
Ein Notfallplan soll die Gemeinde Heek in Zeiten der Energiekrise durch die kritischen Wintermonate und auch Sicherheit für die Zukunft bringen. Der Gemeinderat hat dafür den Weg frei gemacht. © Leonie Sauerland
Energiekrise: Notfallplan soll Heek über kritische Winterphase helfen
Energieversorgung
Im Winter droht in Deutschland ein Energiemangel. Zudem steigen die Preise in ungeahnte Höhen. Für viele ein Horrorszenario. Darum soll in Heek jetzt ein Notfallplan auf die Beine gestellt werden.
Es ist derzeit eines der bestimmenden Themen: der befürchtete Energiemangel im Herbst und Winter. Was, wenn das Gas knapp wird und die Preise derart steigen, dass es nicht mehr für jeden erschwinglich ist? Ein Horrorszenario, auf das man sich in Heek vorbereiten will und muss.
Die weltweite Energiekrise ist längst auch hier angekommen. Die Geschehnisse in der Ukraine und deren Folgen befeuern das Ausmaß immer weiter. Täglich gibt es neue Schreckensmeldungen über bevorstehende Gasengpässe und Kostensteigerungen, die bis vor Kurzem unvorstellbar waren.
„Beeindruckender Antrag“
Mit einem laut Verwaltung „beeindruckendem“ Antrag haben jetzt die vier Heeker Ratsfraktionen in einer Sondersitzung der Verwaltung die Freiheiten erteilt, einen Notfallplan für die befürchtete Energiemangellage zu entwickeln.
Mehr noch: Es soll laut Antrag schnellstmöglich eine sichere, klimaneutrale und sozialverträgliche Versorgung der Bürger und der Wirtschaft mit Wärme gewährleistet werden. Dabei spielt natürlich die Abkopplung von importierten Energieträgern wie Gas eine entscheidende Rolle.
Der politische Anfang ist gemacht. Doch jetzt kommt das „Aber“. Einen Masterplan hat die Gemeinde noch nicht in der Schublade. Noch ist aber auch Zeit bis zum Herbst und Winter. Der gemeinsame Antrag von CDU, SPD, FDP und DB gibt jetzt die Freiheiten, Dinge anzustoßen.
Doch was könnte das sein? Denn letztlich ist die Energieversorgung nicht die „Spielwiese“ der Gemeinde. Erst recht nicht, wenn es um private Gebäude geht. Da ist jeder Eigentümer selbst gefragt, Gas zu sparen und entsprechende energetische Sanierungen zum Einsparen am Gebäude vorzunehmen.
Kommunale Gebäude im Fokus
Doch die Gemeinde könnte bei den eigenen Gebäuden den Hebel ansetzen. In der Nachbarkommune Schöppingen wird etwa die Temperatur im Vechtebad um zwei Grad gesenkt, um Energie zu sparen.
In der Münchener Stadtverwaltung gibt es kein warmes Wasser mehr, die Beleuchtung an historischen Gebäuden wurde abgeschaltet, wie mehrere Medien berichten. Das ist Teil des städtischen Energiesparpaketes.

Nach Dienstschluss werden im Heeker Rathaus die Heizungen vom Gebäudemanager runtergedreht. Es ist eine Möglichkeit, Energie einzusparen. © picture alliance/dpa
„Wir müssen und werden Gesprächen mit den Energieversorgern führen. Da gibt es ja viele Möglichkeiten, etwas machen zu können“, stellte Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff ganz allgemein im Rat in Aussicht.
Auf die Nachfrage der SPD-Fraktion, wo man denn konkret in Heek Energie sparen könne, gab es auch erste Antworten.
Gespräche mit Schulen führen
Denkbar wäre eine Regulierung der Temperatur der Duschen in den Sporthallen und eine Senkung der Temperatur in den Hallen selbst. Entsprechende Gespräche mit den Schulleitungen müssen dazu noch geführt werden. Ob der Ansatz auf Verständnis stoßen wird, bleibt abzuwarten.
Im Rathaus selbst würden schon seit Langem abends vom Gebäudemanager die Heizungen runtergedreht. Händisch. Einen zentralen Knopf dafür gibt es nicht. Erstmal kein Problem. Anders als die Sache mit diversen Flüchtlingsunterkünften, die zum Gebäudebestand der Gemeinde zählen.
Einige seien da laut Bürgermeister schon „Energieschleudern“. Altbau und schlechte Isolierung sind eben wenig förderlich. Ob sich das kurzfristig ändern lässt, ist offen. Ein Ansatz wäre auch das.
Fakt ist, dass die Gemeinde jetzt alle Hebel in Bewegung setzen will, um einen Plan zum Energieeinsparen zu entwickeln, der dann auch der Lokalpolitik vorgelegt wird. Das sicherte Bauamtsleiter Herbert Gausling zu.
Keine mobilen Heizgeräte gebunkert
Auf wenig Verständnis traf bei der Verwaltung die Anfrage von Tobias Neumann (Fraktionsvorsitzende FDP): „Hat sich die Gemeinde Zugriff auf mobile Heizgeräte gesichert?“ Immerhin gebe es derzeit einen regelrechten Run auf derartige Geräte.
„So weit sind wir noch nicht“, entgegnete der Bürgermeister. Die Gespräche liefen derzeit kreis- und landesweit. Und fügte hinzu: „Sich da jetzt alleine auf den Weg zu machen, ist wenig sinnvoll.“ Ein Windhundrennen könne nicht die Lösung sein.

Der Run auf mobile Heizlüfter ist wegen der Energiekrise derzeit enorm. Die Heeker Gemeindeverwaltung hat da noch nicht zugeschlagen. 40 bis 50 kommunale Gebäude mit elektrischer Energie zu beheizen ist ohnehin kaum möglich. © picture alliance/dpa
Der Bauamtsleiter erklärte zudem, dass es ohnehin kaum möglich sei, die 40 bis 50 kommunalen Gebäude mit elektrischer Energie warm zu bekommen. Etwas, das auch mit erheblichen Kosten verbunden wäre. Dies geht in der Debatte um mobile Heizgeräte gerne ein wenig unter. Nicht nur in Heek.
Aktuell wird zudem auf Kreisebene beraten, wie es um mögliche „Wärmehallen“ im Winter steht. Eine Angelegenheit, um die sich die örtlichen Ordnungsämter kümmern. Idee der Hallen ist, dass sich Menschen, die sich das Heizen nicht mehr leisten können, dort aufwärmen können.
Klimaschutzmanager wird Tipps geben
Ebenfalls wird Klimaschutzmanager Johannes Hericks im Herbst auf die Bürgerinnen und Bürger zugehen und konkrete Tipps zum Einsparen von Energie geben. Einer von vielen Mosaiksteinen im noch zu entwickelnden Masterplan in der Dinkelgemeinde.
Dass in die Sache jetzt Tempo reinkommen muss, machte Hermann-Josef Schepers (Fraktionsvorsitzender SPD) deutlich: „Wir müssen agieren und nicht reagieren, dann kann es schon zu spät sein.“
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
