
Fünf Azubis beschäftigt Daniel Gausling (r.) in seinem Bauunternehmen. Zwei von ihnen haben zum 1. August ihre Ausbildung begonnen. Insgesamt beschäftigt Daniel Gausling 18 Mitarbeiter. © Sven Asmuss
Heeker Unternehmen freuen sich über viele neue Auszubildende
Dem Fachkräftemangel begegnen
Dem Fachkräftemangel begegnen drei Heeker Unternehmen mit Erfolg – sie alle haben zum 1. August Auszubildende eingestellt. Dabei sind die Voraussetzungen durchaus unterschiedlich.
Fachkräftemangel, freie Ausbildungsstellen, viel zu wenig Personal – viele Firmen in der Region haben die gleichen Probleme, die seit geraumer Zeit durch die Medien wandern und deren Lösung offenbar so bald nicht in Sicht ist. Im kleinen und beschaulichen Heek ist die Situation aber offenbar eine vollkommen andere.
Daniel Gausling ist Chef von Gausling Konzeptbau, einem mittelständischen Bauunternehmen. Bei ihm haben am 1. August drei neue Azubis angefangen. Insgesamt beschäftigt er nun fünf junge Leute, die das Maurerhandwerk erlernen. Seit 2015 bildet Gausling aus. „Vor den fünf Jungs hier haben drei weitere Azubis ihre Prüfung bei uns gemacht“, erzählt Daniel Gausling. Er ist froh, dass er dem Fachkräftemangel begegnen kann, indem er selber ausbildet. „Alle Azubis bekommen bei uns auch eine klare Perspektive aufgezeigt, alle können bleiben“, so Gausling. Insgesamt sind 18 Leute in seiner Firma beschäftigt, fast ein Drittel sind also Azubis.
Azubis lernen Tricks und Handgriffe
Im ersten Lehrjahr sind die Azubis durch die überbetriebliche Ausbildung und Schule so stark eingebunden, dass sie nur zwischen sechs und acht Wochen auf den Baustellen zum Einsatz kommen. „Dafür sind sie im zweiten und dritten Lehrjahr immer bei uns, wenn sie nicht gerade in der Schule sind“, erklärt Daniel Gausling. Durch die praktische Arbeit auf der Baustelle lernen die Azubis viele Tricks und Handgriffe, die ihnen das spätere Berufsleben erleichtern.
Bei der Suche nach Azubis setzt Gausling Konzeptbau auf die sozialen Medien oder auf Mund-zu-Mund-Propaganda. „Viele der Jungs haben schon ein Praktikum bei uns absolviert oder in den Ferien bei uns gejobbt“, so Daniel Gausling. So ist auch Neu-Azubi Paul Kestermann zum Unternehmen gestoßen. Der Metelener besuchte die Heeker Kreuzschule und absolvierte bei Daniel Gausling ein Praktikum. „Das hat mir gut gefallen. Ich wollte gern ein Handwerk lernen, habe mich dann bei Gausling beworben und bin genommen worden. Das freut mich sehr“, erzählt Paul Kestermann.
Bei 2G, dem wohl größten Arbeitgeber in Heek, haben am 1. August gleich 17 junge Menschen ihre Ausbildung begonnen. 2020 waren es 13 Azubis, im vergangenen Jahr 12. „Da hatten wir aber auch genau diese Zahl an Plätzen ausgeschrieben. Grundsätzlich versuchen wir die Anzahl der Ausbildungsplätze so anzupassen, dass sie in das Personalplanungskonzept der kommenden Jahre passt und wir alle Auszubildenden nach der Ausbildung theoretisch übernehmen können", erläutert Christian Vitt, Ausbildungsleiter bei 2G, die Unternehmensphilosophie. Insgesamt hat das Unternehmen aktuell 46 Auszubildende.
Komplexes Thema erfordert viel Fachwissen
In diesem Jahr wird erstmals ein „Kaufmann für Digitalisierungstechnik“ ausgebildet. Gemeinsam mit dem „Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung“ gibt es im Unternehmen zwei Auszubildende im Bereich Digitalisierung, um den gewachsenen Ansprüchen in diesem Bereich Rechnung zu tragen. Das organische Wachstum von 2G basiert auf der Ausbildung junger Kollegen – sowohl in der klassischen Ausbildung als auch über studentische Abschlussarbeiten, zum Beispiel bei Ingenieuren in der Entwicklung. „Das komplexe Thema Blockheizkraftwerke erfordert viel Fachkenntnis, die sich am einfachsten selbst ausbilden lässt. Außerdem gibt es eine hohe Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen, wenn sie ihre Ausbildung bei 2G gemacht haben“, erläutert Christian Vitt.

17 neue Auszubildende sind am 1. August bei 2G an den Start gegangen. © 2G
Die hohe Identifikation mit dem Unternehmen haben auch die neuen Azubis schnell verinnerlicht. „Ich finde es super interessant und spannend, in einem auf die Zukunft ausgerichteten Unternehmen mitzuwirken und einen Teil dazu beizutragen, dass unsere Erde immer grüner wird“, sagt Paul Blömer, der eine Ausbildung zum Industriekaufmann begonnen hat.
Neun Azubis in vier Berufen bei ELANKO
Neun Auszubildende sind beim ELANKO Unternehmensverbund am 1. August in einen neuen Lebensabschnitt gestartet. In vier Berufen werden die jungen Leute, von denen sieben aus Heek stammen, ausgebildet. Ausgebildet werden Anlagenmechaniker (Fachrichtung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik), Elektroniker (Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik), eine Fachinformatikerin (Fachrichtung Systemintegration) sowie ein Informationselektroniker. Insgesamt bildet der Unternehmensverbund zurzeit 19 Auszubildende in sechs verschiedenen Berufen aus. „Grundsätzlich ist die Suche nach Azubis bei uns auch eher schwierig“, sagt Sabrina Kock. Sie ist froh, dass es in diesem Jahr gleich neun neue Auszubildende gab.

Der ELANO Unternehmensverbund konnte zum 1. August gleich neun neue Azubis begrüßen. Einer fehlte beim Fototermin. © Elanko
Auch der ELANKO Unternehmensverbund bietet seinen Azubis immer eine Perspektive, dass sie im Anschluss an die Ausbildung übernommen werden. „Vielfach wollen die Azubis aber noch weitermachen und hängen einen Techniker oder Meister an. Daher ist die Fluktuation etwas höher“, sagt Sabrina Kock.
Das Unternehmen sucht am liebsten den direkten Kontakt zu den potenziellen Azubis und ist oft auf Berufsorientierungsmessen präsent. „Viele unserer Azubis haben bei uns auch schon im Rahmen von Ferienjobs Erfahrungen gesammelt und bewerben sich dann“, so Kock. Zwar nutzt ELANKO auch die sozialen Medien, „der direkte Kontakt funktioniert aber auf dem Land einfacher und effizienter“.