Ein Bild aus dem Sommer 2020: Mareen Lütke Wissing, Lebensgefährtin von Michael Wermelt, überprüft die Regiobox und füllt die Waren wieder auf.

© Markus Gehring

Heeker Regiobox wird wegen Corona zum Hit und zur Last

rnEinkaufen in Heek

Im Sommer 2020 stellte Michael Wermelt seine Regiobox im Düstermühlenweg auf. Ein Versuch, der wegen Corona zunächst zum Hit wurde. Doch dann wendete sich das Blatt. Mit sichtbaren Folgen.

Heek

, 09.12.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf den ersten Blick hat sich nicht viel getan am Verkaufsautomaten im Düstermühlenweg vor dem Getränkemarkt Ellerkamp. Doch schaut man genauer hin, fällt etwas auf. Das Angebot hat sich geändert. Und dahinter steckt mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist.

Im Sommer 2020 stellte der Averbecker Michael Wermelt den Verkaufsautomaten auf. Für den gelernten Fleischermeister war die sogenannte Regiobox ein Versuchslauf im Nebenerwerb. Ein Versuch, der sich in der Pandemie auszahlte.

Kontaktloses Einkaufen gab Auftrieb

Grillfleisch, Würstchen, Suppen, Eintöpfe, Saucen und vieles mehr gab es rund um die Uhr im Automaten zu kaufen. Immer abgestimmt auf die jeweilige Saison. Und alles aus eigener Herstellung. Das kontaktlose Einkaufen stand seinerzeit hoch im Kurs. Doch dann wendete sich das Blatt.

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Vor wenigen Wochen gab Michael Wermelt den Automaten auf. Wegen Corona. Klingt paradox, ist aber plausibel erklärt. „Der Automat hat unglaublich viel Zeit in Anspruch genommen“, berichtet der Fleischermeister im Gespräch mit der Redaktion.

Rein optisch hat sich der Automat natürlich nicht verändert. Doch mit der Aufgabe durch Michael Wermelt hat sich das Angebot geändert. Der Automat wechselte den Besitzer.

Rein optisch hat sich der Automat natürlich nicht verändert. Doch mit der Aufgabe durch Michael Wermelt hat sich das Angebot geändert. Der Automat wechselte den Besitzer. © Markus Gehring

Nicht das Befüllen an sich, aber das Herstellen, Verpacken und Etikettieren der Produkte. Und da vor der vierten Welle wieder vermehrt Partys und Events stattfanden, auf denen Michael Wermelt mit seinem Grill- und Partyservice im Einsatz war, stellte sich einfach irgendwann die Frage der Wirtschaftlichkeit.

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„Events absagen, weil man den Automaten befüllen muss, rechnet sich einfach nicht“, sagt der Fleischermeister ganz offen. Ohnehin sei die Sache nichts gewesen, um reich zu werden. Bei Anschaffungskosten von rund 17.000 Euro für den Automaten nachvollziehbar. Stichwort Refinanzierung.

Automat wurde verkauft

Nur: Warum steht der Automat noch immer vor dem Getränkemarkt? Weil Michael Wermelt ihn verkauft hat. Die UAK Event UG, laut Handelsregisterauszug mit einem Gesellschaftervertrag vom 14. Oktober 2021, aus Heek hat das Geschäft übernommen. Natürlich mit anderem Angebot.

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Mitte September sei die Entscheidung gefallen, den Automaten aufzugeben, berichtet der Fleischermeister. Auch, weil die eigene, freie Zeit auf nahezu Null gesunken sei. „Irgendwann muss man da einfach reagieren“, so Michael Wermelt.

Die UAK Event aus Heek (siehe Etikett) hat die Regiobox gekauft und führt sich mit verändertem Angebot weiter.

Die UAK Event aus Heek (siehe Etikett) hat die Regiobox gekauft und führt sich mit verändertem Angebot weiter. © Markus Gehring

Angestellte hat er keine. Nur seine Frau Mareen Lütke Wissing greift ihm tatkräftig unter die Arme. Und die beiden sind rückblickend froh, dass sie keine Probleme mit Vandalismus am Automaten hatten. Schaut man auf die jüngsten Vorfälle in Heek, keine Selbstverständlichkeit.

Fazit fällt positiv aus

Das Auf und Ab durch Corona bewertet Michael Wermelt mit Blick auf seine Regiobox trotz der letztlichen Aufgabe ausschließlich positiv. Aus ganz unterschiedlichen Gründen.

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Rein wirtschaftlich betrachtet, habe der Automatenverkauf viele Neukunden für seinen Partyservice akquiriert. Auf der emotionalen Seite sei es vor allem das positive Feedback der Käufer, die selbst aus Stadtlohn oder Vreden gekommen seien, um die Heeker Produkte aus dem Automaten „zu ziehen“.

„Es war einfach eine tolle Erfahrung, die ich nicht vermissen möchte“, bringt es der Averbecker schlussendlich auf den Punkt. Und er lässt wissen, dass er, mit etwas Erholung und Abstand zum Automatenversuch, bereits etwas Neues in Planung habe. Ohne jetzt schon Details nennen zu wollen.

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