Prof. Dr. Berthold Wigger ist der Vorsitzende der neuen Wählergruppe „Dinkelbündnis“.

© Privat

Klare Ansage: Neue Wählergruppe „Dinkelbündnis“ will CDU-Vormacht kippen

rnNeue Wählergruppe in Heek

Die Ziele sind ambitioniert. Die neu gegründete Wählergruppe „Dinkelbündnis“ will nach den Kommunalwahlen frischen Wind ins Heeker Rathaus bringen. Und einen Bürgermeister-Kandidaten stellen?

Heek

, 08.05.2020, 12:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Da bahnt sich frischer Wind für die Heeker Lokalpolitik an. In einer großen Lagerhalle im Gewerbegebiet Heek-West ist am Mittwoch (6. Mai) unter corona-angemessenen Rahmenbedingungen die Wählergruppe „Dinkelbündis“ gegründet worden. Der Vorsitzende ist akademisch hoch dekoriert und hat mit seinen Mitstreitern Großes vor.

So soll die jahrelange politische Vormachtstellung der CDU in der Gemeinde „endlich durchbrochen werden“. Bei den kommenden Kommunalwahlen am 13. September soll der Einzug in den Gemeinderat gelingen. Der vielsagende Slogan der Gruppe: „Zwei sind einer zu wenig“.

Nur zwei Parteien sind eine zu wenig im Rat

„Die Kommunalpolitik in Heek wird seit Jahrzehnten durch nur zwei Parteien geprägt, wobei eine stets in der Mehrheit (CDU - die Red.) und die andere (SPD - d. Red.) stets in der Minderheit war. Dadurch haben sich intransparente und verkrustete Strukturen herausgebildet“, stellt der Vorsitzende Prof. Dr. Berthold Wigger im Gespräch mit der Redaktion klar.

Wigger ist ordentlicher Professor für Volkswirtschaftslehre und hat seit Jahren den Lehrstuhl für Finanzwissenschaft und Public Management am Karlsruher Institut für Technologie inne. Den Kontakt zu seiner Heimat hat der in Nienborg aufgewachsene Finanzexperte aber nie verloren. „Ich habe dort noch immer eine Wohnung und bin regelmäßig vor Ort.“

Die Idee für eine Wählergruppe existierte schon länger

Und so sei schon vor längerem die Idee entstanden, eine Wählergruppe auf die Beine zu stellen. „In Gesprächen mit Freunden und Bekannten in Heek kam immer wieder das Thema Kommunalpolitik zum Tragen“, erzählt Berthold Wigger. Und in diesen Gesprächen sei deutlich geworden, dass die momentane politische Entwicklung nicht wirklich bürgernah sei.

Berthold Wigger beschreibt die Entstehung der Wählergruppe als „dynamischen Prozess einer Sammelbewegung.“ Einer Bewegung, die frischen Wind in das Heeker Rathaus bringen will. Die Ansage ist dabei eindeutig. „Wir wollen nach all den Jahren drei Parteien im Rat sehen und das vorherrschende Kräfteverhältnis kippen.“

Es soll Kandidaten für alle Wahlbezirke geben

Darum sei man auch bestrebt, in allen Wahlbezirken Kandidaten aufzustellen. Derzeit wird diesbezüglich an den Einzelheiten gearbeitet. „Es ist zugegebenermaßen ein sehr ehrgeiziges Ziel, aber wir wollen das so angehen“, so der Vorsitzende. Die Corona-Krise mache die Arbeit nicht leichter, aber das gelte ja auch für die Kontrahenten.

Jetzt lesen

Übrigens sind von den 38 Besuchern der Gründungsversammlung direkt 26 Mitglied geworden. „Das ist für uns ein großartiges Ergebnis.“ Und das soll erst der Anfang gewesen sein. „Jeder, der mit unseren politischen Anliegen konform ist, darf sich gerne bei uns einbringen“, sagt Berthold Wigger.

Die Kontaktherstellung erfolgt über Schriftführerin Birgit Wüsten (Mail: Birgit.Wuesten@gmx.eu) und bald über eine eigene Hompage. Zudem wurde bereits ein Account auf der Plattform Facebook angelegt.

Die politische Marschroute ist klar

Was die politische Marschroute betrifft, haben die Mitglieder des „Dinkelbündis“ klare Vorstellungen. Neue Akzente sollen insbesondere in den Bereichen Wohnen, Umwelt, Bildung und Soziales sowie Kultur gesetzt werden. Ebenso soll die Entwicklung der lokalen Wirtschaft gefördert werden.

Mit Blick auf den Themenkomplex Wohnen sagt Berthold Wigger: „Der Wohnungsmarkt in Heek ist leider zu unzugänglich geworden. Das schadet der Gemeinde langfristig. Es muss wieder leichter werden, hier eine Wohnung zu finden oder ein Baugrundstück zu bekommen.“ Das alles stehe unter dem Gesamtkonzept Wohnen-Leben-Arbeiten.

Die Bauerschaften sollen attraktiver werden

Ebenfalls soll sich, so die Idee der Wählergemeinschaft, die Münsterländer Parklandschaft diesen Namen wieder verdienen. „Wir wollen die Bauerschaften attraktiver machen. Das ist nicht nur Landwirtschaft, sondern ein Naherholungsgebiet der ersten Güte.“

Jetzt lesen

Dass Berthold Wigger als Finanzexperte gerade mit Blick auf die kommunale Wirtschaftsentwicklung gewisse Wissensvorteile mitbringt, streitet der 54-Jährige nicht ab. Doch er stellt klar: „Es geht hier nicht um mich. Wir gehen unser Ziel als großes Team an. Wir haben schon jetzt viele Fachleute in unseren Reihen.“

Die Wählergruppe stellt keinen Bürgermeister-Kandidaten

Dabei hätte man doch denken können, dass Berthold Wigger gleich selbst als Bürgermeister kandidiert. „Nein - auf keinen Fall“, stellt der Vorsitzende klar. „Wir werden generell keinen Bürgermeister-Kandidaten stellen.“ Stattdessen soll Amtsinhaber Franz-Josef Weilinghoff (parteilos) unterstützt werden, der bei der Gründung mit vor Ort war. „Herr Weilinghoff leistet überzeugende Arbeit“, macht Berthold Wigger klar.

Und was sagt der Amtsinhaber dazu? „Für mich erst mal schön zu sehen, dass es hier politisches Engagement gibt.“ Wohlgemerkt, das betont Franz-Josef Weilinghoff, eines, das nicht nach rechts oder links abdriftet. Tut es im Falle der Wählergruppe auf Basis des Programms auch nicht. „Und natürlich freut es mich, wenn die Wählergruppe mich unterstützen möchte.“

Auf die Mitglieder der Gruppe wartet noch viel Arbeit

Und wie geht es für die Wählergruppe jetzt weiter? Am 18. Mai sollen bei einem weiterem Treffen weitere Vorstandsmitglieder gewählt werden. Aktuell sind Birgit Wüsten Schriftführerin und Tobias Neumann Kassierer. „Außerdem werden wir dann ausführlich unser Grundsatzprogramm vorstellen“, berichtet der Vorsitzende. Man habe bisher viele Ideen gesammelt, die es jetzt zu konkretisieren gelte.

Jetzt lesen

Außerdem gehe es darum, die nötige Kandidatenliste für die Wahl aufzustellen. „Es ist ein sehr eng getaktetes Programm für uns alle, aber hier ist jeder mit Spaß bei der Sache“, so Berthold Wigger. Und wer Erfolg haben will, der muss eben auch einiges investieren.

Lesen Sie jetzt