
© Markus Gehring
Corona-Kontrollen in Heek: Mix aus Inspektion, Dialog und Geschenken
Coronavirus
Seit Anfang der Woche gilt beim Einkaufen die Maskenpflicht. Die Kontrolle der Einhaltung obliegt der kommunalen Ordnungsbehörde. In Heek ging man dabei jüngst einen sehr kreativen Weg.
Seit Anfang der Woche (27. April) hat sich das Bild beim Einkaufen zu Corona-Zeiten nochmals gravierend geändert. Neben ausreichend Abstand und begrenzter Kundenzahl im Geschäft gilt nun auch die Maskenpflicht. Auch Tücher und Schals erfüllen den Zweck. Hauptsache Mund und Nase sind bedeckt.
Die Kontrolle der Maßnahmen obliegt dabei der Ordnungsbehörde. In Heek ging man dabei jüngst einen kreativen Weg, der Inspektion, Dialog und Hilfe vereinte. „Wir möchten nicht ohne Grund mit der harten Hand der Ordnungsbehörde agieren“, erklärt Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff auf Anfrage. Doch wie sah das Vorgehen genau aus?
Alle Geschäfte mit Kundenverkehr werden kontrolliert
Einen Tag Karenzzeit räumten die Außenmitarbeiter des Ordnungsamtes und Politesse Carolin Bombal den Heeker Einzelhändlern ein. Am Dienstag (28. April) startete dann die erste große Tour durch das Gemeindegebiet. Auch Bürgermeister Franz-Josef Weilignhoff war zeitweise im Einsatz.
Dabei wurden allen Geschäfte, in denen Kundenverkehr herrscht, aufgesucht. Im Laufe des Mittwochs (29. April) wurde die Runde abgeschlossen. Es ging zum einen darum, zu schauen, wie die Sicherheitsvorkehrungen in den Geschäften umgesetzt werden und ob Kunden beim Betreten tatsächlich eine Schutzmaske tragen. Zum anderen suchten die Gemeindemitarbeiter den Dialog – sowohl mit den Händlern als auch mit den Kunden. Stichwort Sensibilisierung.
2000 Masken verteilten die Gemeindemitarbeiter
„Das sah insgesamt schon sehr gut aus“, resümiert der Bürgermeister. Und zum Thema Sensibilisierung gehörte auch, an alle Einzelhändler kostenlos eine Box mit 50 Einmal-Masken zu verteilen. Insgesamt wurden so rund 2000 Masken ausgegeben. Die Gemeinde hatte diese zuvor von einem Großabnehmer geordert. Um im Fall der Fälle vorbereitet zu sein.
„Und um so unseren Einzelhandel zu unterstützen“, wie Franz-Josef Weilinghoff klar stellt. Die Idee: Wer seine Maske beim Einkaufen vergisst, kann in diesem Fall auf eine der Masken aus der Box zurückgreifen. So muss niemand extra wieder nach Hause fahren, um seine eigene zu holen oder ganz auf den Einkauf verzichten. „Es ist ein kleines Start-Paket für die Händler.“
Einige Kunden vergessen beim Einkaufen noch die Maske
Und Beanstandungen bei den Kontrollen gab es keine? Doch. Gab es. Wenngleich nur in Einzelfällen. So sollen einige Kunden tatsächlich die Maske beim Einkaufen vergessen haben. „Da aber jemanden Absicht zu unterstellen, liegt mir fern“, so Franz-Josef Weilinghoff.
Im Gespräch habe man die Kunden nochmals an die Maskenpflicht erinnert. Dabei wäre sogar nach dem Ordnungsrecht ein Bußgeld möglich und gegebenenfalls sogar noch härtere Strafe. So bittet die Stadt Köln Masken-Verweigerer mit satten 150 Euro zur Kasse. „Das wäre bei uns auch möglich, aber wir schauen uns jeden Fall genau an“, so der Bürgermeister.
Die Kommunen entscheiden über die Sanktionierung
Zur Erklärung: Während die Landesregierung bei den Kontaktsperren zügig einen Bußgeldkatalog für ganz NRW erarbeitete, liegt die Sanktionierung bei Missachtung der Maskenpflicht in den Händen der Kommunen. Selbst im Kreis Borken gibt es diesbezüglich (noch) kein abgestimmtes Vorgehen. Jede Kommune legt ihr eigenes Vorgehen fest.
In der Dinkelgemeinde ist das zunächst das Gespräch. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir hier auf ein Bußgeld zurückgreifen müssen. Die Leute verhalten sich sehr diszipliniert“, sagt Franz-Josef Weilinghoff. Aber: „Wenn wir es mit Wiederholungstätern oder generellen Verweigerern zu tun hätten, dann würden wir auch hart durchgreifen.“
Am 1. Mai werden Kontrollen durchgeführt
Gleiches gilt übrigens für den 1. Mai. Ein Tag, der traditionell mit vielen Feierlichkeiten und Traditionen verbunden ist. Doch Feiern sind in Zeiten der Corona-Krise verboten. Bollerwagen-Touren oder Zusammenkünfte sind nach wie vor untersagt. Mai-Feste wird es in diesem Jahr überhaupt nicht geben. Alle Großveranstaltungen sind bis zum 31. August abgesagt.
„Unser Bereitschaftsdienst ist informiert und sensibilisiert für das Thema“, berichtet der Bürgermeister. Heißt: Neuralgische Punkte im Gemeindegebiet, etwa der Strönfeldsee, werden am 1. Mai selbstverständlich kontrolliert. Zur Erinnerung: Wer erwischt wird, muss zahlen. Der Bußgeldkatalog des Landes greift. „Absperren werden wir hier aber nichts. Wir setzen weiterhin auf die Vernunft.“
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
