Das Weiterleiten von Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern über Chats, Messenger und soziale Netzwerke ist ein Straftatbestand.

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Kinderpornografie-Straftaten: Starker Anstieg der Fälle in Heek

rnKriminalitätsstatistik 2021

Auf 54 Seiten informiert die Polizei im Jahrbuch Kriminalität über die Straftaten im Kreis Borken. In Heek sind die Zahlen vor allem in einem Bereich deutlich gestiegen: Kinderpornografie.

Heek

, 18.03.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auch die Dinkelgemeinde blieb 2021 nicht von krimineller Energie verschont. Ein genauer Blick auf die Zahlen zeigt: 2021 gab es genauso viele Straftaten wie 2020 (310). Heraus stechen aber die Fallzahlen im Zusammenhang mit Kinderpornografie.

Die Verbreitung von Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern über Chats, Messenger und soziale Netzwerke steigt. Auch Kinder und Jugendliche selbst teilen leichtfertig solche Bilder und Videos. Ohne sich Gedanken darüber zu machen, dass dies allein schon ein Straftatbestand ist.

Bilddateien mit kinderpornografischem Inhalt

Ein Phänomen, das sich vergangenes Jahr auch Heek gezeigt hat. In der Statistik taucht beim Deliktbereich „Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“ die Zahl 25 auf. Ein Plus von 16 Fällen gegenüber 2020. In Prozenten ein Plus von 177,8.

Bei diesen Fällen handelt es sich, das ergibt eine Nachfrage bei der Kreispolizeibehörde, um das Versenden/Weiterleiten von „Stickern“, also Bilddateien mit kinderpornografischem Inhalt – auch durch Kinder und Jugendliche.

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„Solche Bilder dürfen niemals weitergeleitet werden“, macht Ingrid Salthammer vom Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz im Kreis Borken im Gespräch mit der Redaktion deutlich. „Jeder muss sich dabei klarmachen, was er da sieht.“

Denn: Kinderpornografie zeigt sexuelle Gewalt an Kindern. Die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen ist ein Verbrechen. Da spielt es auch keine Rolle, ob man mal eben „nur“ innerhalb der Clique leichtfertig so eine Bilddatei weiterleitet.

23 Tatverdächtige aus Heek

In Heek betraf das im vergangenen Jahr 23 Tatverdächtige bei den 25 bekanntgewordenen Fällen. Erfreulich: Die Aufklärungsquote lag bei 92 Prozent. Ebenfalls wichtig – neben der Aufklärung – ist das Sensibilisieren für die Thematik als solche.

„Gerade Kinder und Jugendliche teilen diese Inhalte leichtfertig“, berichtet Ingrid Salthammer. So wie auch in Heek 2021 geschehen. Wichtig: Auch minderjährige Täterinnen und Täter machen sich strafbar. „Darum ist es so wichtig aufzuklären“, macht Salthammer deutlich.

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Doch wie hätten die Heeker Jugendlichen handeln müssen – ebenso jeder andere, der solche Bilddateien bekommt? Ganz gleich, ob über Messenger, die Sozialen Medien oder per E-Mail.

Erstens: Die (Bild-) Datei nicht (!) weiterleiten. Und Zweitens: Den Netzwerkbetreiber, die Internetbeschwerdestelle oder die Polizei informieren. „Die Polizei ist da immer ein guter Ansprechpartner“, so Ingrid Salthammer.

Kinderpornografie muss gemeldet werden

Einfach die Datei löschen und alles ignorieren ist der falsche Weg. Zum einen schützt man die Täter und zum anderen kann man so auch noch in den Fokus polizeilicher Ermittlungen rücken. „Wer Kinderpornografie findet und meldet, leistet einen entscheidenden Beitrag zum Schutz von Kindern.“

Wichtig: Wo und wie die versendeten „Sticker“ aus Heek entstanden sind, geht aus der Kriminalstatistik nicht hervor. In die Heeker Statistik fällt das Ganze, weil diejenigen, die solche Bilder erhalten und weitergeleitet haben, in der Gemeinde wohnen.

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Auf der Internetseite www.soundswrong.de gibt es zu diesem Thema weitere und wichtige Hintergrundinformationen. Auch für Erziehungsberechtigte. Es ist eine Kampagne der Polizeilichen Kriminalprävention.

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