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„Aufholen nach Corona“: Müssen Heeker Schüler jetzt nach Epe?
Fördergelder
„Aufholen nach Corona“ ist ein Förderprogramm von Bund und Land. Ein Baustein sind Gutscheine für Nachhilfe. Bisher scheiterte es an der Möglichkeit des Einlösens. Ist Epe jetzt der Ausweg?
Eigentlich ist das Förderprogramm „Aufholen nach Corona“ von Bund und Land eine feine Sache. Die Kommunen bekommen für ihre Schulen Geld, damit Schüler entstandene Lerndefizite etwa durch Homeschooling ausmerzen können. Eigentlich.
Denn für viele kleine Kommunen ist einer der drei Bausteine dieses Förderprogramms ein echtes Problem. So auch in Heek. Die so genannten „Bildungsgutscheine“ können (noch) nicht eingelöst werden. Im Heeker Fall sind das bis jetzt 19.000 ungenutzte Euro.
200-Euro-Gutscheine für Schüler
Zur Erklärung: Heeker Schüler mit Lerndefiziten können über dieses Budget einen 200-Euro-Gutschein für kostenlose Nachhilfe bekommen. Der Gutschein muss bei zertifizierten und externen Anbietern eingelöst werden. Genau darin liegt das Problem. Die Kapazitäten dafür fehlen in der Umgebung.
Mit einer Ausnahme, die sich jetzt für die Dinkelgemeinde aufgetan hat. Es gebe doch eine Rückmeldung eines zertifizierten Unternehmens, wie Jürgen Lammers, Leiter Fachbereich I, im jüngsten Ausschuss für Bildung und Soziales mitteilte. In der Sitzungsvorlage war davon noch nichts zu lesen.

Jürgen Lammers (r.) berichtete in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Bildung und Soziales über das Angebot für die Heeker Schüler aus Epe. © Till Goerke
Das zeigt, wie kurzfristig diese Rückmeldung bei der Verwaltung einging. Allerdings sind damit jetzt noch längst nicht alle Probleme aus der Welt geschafft. Im Gegenteil. Denn: Stand jetzt kommen die Mitarbeiter dieses Unternehmens nicht in die Heeker Schulen.
Dies wären der Wunsch und Idealfall für Schulen und Verwaltung gewesen. Es hätte den Schülern und Eltern einiges an organisatorischer Arbeit erspart. Nach derzeitigem Stand läuft es darauf hinaus, dass die Heeker Schüler, die „Bildungsgutscheine“ einlösen möchten, nach Epe fahren müssen.
Lösung in Epe kein Idealfall
Dass dies nicht der Idealfall ist, räumte auch Jürgen Lammers ein. „Natürlich ist das jetzt kein Selbstläufer.“ Wie die Kinder jetzt nach Epe kommen, sei nun ein Problem, das wohl die Eltern lösen müssten.
Bus, Auto und/oder Fahrgemeinschaften – denkbar ist vieles. Wie letztlich die Umsetzung aussieht, ist offen. Ebenso, ob dieses Szenario Schüler und Eltern davon abhält, überhaupt die Gutscheine in Anspruch zu nehmen.

Leere Klassenzimmer waren – auch in Heek – während der Pandemie-Hochphase keine Seltenheit. © picture alliance/dpa
Wichtig: Der Gemeinde sind die Hände gebunden, da sie über keine eigenen zertifizierten Angebote verfügt. Die Idee, das Jugendwerk zertifizieren zu lassen, ist übrigens erst mal vom Tisch. Somit ist man in Heek auf Angebote von außerhalb angewiesen.
Erfreulich ist hingegen, dass die anderen beiden Bausteine des Förderprogrammes – Schulbudget und Schulträgerbudget – von den Schulen seit Bewilligung umgesetzt werden. Von den in diesem Bereich zu Verfügung stehen 44.600 Euro wurden bis jetzt 11.000 Euro investiert.
Schulen geben Budget bereits aus
Mit 8000 Euro hat die Kreuzschule (Budget: 27.000 Euro) bisher am meisten ausgegeben. Die Alexander-Hegius-Schule (Budget: 11.400 Euro) kommt auf 1350 Euro und die Bischof-Martin-Schule (Budget: 6200 Euro) auf 1700 Euro.
Und bevor jemand denkt, an der Alexander-Hegius-Schule habe man keine Ideen, wofür das Geld ausgegeben werden könne, erklärt Jürgen Lammers: „Dort sind im Sommer zwei bis drei größere Maßnahmen geplant. Dafür wird ein Großteil des Budgets verwendet werden.“
Was bleibt ist die nach wie vor verzwickte Lage mit den „Bildungsgutscheinen“. Zumindest solange wie sich kein zertifizierter Anbieter finden lässt, der für das Einlösen der Gutscheine in die Heeker Schulen kommt.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
