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Bestätigte Wolfssichtung: Wir haben kein Recht, Gott zu spielen!
Meinung
Es gibt eine bestätigte Wolfssichtung nahe Legden. Ob sich das Tier hier weiter aufhält, ist unklar. Und doch war der Aufschrei groß. Fast schon panisch waren manche Reaktionen. Zu Unrecht, meint unser Autor.
Nahe Legden lief Anfang Dezember 2021 ein männlicher Jungwolf in die Wildtierkamera eines Jägers. Experten bestätigten das Ganze nach Sichtung des Bild- und Videomaterials. Und schon war der Aufschrei in der Bevölkerung groß.
Der Wolf gehöre hier nicht her, hieß es in den Sozialen Medien. Ebenso hieß es, der Wolf müsse in das Jagdrecht aufgenommen werden. Beides völliger Quatsch!
Wir Menschen haben nicht das Recht, Gott zu spielen und zu entscheiden, wer hier leben darf und wer nicht! Wir glauben aber offensichtlich gerne, es zu dürfen. Ein schlimmer Fehler!
Wolf einfach ausgerottet
Bis vor gut 180 Jahren war der Wolf auch im Münsterland zuhause. Dann haben wir Menschen das Tier hier ausgerottet. Doch mit welchem Recht? Am 19. Januar 1835 soll in Herbern der letzte Wolf in NRW geschossen worden sein. Ein Denkmal vor Ort erinnert daran. Traurig, aber wahr.
Jetzt erobert sich der Wolf nach und nach alte Lebensräume zurück. Nur, weil wir es nicht mehr gewohnt sind, uns diese mit einem Tier wie dem Wolf zu teilen, dürfen wir doch nicht einfach sagen, das Tier gehört hier nicht hin.
Wer das macht, nimmt sich mehr raus, als ihm zusteht. Nutztiere kann man schützen, für Menschen geht vom Wolf nur eine minimale Gefahr aus. Seriös dokumentierte Wolfsangriffe gibt es in Deutschland nicht. Nicht einen!
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
