
Daniela Terbeck, Dr. Jörg Schuirmann (Geschäftsführer) und Thorsten Meyer sind das Team der Wasserstoff Entwicklungs GmbH und verfolgen mit dieser ein ehrgeiziges Ziel im Westmünsterland. © Wasserstoff Entwicklungs GmbH
Energieversorgung in Heek: Innovatives Wasserstoff-Projekt angelaufen
Grüne Energie
Wie wichtig die Energieversorgung abseits fossiler Brennstoffe ist, zeigen die Folgen des Ukraine-Krieges. Darum wird derzeit in Heek und dem Westmünsterland an einem innovativen Projekt getüftelt.
Die Energieversorgung ist eines der bestimmten Themen unserer Zeit. Energiewende und Ukraine-Krieg verdeutlichen das. Alternativen zu fossilen Brennstoffen gibt es einige. Auch in Heek wird an der Zukunft der Energieversorgung gearbeitet. Mit Innovationen.
In der Dinkelgemeinde soll ein erster Netzverknüpfungspunkt dem Gewerbegebiet West einen Anschluss zur Versorgung mit Wasserstoff ermöglichen. Perspektivisch versteht sich. Die Planungen laufen.
Zwei Initiatoren
Als erstes Projekt dieser Art im Regierungsbezirk Münster möchte die Wasserstoff Entwicklungs GmbH mit Sitz in Ahaus das Ganze realisieren. Bereits 2021 fasste die Energiegenossenschaft Ahaus-Heek-Legden (AhleG) den Entschluss, diese Wasserstoffentwicklungsgesellschaft zu gründen.
Initiiert wurde das Projekt von den Stadtwerken Ahaus und der Gemeinde Heek. Mit der neuen Gesellschaft soll jetzt das Thema Wasserstoff in der Region Westmünsterland nachhaltig vorangetrieben werden.
Und zum Team der Wasserstoffentwicklungsgesellschaft gehört auch Thorsten Meyer von der Heeker Gemeindeverwaltung (Fachbereich IV). Mit ihm haben wir über das ambitionierte Projekt gesprochen.
Gleich zu Beginn sagt Meyer: „Unser Plan beruht derzeit auf Annahmen, die wir jetzt mit Realdaten abgleichen müssen.“ Doch was ist die Grundvoraussetzung für den Aufbau einer wasserstoffbasierten Energieversorgung?
Lokale Netzinfrastruktur elementar
Eine lokale, stabile und sichere Netzinfrastruktur für den Transport, wie die Wasserstoff Entwicklungs GmbH mitteilt. Darum wird derzeit auch genau an dieser Stelle angesetzt – auf Basis der vorhandenen Ausgangslage.
Die Bundesregierung plant nämlich den Aufbau eines bundesweiten Wasserstoffhaupttransportnetzes. Aktuell verläuft dieses noch in Teilstücken durch Deutschland, doch der Netzentwicklungsplan für die ersten Umsetzungsschritte steht bereits.

Die Versorgung über Wasserstoff könnte in Heek und dem Westmünsterland mal Realität werden. © Wasserstoff Entwicklungs GmbH
Eine zentrale Rolle spielt dabei die GET-H2-Pipeline im Westen Deutschlands. Sie verläuft von Lingen kommend Richtung Ruhrgebiet bis Marl/Gelsenkirchen. Im Kreis Borken soll durch die günstige Lage, der Bezug, die Speicherung und der Austausch von Wasserstoff möglich werden.
Dabei soll der Kavernenspeicher in Epe als Wasserstoffspeicher mit eingebunden werden. Die Leitung GET-H2 soll laut der Betreiber OGE GmbH und Nowega GmbH sogar schon 2024 unter Druck genommen werden.
Ambitionierte Einsparungsziele
Ein Baustein von GET-H2 ist auch die geplante Wasserstoffleitung Heek-Epe (HEP). Diese soll bis 2026 realisiert sein. Aktuell läuft das dazugehörige Raumordnungsverfahren durch die Bezirksregierung Münster. An diesem können sich auch alle Heeker beteiligen.
Die HEP-Leitung soll die vorhandene Gasleitung Bad Bentheim–Legden, deren Umstellung auf Wasserstoff geplant ist, mit den Gasspeicherstätten in Epe verbinden. Noch stehen zwei Trassenverläufe über rund elf Kilometer im Raum.
Mit dem Gesamtprojekt GET-H2 sollen bis 2030 CO2-Emissionen von bis zu 16 Millionen Tonnen vermieden werden. So der ambitionierte Plan.

Noch stehen diese beiden Trassenverläufe für HEP zur Auswahl. Das Raumordnungsverfahren soll aufzeigen, welche der beiden Varianten raumverträglicher ist. © Open Grid
Noch ist das Zukunftsmusik. Zurück zur Gegenwart. Aktuell möchte sich die Wasserstoffentwicklungsgesellschaft in Kooperation mit anliegenden Netzbetreibern, Energieversorgern und Kommunen sinnvolle Netzverknüpfungspunkte an der GET-H2-Pipeline sichern.
Das ist Grundvoraussetzung dafür, dass ein davon ausgehendes Transportnetz zu den einzelnen Kommunen und ihren Industrie- und/oder Gewerbegebieten realisiert werden kann. Und da kommt der bereits angesprochene Abgleich mit den Realdaten ins Spiel. Stichwort Bündelphase.
Datensammlung läuft
„Wir sammeln gerade Daten. Darum ist jetzt die Mithilfe aller Firmen und Akteure so wichtig“, erklärt Thorsten Meyer. Das soll zudem gewährleisten, dass alle mit Interesse in der zukünftigen Netzplanung berücksichtig werden.
Klingt im Ablauf komplex, ist mit Bezug auf die Datensammlung aber einfach. Die Bedarfsabfrage ist unter https://wasserstoffentwicklung.net/ aufrufbar. Das entsprechende Formular ist schon mit wenigen Klicks und Angaben ausgefüllt. Dauer: Keine zwei Minuten.
„Wir freuen uns wirklich über jeden Datensatz“, macht Meyer deutlich. Je mehr Daten vorhanden seien, desto besser lasse sich der Plan anhand dieser abgleichen. Und weil das Projekt erst ganz am Anfang steht, wurde bezüglich der Bedarfsabfrage bewusst (noch) kein Endzeitpunkt festgelegt.
- ein Speichermedium für grüne Energie.
- Mit Hilfe von Elektrolyseuren kann aus Strom, der zum Beispiel mit Windkraftanlagen erzeugt wird, Wasserstoff hergestellt werden.
- So wird die Energie längerfristig speicher- und transportfähig.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
