Dieses Foto haben die fünf Heeker auf ihrer Rettungstour in einem "Auffanglager" nahe der ukrainischen Grenze in der Slowakei gemacht. Viele Flüchtlinge sind dort aufgelaufen.

© W. Leusbrock

Ukraine-Flüchtlinge in Heek: Große Solidarität und handfeste Probleme

rnUkraine-Krieg

Die Zahl der ukrainischen Kriegsflüchtlinge steigt auch in Heek praktisch täglich an. Zwar ist die Solidarität in der Gemeinde groß, doch der Zustrom bringt auch diverse Probleme mit sich.

Heek

, 17.03.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

In der Ukraine tobt seit Wochen Krieg. Tausende Menschen sind bereits geflohen. Wie viele noch folgen, ist unklar. Klar hingegen ist, dass die Flüchtlinge auch in Heek Schutz suchen. Erfreulich: Die Solidarität ist groß. Doch es gibt auch noch ungelöste Probleme.

Erst kürzlich brachten Winfried und Alfons Leusbrock, Werner Depenbrock, Uwe Gruber und Norbert Kuhmann in einer privaten Rettungsaktion 15 ukrainische Kriegsflüchtlinge aus der Slowakei und Hamburg in die Dinkelgemeinde.

Alle Kriegsflüchtlinge privat untergebracht

Aktuell sind nach Angaben der Verwaltung alle ukrainischen Kriegsflüchtlinge privat untergekommen. Die bis jetzt geschaffenen kommunalen Plätze – aktuell 33 – wurden bisher noch nicht beansprucht. Das spricht für die große Solidarität und Hilfsbereitschaft der Heeker.

Doch klar ist damit noch längst nicht alles. Im Gegenteil. Niemand weiß, wie lange der Krieg noch weitergeht, wie viele Menschen noch fliehen – und auch nach Heek kommen – und wie lange sie bleiben (müssen). Fragen, die die Gemeinde natürlich vor Herausforderungen stellen.

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„Die Lage ändert sich ja praktisch täglich“, ordnet Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff die momentane Situation ein. Größtes Problem: Niemand weiß so ganz genau, wie viele Flüchtlinge sich im Kreis und in Heek aufhalten.

Ein Beispiel: Dieser Redaktion wurde am Mittwochmorgen von der Verwaltung die Zahl 28 genannt. Knapp acht Stunden später, im Haupt- und Finanzausschuss, fiel die Zahl 30. Das ist kein Widerspruch, sondern zeigt nur die Dynamik des Ganzen. Und genau das macht die Planung schwierig.

Schulstart zwei- oder dreizügig?

Zum Beispiel mit Blick auf die Grundschulen, speziell die Alexander-Hegius-Schule im Ortsteil Heek. Erfolgt der Start nach den Sommerferien zwei- oder dreizügig? Das hängt von der Schülerzahl ab. Und daran hängt auch, wie groß oder klein die Klassen werden. Noch ist die Zügigkeit nicht festgelegt.

Es ist ja auch noch nicht klar, wie viele ukrainische Flüchtlingskinder es bis zum Sommer noch werden. „Wir beobachten die Zahlen ganz genau“, so der Bürgermeister. Am Ende dürfte es eine kurzfristige Entscheidung werden.

Noch immer fliehen täglich tausende Ukrainer aus ihrem Land und suchen auch in Deutschland, dem Kreis Borken und Heek Zuflucht.

Noch immer fliehen täglich tausende Ukrainer aus ihrem Land und suchen auch in Deutschland, dem Kreis Borken und Heek Zuflucht. © picture alliance/dpa

Nicht alle Flüchtlinge nutzen sofort das Meldeformular des Kreises. Und mit Blick auf die freien 90 Tage Aufenthalt in Schengen-Gebieten müssen sie das auch gar nicht. Wenn sie Sozialleistungen beziehen wollen, allerdings schon.

Übrigens greift die Schulpflicht der ukrainischen Kinder auch erst, wenn sie offiziell einer Kommune zugewiesen wurden, wie NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer jüngst klarstellte.

57 private Betten stehen noch zur Verfügung

Dass sich erste ukrainische Kinder bereits an den Heeker Schulen angemeldet haben, wurde der Redaktion schon von einer aufnehmenden Familie, die anonym bleiben möchte, berichtet.

Davon abgesehen muss sich die Kommune darauf vorbereiten, dass noch mehr ukrainische Flüchtlinge den Weg nach Heek finden. Nach Angaben der Verwaltung stehen derzeit noch 57 private Betten zur Verfügung (Stand 16. März).

Weitere Angebote nimmt die Gemeinde gerne entgegen. Kontakt: per E-Mail (info@heek.de) oder telefonisch (02568) 930021. Parallel dazu wird an einer Lösung gearbeitet, die kommunalen Kapazitäten von 33 weiter zu erhöhen.

So steht etwa eine Container-Lösung im Raum. „Es gibt dazu erste Ideen“, so Bürgermeister Weilinghoff. Einfach irgendwo die Container hinsetzen, geht natürlich nicht. Anschlüsse für Strom und Wasser müssen vorhanden sein. Das grenzt die Auswahl ein. Spruchreif ist ohnehin noch nichts.

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Um finanzielle Planungssicherheit zu haben, wird es aber im Haushalt 2022 einen Extraposten über 250.000 Euro nur für die Unterbringung ukrainischer Kriegsflüchtlinge geben.

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