
© Markus Gehring
Kita-Einbruchserie: Harte Belastungsprobe für Kinder und Erzieher
DRK-Kita
Die neue DRK-Kita in der Stroot steht noch unter keinem guten Stern. Drei Einbrüche in den letzten vier Wochen sprechen eine eindeutige Sprache. Die Folgen fürs Team und die Kinder sind enorm.
Dem Team der DRK-Kita in der Stroot bot sich am frühen Mittwochmorgen ein Bild der Verwüstung. Durchwühlte Schränke, unzählige Gegenstände im Flur verteilt und ein auf den Kopf gestellter Büroraum. Es war der jüngste von drei Einbrüchen in den vergangenen vier Wochen. Die psychische Belastung für das Team ist enorm.
Die Einbruchserie hat selbst die Polizei in erhöhte Aufmerksamkeit versetzt. „Wir wissen um die Häufung und es wird etwas passieren“, sagt Kreispolizei-Pressesprecher Dietmar Brüning auf Anfrage. Details seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. „Aber jeder kann sich sicher sein, dass wir dran sind.“
Geringe Beute, aber hoher Sachschaden
Ob der jüngste Kita-Einbruch von dem oder den gleichen Tätern durchgeführt wurde, die mutmaßlich für eine weitere Vielzahl von Einbrüchen in der jüngeren Vergangenheit in Heek verantwortlich sind, ist (noch) nicht klar. „Es könnte aber gut passen“, so Dietmar Brüning.
So oder so: Die Beute war in allen Fällen gering. Beim jüngsten Kita-Einbruch ging eine Kamera mit. Der oder die Täter brachen in den Abend- oder Nachtstunden ein Fenster zur Turnhalle auf, um in das Gebäude zu gelangen. Laut Polizei ist der Sachschaden im Verhältnis zur Beute um ein Vielfaches höher.
Kita-Team entdeckt den Einbruch
Und während die ersten beiden Einbrüche in der Kita vor dem Bezug durch Handwerker entdeckt wurden, war es im jüngsten Fall das Erzieherteam selbst. „Ich habe so etwas noch nicht erlebt. Das ist kein schönes Gefühl. Es ist einfach so frustrierend“, berichtet Kita-Leiterin Angelina Lis. Umgehend habe man die Polizei alarmiert, ohne irgendwelche Spuren zu verwischen.
Glücklicherweise hätten nur die ältesten Kinder etwas von dem Einbruch mitbekommen. „Sie haben natürlich die Polizei gesehen und nachgefragt“, so die Kita-Leiterin. Mit viel Fingerspitzengefühl habe man den Kindern dann erklärt, was passiert sei.
Psychische Belastung ist groß
Etwas, das laut DRK-Vorstand und -Geschäftsführer Jürgen Puhlmann für die Mitarbeiter und Kinder eine große psychische Belastung darstelle. „Mein erster Gedanke war, als ich davon hörte: Nicht schon wieder“, berichtet Puhlmann am Donnerstag im Gespräch mit der Redaktion.
„Es ist für uns einfach unglaublich frustrierend und für alle Beteiligten eine enorme Belastung. Es wird in die Privatsphäre der Kinder und Erzieher eingedrungen. An einem Ort, wo sie sich wohl und geborgen fühlen sollen.“ Und Puhlmann verdeutlicht: „Da werden private Dinge und Spielzeug angefasst. Das muss im Nachgang nicht nur wegen Corona aufwendig gereinigt werden.“
Ein Einbruch mit riesigen Folgen
Bei Kuscheltieren sei es sogar üblich, dass diese entsorgt werden müssten, wenn die Lage darauf hindeute, dass der oder die Täter diese Dinge in den Händen hatten. „Dann geht es daran, Ersatz zu beschaffen oder Spendern erklären zu müssen, dass die Spende leider in den Müll musste“, so der Geschäftsführer. All das sei nicht nur unnötige, sondern vor allem frustrierende Arbeit.
„Jeder einzelne Einbruch in eine Kita hat riesige Folgen. Das muss man so deutlich sagen“, stellt Jürgen Puhlmann klar. Natürlich sei jetzt auch ein Gespräch mit der Versicherung nötig. Zur Erklärung: Das DRK ist Mieter, aber die Innenausstattung wurde bei den Einbrüchen natürlich auch massiv beschädigt. „Wir werden da jetzt nachrüsten und Sicherheitsvorkehrungen treffen“, stellt Puhlmann in Aussicht.
Als erstes sei eine Alarmanlage das Mittel der Wahl. Auch ein Aufschalten mit stillem Alarm zur Notrufleitstelle sei denkbar. Der oder die Täter würden so nicht mitbekommen, dass ein Alarm ausgelöst wurde und die Polizei hätte einen Zeitvorteil, die Täter eventuell auf frischer Tat zu ertappen. „Das muss jetzt jedenfalls aufhören. Es reicht uns“, sagt Jürgen Puhlmann.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
