Die Schilder an den Seen sind eindeutig, doch interessieren tut das offenkundig kaum jemanden.

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Corona-Verstöße? „Partyvolk“ sorgt für Ärger beim Angelverein

rnASV Dinkeltreue Heek

Das Problem ist nicht neu und doch sorgt es jedes Jahr für Ärger beim Heeker Angelverein. Ist das Wetter schön, zieht es die Leute an den Bült-Baggersee und den Strönfeldsee. Mit Folgen.

Heek

, 13.04.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist praktisch jedes Jahr das gleiche Spiel. Wenn die Temperaturen steigen, die Sonne scheint und die Abende länger werden, dann werden der Bült-Baggersee und der Strönfeldsee zum beliebten Ausflugsziel. Aus gleich mehreren Gründen zum Ärger des örtlichen Angelvereins. Mutmaßlich werden derzeit auch Corona-Verstöße billigend in Kauf genommen.

Plastikflaschen, Bierdosen, Tüten von Schnellrestaurant-Ketten oder auch ein Grill – die Müllberge rund um die Seen sind nach lauen Frühlings- oder Sommernächten bunt gemischt. Das Aufsammeln und Entsorgen bleibt an den Mitgliedern des Angelsportvereins „Dinkeltreue Heek“ hängen, der die Flächen – den Strönfeldsee zusammen mit anderen Vereinen – von der Firma Borgers für die Ausübung ihres Hobbys gepachtet hat.

Eine „schwierige Situation“

„Es ist schwierig und ärgerlich. Gerade die Sache mit dem Müll stößt uns auf“, stellt ASV-Gewässerwart Matthias Kösters im Gespräch mit der Redaktion klar. Es gehe nicht darum, dass der Angelverein etwas dagegen habe, wenn sich mal ein bis zwei Personen „gesittet“ an den Seen aufhielten. Im Gegenteil. Doch Treffen in größeren Gruppen und mit lauter Musik seien doch des Guten zu viel. „Wir möchten noch in Ruhe unserem Hobby nachgehen können“, so der Gewässerwart.

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Aktuell sind größere Treffen natürlich auch wegen der Pandemie samt Coronaschutzverordnung kritisch. Doch offenkundig interessiert dies das „Partyvolk“ nicht. Als jüngst die Temperaturen die 20-Grad-Marke überschritten, sei am Bült-Baggersee jede Menge los gewesen. Auch am Unterstand des Vereinsheims und den Stegen. Schilder, die ausdrücklich das Lagern verbieten, seien einfach missachtet worden, berichtet der Gewässerwart.

Wer muss Verstöße ahnden?

Dabei sollen auch größere Gruppen dort gegrillt haben. „Wir reden da nicht von drei oder vier Personen“, so Matthias Kösters. Mit dem Nachsatz, dass er natürlich niemanden anschwärzen wolle. Ein klarer Verstoß gegen die aktuelle Coronaschutzverordnung ist so etwas aber dennoch. Nur wer ist zuständig, dies zu ahnden? Immerhin sind die Areale Privatflächen. Und dort sind dem Ordnungsamt in der Regel die Hände gebunden. Oder nicht?

Nach lauen Frühlings- oder Sommernächsten liegen am nächsten Tag an den Seen jede Menge Müll – sehr zum Ärger der Angelsportvereins.

Nach lauen Frühlings- oder Sommernächten liegt am nächsten Tag an den Seen jede Menge Müll – sehr zum Ärger des Angelsportvereins. © ASV

Es ist nicht ganz so einfach. Grundsätzlich ist für die Durchsetzung des Hausrechtes die Polizei die erste Anlaufstelle. Das bestätigt Dietmar Brüning, Pressesprecher der Polizei im Kreis Borken, auf Anfrage. Aber: Handelt es sich um Corona-Verstöße, ist auch das Ordnungsamt befugt, auf privaten Flächen einzuschreiten.

Ordnungsamt kündigt Stichprobenkontrollen an

Dass dem so ist, bestätigt das Heeker Ordnungsamt auf Nachfrage. Die Außendienstmitarbeiter seien vergangenes Jahr nach einem Hinweis auch an besagten Seen unterwegs gewesen. Dort habe man aber keine Verstöße feststellen können.

Dessen ungeachtet sollen auch weiterhin Kontrollen an „Schwerpunkten“ stattfinden. Dass dazu auch der Bült-Baggersee und der Strönfeldsee zählen, liegt auf der Hand. Und Verstöße gegen Corona-Verordnung können teuer werden.

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Ob diese Ankündigung allerdings eine nachhaltige Wirkung haben wird, steht auf einem anderen Blatt. Darum denkt der Angelverein auch laut über einen privaten Sicherheitsdienst nach. Weniger wegen der Corona-Verstöße, sondern um dem illegalen Betreten der Flächen und den Müllbergen entgegenzuwirken.

Mülltonnen sind verboten

„Wir würden es gerne auf dem freundlichen Weg regeln, aber es ist eben jedes Jahr leider das gleiche Lied“, so ASV-Gewässerwart Matthias Kösters. Gespräche mit den Feiergruppen würden keine nachhaltige Wirkung zeigen. Und mitunter nicht mal für den Moment. „Man bekommt da auch schon mal patzige Antworten.“

Die ASV-Mitglieder haben nichts dagegen, wenn sich Menschen "gesittet" an den Seen aufhalten, doch den Unterstand am Vereinsheim oder die Stege sollen dafür nicht genutzt werden.

Die ASV-Mitglieder haben nichts dagegen, wenn sich Menschen „gesittet“ an den Seen aufhalten, doch den Unterstand am Vereinsheim oder die Stege sollen dafür nicht genutzt werden. © ASV

Übrigens sei es dem Angelsportverein von der Umweltbehörde mittlerweile untersagt, vor Ort Mülltonnen auf der Privatfläche aufzustellen. Dies ziehe Ungeziefer und Ratten an. „Wir hatten jahrelang dort welche stehen, doch das ist uns jetzt verboten“, berichtet Kösters.

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Er hofft im Namen aller ASV-Mitglieder, dass bei den Menschen am Ende die Vernunft siegt. „Es wäre doch schon allen geholfen, wenn jeder wieder seinen Müll mitnimmt und auf laute Musik verzichtet wird.“