Kein Zufall: Corona-Infektionen in Heek schnellen plötzlich in die Höhe

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Kein Zufall: Corona-Infektionen in Heek schnellen plötzlich in die Höhe

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Der Entwicklung ist beunruhigend. Die Zahl der Corona-Infektionen in Heek ist jüngst sprunghaft gestiegen. Wer an einen Zufall denkt, der irrt. Unsere Recherchen zeichnen ein anderes Bild.

Heek

, 07.05.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wochenlang war die Dinkelgemeinde Schlusslicht im Kreis Borken mit Blick auf die Gesamtanzahl der Corona-Infektionen. In dieser Woche ist die Zahl sprunghaft angestiegen. Das ist kein Zufall, wie unsere Recherchen zeigen. Und: Quarantäne, Bußgelder und Verwarnungen wurden in Heek auch nicht nur einmal angeordnet und ausgesprochen.

Innerhalb weniger Tage haben sich fünf Personen in der Gemeinde mit dem Corona-Virus infiziert (Stand 7. Mai). Das entspricht mal eben knapp der Hälfte der Gesamtzahl (12). Eine beunruhigende Entwicklung.

In der Ratssitzung am Mittwoch (6. Mai) sprach Ordnungsamtsleiterin Doris Reufer zwar von vier Personen, die aktuell infiziert seien, doch die offizielle Zahl gibt der Kreis Borken bekannt. „Wir bekommen die Daten vom Kreisgesundheitsamt“, sagt Pressesprecher Karlheinz Gördes auf Anfrage. „Daher ist fünf für heute (7. Mai) die gültige Zahl.“

Der Anstieg der Corona-Infektionen ist auffällig

So oder so – auffällig ist in jedem Fall, dass die Zahl der Infizierten in Heek innerhalb kurzer Zeit so sprunghaft angestiegen ist. „Die ersten Infektionen bei uns hingen nicht zusammen. Jetzt ist das anders“, berichtete Doris Reufer während der Ratssitzung sehr verklausuliert. Dass die Situation angespannt ist, wurde auch anhand der zahlreichen Nachfragen der Ratsmitglieder deutlich.

Doch wie lautet die Erklärung für den Anstieg? Der Kreis Borken bestätigt lediglich, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den jüngsten Infektionen gibt. Mehr Details sind aufgrund des Datenschutzes nicht zu erfahren. „Da haben wir nun mal klaren Vorgaben“, so Karlheinz Gördes.

Neuinfektionen sollen auf einer Feier erfolgt sein

Doch aus verlässlichen Quellen unserer Redaktion hieß es, dass die Neuinfektionen alle in Zusammenhang mit einer „Feierlichkeit“ stehen sollen, die der Auslöser der Infektionskette sein solle.

„Auf jeden Fall scheint hier etwas in der Nähe zu sein“, bezog Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff in der Ratssitzung Stellung zum Thema.„Wir müssen das jetzt ganz genau im Auge behalten.“

Während der Ratssitzung am Mittwoch (6. Mai) im Konzertsaal der Landesmusikakademie wurde die Corona-Schutzverordnung gewissenhaft eingehalten.

Während der Ratssitzung am Mittwoch (6. Mai) im Konzertsaal der Landesmusikakademie wurde die Corona-Schutzverordnung gewissenhaft eingehalten. © Till Goerke

Denn nur weil die Corona-Schutzverordnung Stück für Stück gelockert werde, dürfe man die Angelegenheit nicht auf die leichte Schulter nehmen. „Wir haben alle notwendigen Maßnahmen gewissenhaft umgesetzt. Insgesamt hat das auch alles gut funktioniert“, so der Bürgermeister. Doch die Gemeinde hat natürlich nur direkten Einfluss auf den öffentlichen Raum. Was im privaten Bereich passiert, liegt in den Händen eines jeden Einzelnen.

Infizierte Personen in häuslicher Quarantäne

Daher auch der ganz allgemeine Appell von Kreis-Pressesprecher Karlheinz Gördes: „Es gibt keine Gewissheit, dass die Zahlen jetzt kontinuierlich weiter fallen. Hier ist jeder Einzelne gefragt, alle Hygienemaßnahmen gewissenhaft zu beachten.“ Etwas, das in der Dinkelgemeinde jüngst offenkundig mal so gar nicht funktioniert hat.

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Selbstverständlich befinden sich alle fünf infizierten Personen auf Anordnung der Ordnungsbehörde in häuslicher Quarantäne. Alle Kontaktpersonen seien zudem ermittelt worden. Aktuell (Stand 6. Mai) stehen in der Dinkelgemeinde 27 Personen unter Quarantäne.

Täglich fragen Mitarbeiter des Fachbereiches drei den Gesundheitszustand telefonisch ab und übermitteln die Daten an das Kreisgesundheitsamt. Die Entscheidungshoheit, wer als infiziert und gesundet gilt, liegt dabei ausschließlich beim Kreisgesundheitsamt.

Ordnungsamt sanktioniert Missachtung des Kontaktverbotes

„Insgesamt haben wir bisher 72 Personen unter Quarantäne gestellt“, berichtete Doris Reufer in der Ratssitzung. Während der Kontrollen im Gemeindegebiet wurden vier Bußgeldbescheide ausgestellt, da das Kontaktverbot missachtet wurde. Dabei dürfte es sich um jene Jugendlichen handeln, die sich am Osterwochenende verbotenerweise am Strönfeldsee getroffen hatten.

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Zudem wurden elf mündliche Verwarnungen ausgesprochen, zwei davon, weil Personen ihr vor Ort geordertes Essen innerhalb der 50 Meter-Zone um das jeweilige Restaurant verzehrten. Etwas, das laut Corona-Schutzverordnung untersagt ist. „Letztlich ist alles aber noch absolut im Rahmen“, wie die Ordnungsamtsleiterin hervorhob.


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