Die tägliche Kontrolle der jüngst mit dem Coronavirus Infizierten in Heek ist deutlich komplexer als üblich.

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Infizierte Schlachthof-Mitarbeiter: Heek hat viel Glück im Unglück

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In Schöppingen wurden mittels Massentest fleischverarbeitende Betriebe überprüft. Acht positiv getestete Personen wohnen in Heek. Ein Szenario, bei dem die Gemeinde Glück im Unglück hatte.

Heek

, 22.05.2020, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In zahlreichen Schlachthöfen in Deutschland werden steigende Zahlen von Corona-Infizierten registriert. In etlichen Betrieben in NRW wurden Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet. So auch bei einem Massentest in Schöppingen am 9. Mai. Problem für Heek: Acht der 34 positiv getesteten Personen leben derzeit in der Dinkelgemeinde.

Dass in diesem konkreten Fall wenig alltäglich ist, bestätigte Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff bereits nach Bekanntwerden der Ergebnisse auf Anfrage der Redaktion. Zum einen wegen der Sprachbarriere – bei den Personen handelt es sich um osteuropäische Arbeiter – und zum anderen wegen der Ungewissheit mit Blick auf ihre Sozialkontakte in der Gemeinde. Stichwort: Potenzielle Virusverbreitung. Ein beunruhigendes Szenario.

Gemeinde und Kreis arbeiten zügig Hand in Hand

Doch letztlich hatte die Dinkelgemeinde Glück im Unglück. Auch, weil die zuständigen Behörden schnell handelten. „Die Gemeinde Heek wurde direkt informiert. Das Ordnungsamt der Gemeinde hat dann die erforderlichen Schritte zur Umsetzung der Quarantäne eingeleitet“, berichtet Kreis-Pressesprecher Karlheinz Gördes auf Anfrage.

Die positiv Getesteten sowie ihre Kontaktpersonen wurden an den Wohnanschriften mit Hilfe eines Dolmetschers umgehend unter Quarantäne gestellt. Und genau an diesem Punkt hatte die Gemeinde Glück. Denn die acht Infizierten, so teilt es der Kreis mit, hatten außer in ihrem Wohnumfeld keine Kontaktpersonen in Heek.

Infektionskette zieht sich nicht durch die Gemeinde

Darüber zeigt sich auch Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff im Gespräch erleichtert. Schließlich zieht sich die Infektionskette so nicht durch die Dinkelgemeinde. Und doch sagt Weilinghoff: „Wir behalten die Situation natürlich ganz genau im Auge.“

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Zur Erklärung: Die acht Infizierten wohnen in mehreren Unterkünfte im Gemeindegebiet und sind bei zwei verschiedenen Firmen im Einsatz. In diesem speziellen Fall erfolgte die Zustellung der Verfügung zur häuslichen Quarantäne persönlich und eben unter Hilfe eines Dolmetschers. Mittlerweile helfen sogar zwei Dolmetscher dem Ordnungsamt bei der Arbeit. „Das funktioniert so ganz gut“, sagt Franz-Josef Weilinghoff.

Infizierte Arbeiter sollen keine Sozialkontakte in Heek haben

Die tägliche Überprüfung des Gesundheitszustandes erfolgt telefonisch durch einen der beiden Dolmetscher. Normalerweise übernehmen diese Überprüfung Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Das Ordnungsamt wiederum wird durch den Dolmetscher auf dem Laufenden gehalten. Die Entscheidung, welche Person dann als gesundet gilt, obliegt dem Kreisgesundheitsamt, das stets mit im Boot ist.

Das Kontrollverfahren soll reibungslos funktionieren

Klingt umständlich, soll aber gut funktionieren, wie Karlheinz Gördes sagt. „Der Kreis hat den Kommunen Infoblätter in diversen Sprachen zur Verfügung gestellt. Auch der tägliche Anamnesebogen ist dabei. Damit wird eine ordnungsgemäße Abfrage sichergestellt.“

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Die Versorgung mit Lebensmitteln der in diesem Fall unter Quarantäne gestellten Personen übernimmt der Subunternehmer. Im Regelfall. Denn zuletzt soll die Sache etwas schleppend gewesen sein. „Da gab es einen Engpass. Das geht so nicht. Da haben wir auch direkt nachgehakt“, berichtet der Bürgermeister. „Und wir werden das weiterhin strikt überwachen.“

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