünnings 40-jähriger Berufslaufbahn war der Besuch vom heutigen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in seiner Arztpraxis. „Das war ungefähr vor 15 Jahren. Wir haben uns darüber unterhalten, dass die Landärzte hohe Abzüge zahlen müssen“, erklärt Nünning. „Viel ist dabei aber nicht rausgekommen.“ Seit Jahren wird der Mediziner nicht müde, auf den Landärztemangel aufmerksam zu machen.

Seit 2015 hat Nünning nur noch als Angestellter in Teilzeit gearbeitet

2015 hat Bernd Nünning seine Arztpraxis an die Kollegin Birgit Schulze weitergegeben. Seitdem war der Mediziner nur noch Angestellter in Teilzeit. „Die Zusammenarbeit mit den Kollegen und dem Personal war immer sehr angenehm“, betont Nünning. „Wir sind dafür bekannt, dass wir eine sehr freundliche Praxis sind.“

Aus dem Archiv: Seit 2015 war Dr. Bernd Nünning nur noch Angestellter in seiner Praxis. Birgit Schulze (3. v. l.) hat die Stelle des niedergelassenen Allgemeinmediziners übernommen.

Aus dem Archiv: Seit 2015 war Dr. Bernd Nünning nur noch Angestellter in seiner Praxis. Birgit Schulze (3. v. l.) hat die Stelle des niedergelassenen Allgemeinmediziners übernommen. © Archiv

Doch auch die Kollegen hätten eingesehen, dass Bernd Nünning aufgrund seiner Krankheit und des Alters nicht mehr die Arbeit von früher leisten kann. „Ich hätte gerne weitergemacht“, räumt der 73-Jährige ein. „Aber meine Erkrankung ist doch zu ernst. Wenn ich selber geimpft bin, könnte ich mir vorstellen, eine Tätigkeit als Impfarzt auszuüben.“

Viel Zeit für seine Hobbies: Musik hören und Fahrrad fahren

Böse ist der Hausarzt trotzdem nicht über das Ende seiner Berufslaufbahn. „Ich habe genügend Hobbies“, sagt Bernd Nünning. Fahrrad fahren und Musik aus den 60er-Jahren hören zählen dazu. Vor allem Bob Dylan gehört zu seinen Lieblingen.

Musik ist Bernd Nünnings großes Hobby. "Es haben schon Leute angedroht, mir eine Flasche zum Abschied vorbeizubringen. Ich würde mich mehr über einen Amazon-Gutschein freuen", sagt der Mediziner mit einem Augenzwinkern.

Musik ist Bernd Nünnings großes Hobby. "Es haben schon Leute angedroht, mir eine Flasche zum Abschied vorbeizubringen. Ich würde mich mehr über einen Amazon-Gutschein freuen", sagt der Mediziner mit einem Augenzwinkern. © privat

„4000 sind‘s“, sagt Bernd Nünning und meint damit seine riesige CD-Sammlung. Mittlerweile streamt der 73-Jährige die Musik jedoch hauptsächlich im Internet. „Ich bin gerade dabei, meine CDs auf den Computer zu spielen und zu verkaufen. Das ist eine ideale Beschäftigung. Es haben auch schon Leute angedroht, mir eine Flasche zum Abschied vorbeizubringen. Ich würde mich mehr über einen Amazon-Gutschein freuen“, sagt der Mediziner mit einem Augenzwinkern.

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In naher Zukunft hofft Bernd Nünning, wieder mit dem Rad in den Urlaub fahren zu können. Am liebsten an die See. Das Klima dort ist am besten für seine Asthma-Erkrankung. „Ich bin gut zufrieden, wenn ich eine Radtour machen und mich zur Pause irgendwo auf eine Bank setzen kann“, sagt er. Auch auf seine Enkelkinder freut sich der 73-Jährige besonders, die er wegen Corona nicht sehen kann. „Und wenn das alles mit Corona vorbei ist, dann wird es auch noch einen richtigen Abschied geben.“

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