
© Stephan Rape
Wegen Corona: Gewerbeschau fällt erneut aus – viele Fragen ungeklärt
Wirtschaft in Heek
Es ist amtlich: Die Gewerbeschau in Heek fällt im zweiten Jahr in Folge der Corona-Pandemie zum Opfer. Ein Nackenschlag für alle Beteiligten. Und geklärt sind damit noch längst nicht alle Fragen.
Es hatte sich angesichts der Pandemieentwicklung in den vergangenen Monaten und Wochen stillschweigend angekündigt, jetzt ist es auch ganz offiziell: Die große Gewerbeschau in Heek wird nach 2020 auch für dieses Jahr abgesagt. Und trotz Absage ist noch längst nicht alles klar. Dafür äußert der Gewerbeverein Heek-Nienborg einen Wunsch.
Die Entscheidung fiel vor wenigen Tagen einstimmig während eines Online-Meetings von Verwaltung und Vertretern des Gewerbevereins. Das berichtet Jürgen Lammers, Leiter Fachbereich I, von der Gemeindeverwaltung auf Nachfrage. „Wir werden die Gewerbeschau dieses Jahr nicht durchführen.“
Abwarten ist jetzt angesagt
Eine Wahl hatten die Verantwortlichen angesichts der nach wie vor dynamischen Pandemieentwicklung ohnehin nicht. Und das, obwohl die Schau im Gewerbegebiet Heek-West erst für den Herbst angedacht war. Einen konkreten Termin gab es übrigens noch nicht. „Wir warten jetzt erst mal ab, wie sich die Gemengelage bis zum Herbst entwickelt“, sagt Jürgen Lammers.
Erst dann soll die Entscheidung fallen, wann die Gewerbeschau überhaupt nachgeholt werden kann. 2022? Oder doch erst 2023? Alles offen. „Wir haben jetzt bewusst noch keinen Termin festgelegt. Wir haben schon zweimal absagen müssen. Ein drittes Mal würden wir gerne vermeiden“, erklärt der Fachbereichsleiter.
Gewerbetreibenden geht es nicht gut
Und wer denkt, die Entscheidung würde die Gewerbetreibenden hart treffen, der täuscht sich. Susanne Tombrink, Vorsitzende des Gewerbevereins, erklärt auf Anfrage: „Eine Durchführung in diesem Jahr wäre vielleicht für den ein oder anderen zu früh gekommen. Vielleicht ist dieses Jahr gut, um sich zu sammeln und das Ganze 2022 gestärkt anzugehen.“
Hintergrund ist, dass es laut Tombrink vielen Gewerbetreibenden „wirklich nicht gut geht“. In solcher einer Krisensituation Geld für eine nachhaltige Präsentation auf der Gewerbeschau in die Hand zu nehmen, sei dementsprechend nicht für alle zu stemmen.
Gewerbeverein fordert Hilfe
Genau daran schließt sich auch die eindringliche Bitte der Vorsitzenden in Richtung Politik an: „Den Gewerbetreibenden muss geholfen werden. Die Situation ist sehr, sehr angespannt. Die Wirtschaft in so einer kleinen Gemeinde lebt vom persönlichen Kontakt, den es schon seit Monaten kaum noch gibt. Das ist eine Katastrophe.“

Die Gewerbeschau hätte im Gewerbegebiet Heek-West stattfinden sollen. © Till Goerke
An dieser Stelle kommt das für die Gewerbeschau im Haushalt eingestellte Budget über 30.000 Euro ins Spiel. Schon 2020 wurde dieses Budget nach dem Ausfall zur Stärkung der lokalen Wirtschaft in Form subventionierter Heek-Gutscheine genutzt. Ist eine Wiederholung denkbar?
Wie wird das Geld verplant?
„Wir müssen noch klären, ob und was wir mit diesem Geld machen“, sagt Jürgen Lammers. Letztlich ist das Ganze eine politische Entscheidung. Darum soll das Thema im kommenden Haupt- und Finanzausschuss Anfang März auf die Tagesordnung kommen.
Susanne Tombrink hat für die Verwendung des Budgets schon eine Idee: „Die 30.000 Euro könnten wir vom Gewerbeverein gut gebrauchen. Über das Budget würden wir uns sehr freuen.“ Mit diesem Geld könne man dann gezielt den Gewerbetreibenden in der Gemeinde helfen.
Erst vor wenigen Wochen hatte der Gewerbeverein in einem schriftlichen Antrag an die Gemeinde nach 2020 weitere finanzielle Hilfe angesichts der anhaltenden Coronakrise gefordert. Etwas, das in der Lokalpolitik bisher nur bedingt auf Zuspruch stieß. „Wir möchten in Heek etwas bewegen, doch dazu brauchen wir einfach Hilfe“, stellt Susanne Tombrink klar.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
