Schon wieder geriet der Reitverein St. Georg Heek-Nienborg ins Visier von Betrügern.

© Martin Klose

5000-Euro-Überweisung: Betrüger nehmen erneut Reitverein ins Visier

rnKriminalität

Auf einmal fehlten auf dem Konto des Reitvereins St. Georg Heek-Nienborg über 5000 Euro. Ein Schock. Erst recht, als klar wurde, dass dreiste Betrüger am Werk waren und vor Ort operierten.

Heek

, 22.02.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Schock bei den Verantwortlichen des Reitvereins St. Georg Heek-Nienborg war groß. Über 5000 Euro fehlten vor einigen Tagen plötzlich auf dem Konto. Das, was auf den ersten Blick wie eine „normale“ Überweisung aussah, stellte sich dann als dreister Betrug heraus. Und der oder die Täter waren vor Ort aktiv.

„Das war furchtbar, ein Schock. So eine Dreistigkeit ist einfach unfassbar“, stellt die RV-Vorsitzende Mattea Heinrich auf Redaktionsanfrage klar. Schaut man sich das Vorgehen der Unbekannten an, dann wird deutlich warum. Denn anders als noch beim Betrugsversuch im Oktober 2020 operierten sie dieses Mal nicht primär über das Internet.

Überweisungsträger vor Ort eingereicht

Lediglich die Bankverbindung sowie die Namen des Vorstandes dürften sich die Betrüger auf digitalem Wege besorgt haben. Alles Weitere lief mittels analogem Überweisungsträger ab. Dieser wurde bei der Volksbankfiliale in Nienborg eingereicht.

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„Das kann für lokale Täter sprechen, aber muss es nicht zwangsläufig“, ordnet Kreis-Polizeipressesprecher Frank Rentmeister das Ganze auf Anfrage ein. Wie dem auch sei, Fakt ist: Die Volksbank überwies die auf dem Überweisungsträger angegebene Summe von 5280,40 Euro auf die vermeintliche Bankverbindung eines großen Elektronikfachmarktes.

Überweisung hätte nicht rausgehen dürfen

Etwas, das laut Reitverein gar nicht hätte passieren dürfen. Denn der Überweisungsträger sei mit einem Namen aus dem Vorstand „unterschrieben“ gewesen, der nicht befugt sei, dies überhaupt zu tun. „Dafür ist bei uns bisher nur eine Person berechtigt. Das ist wohl leider so bei der Bank durchgerutscht“, sagt Mattea Heinrich.

Ein Vorfall, der mit Blick auf das Verhalten der Volksbank Gronau-Ahaus einige Fragen aufwirft. Jochen Schürmann, Teilmarktleiter Heek, stellt auf Anfrage klar: „Überweisungen unserer Kunden werden [...] systematisch und detailliert kontrolliert.“ Damit könnten die meisten alle Betrugsversuche im Vorfeld verhindert werden.

Und im Fall des Reitvereins? „Der beschriebene Sachverhalt wurde kontrolliert, allerdings leider nicht als ‚Fälschung‘ identifiziert“, räumt Jochen Schürmann ein. Und: „Wir überprüfen den vorliegenden Sachverhalt genau, um unsere Kontrollmechanismen weiter auszubauen.“

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Letztlich hatte der Reitverein Glück im Unglück, da Kassenwartin Tanja Schlichtmann sehr aufmerksam war. „Großes Lob, dass sie da sofort reagiert hat“, hebt Mattea Heinrich hervor. Obendrein half auch der Zufall ein wenig mit.

Aufmerksame Kassenwartin

Denn als die Kassenwartin im Nachgang an die betrügerische Überweisung zufällig mittels Onlinebanking einige Dinge für den Verein regeln wollte, sei sie aus allen Wolken gefallen, als sie die 5000-Euro-Abbuchung gesehen habe. „Sie hat alles richtig gemacht, wir haben uns direkt ausgetauscht und eine umgehende Rückbuchung veranlasst“, berichtet Mattea Heinrich.

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Der finanzielle Schaden wurde so gerade noch abgewendet. Für alle Beteiligten. Denn die Volksbank hätte den Schaden regulieren müssen, wie Jochen Schürmann sagt. Was jedoch bleibt, ist ein Gefühl des Unbehagens beim Reitverein. „Es ist schon komisch, dass wir als kleiner Verein gleich zwei Mal in so kurzer Zeit ins Visier von Kriminellen geraten“, so die Vorsitzende. „Man macht sich da im ersten Moment schon Gedanken, ob es da jemand persönlich auf uns abgesehen hat.“

Im Oktober 2020 wurde ein Vereinsmitglied in einer gefälschten Mail, die angeblich von einem Vorstandsmitglied kam, aufgefordert, die Kosten für die Jahreshauptversammlung zu begleichen – ebenfalls mittels Überweisung.

Polizei sieht keine Häufung der Vorfälle

Nicht auszuschließen, aber möglich ist auch, dass der Reitverein nur ein „Zufallsopfer“ ist. Es ist sogar von einer Häufung dieser Vorfälle im Kreis Borken zu hören. Etwas, das Polizei-Pressesprecher Frank Rentmeister nicht bestätigen kann. Es gebe immer mal wieder solche Fälle. Von einer Häufung mag er nicht sprechen.

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Auch sei die Masche mit analogen Überweisungsträgern nicht unbekannt. Wenngleich diese nicht so oft zum Zuge käme wie der „klassische“ Onlinebetrug. Wichtig sei in jedem Fall, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. „Und wir raten dazu, die Kontobewegungen regelmäßig genau zu kontrollieren“, so Frank Rentmeister.

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Anzeige hat auch der Reitverein Heek-Nienborg erstattet. „Wir haben den Vorfall auch an den Kreisverband weitergeleitet und werden jetzt noch wachsamer sein“, sagt Mattea Heinrich.