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DRK-Blutspende: Kritische Töne und ein phänomenales Spendenergebnis
Blutspende in Heek
Eine Blutspende während der Corona-Krise ist nicht alltäglich und kann doch funktionieren. Das zeigte sich jüngst in Heek sehr eindrucksvoll. Aber es gab im Nachgang auch kritische Töne.
Der Andrang war riesig. So riesig, dass bei der jüngsten DRK-Blutspende in Heek nicht nur ein neuer Bestwert für die Dinkelgemeinde aufgestellt wurde, sondern das zeitliche Spendenfenster zudem um knapp eine Stunde verlängert wurde. Strenge Sicherheitsvorkehrung aufgrund der Corona-Pandemie hin oder her. Und doch: Im Nachgang gab es auch kritische Töne.
„Bei dieser Spende wurden alle Erwartungen übertroffen“, so der Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Ralf Rohling. Ein Blick auf die Zahlen der Blutspende vom 30. April belegen diese Aussage auf eindrucksvolle Weise. 95 Spender fanden laut dem DRK Blutspendedienst West den Weg in die Kreuzschule, wohin die Aktion aus Gründen der Corona-Schutzverordnung verlegt worden war. Darunter auch vier Erstspender.
Es wären noch mehr Blutspenden möglich gewesen
Ob der riesige Andrang auch mit der Belohnung zu tun hatte, die Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff im Namen der Gemeinde an jeden Spender in Form von fünf Einmal-Masken verteilte? Reine Spekulation. Fakt ist: Rein von der Spendenbereitschaft der Heeker her gesehen, wäre ein noch deutlich besseres Ergebnis möglich gewesen. Diesen Eindruck bestätigt auch der Bürgermeister im Gespräch mit der Redaktion.
Denn die Schlange vor der Kreuzschule wollte einfach nicht kürzer werden. Eigentlich war die Spenden-Deadline für 20 Uhr geplant. Doch zu diesem Zeitpunkt war das kalkulierte Spendenergebnis des Blutspendedienstes noch nicht erreicht. Also wurde das Zeitfenster auf bis kurz vor 21 Uhr ausgedehnt. Und dennoch mussten dann noch immer Spendenwillige unverrichteter Dinge nach Hause geschickt werden. „Dieses kam verständlicherweise bei den Blutspendern nicht gut an“, stellt Ralf Rohling klar.
Der Blutspendedienst West hat strikte Vorgaben
Zur Erklärung: Der DRK-Blutspendedienstes West aus Münster führte die Spende federführend und in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Ortsvereins durch. Dabei war aus Münster ein Ärzteteam angerückt, das aufgrund der enormen Spendenbereitschaft alle Hände voll zu tun hatte. Und der Blutspendedienst hat strikte Vorgaben, an die er sich halten muss – inklusive Feierabend.

Sabrina Adams-Stenau, Geschäftsführerin SE-Blusen Stenau aus Epe, übergibt Ralf Rohling, Vorsitzender DRK-Ortsverein, eine Spende von 200 Alltagsmasken aus Baumwolle. © DRK-Ortsverein
„Darauf haben wir als Ortsverein leider keinen Einfluss“, erklärt Ralf Rohling, dem eines ganz besonders am Herzen liegt: „Der Ortsverein möchte sich bei allen Blutspendern für ihr diszipliniertes und geduldiges Verhalten bedanken. So etwas ist nicht immer selbstverständlich, da es zu langen Wartezeiten gekommen ist.“
Doch was sind das jetzt für Vorgaben beim Blutspendienst? Nachfrage im Zentrum für Transfusionsmedizin in Münster. Pressereferentin Claudia Müller erklärt: „Wir planen die Blutspenden nach dem konkreten Bedarf.“ Dabei ginge es nicht nach dem Motto, was zu bekommen ist, wird auch genommen. „Die Spendenbereitschaft ist beeindruckend, aber wir brauchen das kontinuierlich und nicht alles auf einmal.“ Sobald die Bedarfswert erreicht ist, heißt es Feierabend.
Denn Blutspenden können nicht ewig gelagert werden. Aus einem halben Liter Blut werden Plasma, rotes Blut und Thrombozyten gewonnen. Letztere sind zum Beispiel elementar für die Behandlung von Krebspatienten. Das Problem: Die Haltbarkeit beträgt mal gerade drei Tage. „Wir sind auf frische und kontinuierliche Spenden angewiesen“, so Claudia Müller. Nicht zu vergessen: Wer gespendet hat, muss danach zwei Monate pausieren.
Dennoch: Die Sache mit den abgewiesenen Blutspendern soll im Laufe dieser Woche im Gespräch zwischen DRK-Ortsverein und dem Blutspendedienst West auf den Tisch kommen. „Damit eine solche Situation nicht noch mal vorkommt“, wie Ralf Rohling klar stellt. Denn vergraulen möchte sich der Ortsverein die Spender natürlich auf keine Fall.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
