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50.000 Euro sind zu wenig: Gewerbeverein fordert weitere Corona-Hilfen
Wirtschaft in Heek
Wegen der Coronakrise fordert der Gewerbeverein Heek-Nienborg von der Gemeinde weitere (finanzielle) Hilfe. Das Echo aus der Lokalpolitik ist verhalten. Doch nicht wegen der 50.000 Euro.
Corona, Lockdown und noch kein Ende in Sicht: Das Virus bestimmt noch immer das öffentliche Leben und hat natürlich auch die lokale Wirtschaft nicht verschont. Viele Selbstständige und Betriebe kämpfen ums wirtschaftliche Überleben.
Darum fordert der Gewerbeverein Heek-Nienborg in einem Antrag von der Gemeinde weitere (finanzielle) Hilfe für die Gewerbetreibenden. Doch das Thema fand in der jüngsten Ratssitzung noch keinen großen Zuspruch. Zumindest bezogen auf die im Antrag geäußerten Anregungen.
50.000 Euro reichen nicht aus
Dabei springt als erstes eine Zahl im Antrag ins Auge: 50.000 Euro. Mit dem Nachsatz, dass ein solcher Beitrag, wie er etwa über die – Stand jetzt – noch geplante Gewerbeschau ohnehin schon im Haushaltsplan vorgesehen sei, als Hilfe nicht ausreiche. Der Betrag müsse deutlich höher ausfallen und je nach Bedarf vom Gewerbeverein abrufbar sein.
Kein Pappenstiel diese Summe und doch waren es ganz andere Aspekte, die auf Verwunderung bei den Ratsmitgliedern stießen. „Eine Anpassung der Gewerbesteuer können wir nicht nachvollziehen“, sagte beispielsweise Mario Strehlow (CDU). Eine temporäre Senkung dieser forciert der Gewerbeverein. „Die Steuern sind doch an den Gewinn gekoppelt.“
Veranstaltungen sind nicht möglich
Auch die vom Gewerbeverein angeregten Veranstaltungen wie „einen Tag der offenen Tür“ oder den traditionellen „Hasensonntag“ wurden im Rat unter den Vorzeichen von Corona samt Schutzverordnung als unpassend eingestuft. „Veranstaltungen dieser Art sehe ich kritisch. So etwas ist derzeit einfach nicht möglich“, so Bürgermeister Franz-Josef Weilinghoff.
Auch der angeregte Aufbau von einer Abholstation pro Ortsteil nach dem Vorbild von DHL-Packstationen, an denen zuvor online in den örtlichen Geschäften erworbene Einkäufe rund um die Uhr abgeholt werden könnten, lösten keine Begeisterungsstürme aus.
Antrag ist zu unkonkret
Mario Strehlow bemängelte, dass es sich im Antrag generell nur um allgemeine Anregungen ohne konkrete Pläne und Kostenschätzung handele. „Liegt so etwas vor, können wir als Gemeinde schauen, wo und wie wir uns beteiligen können.“ Und auch der Bürgermeister sagte: „Ich kann das, Stand jetzt, alles noch nicht abschließend beurteilen.“
Einig waren sich alle drei Fraktionen, dass die Sache mit einer möglichen Verlängerung der Sondergutscheinaktion einer zunächst genaueren Betrachtung der Zahlen bedürfe. Aktuell sind die 2020 von der Gemeinde mit 30.000 Euro subventionierten Gutscheine bis zum 31. März gültig. Vergriffen sind die Gutscheine übrigens alle. Aber auch eingelöst?
Wie ist der Rücklauf der Sondergutscheine
Diese Frage stellt auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Hermann-Josef Schepers in den Raum: „Wie sind denn die Rückläufe der Gutscheine? Wie viele profitieren überhaupt davon? Das müsste doch zu klären sein.“ Und für den Fall, dass nur Wenige von den Gutscheinen profitieren würden, solle man sich besser etwas anderes überlegen.
In diese Kerbe schlugen auch die Fraktionsvorsitzenden Bernhard Holtkamp (DB) und Walter Niemeyer (CDU). Auch sie regten an, dass die Verwaltung in Person des Bürgermeisters der Lokalpolitik mal aufzeige, wie es wirtschaftlich um die Heeker Firmen bestellt sei und wo tatsächlich Geld benötigt werde.
Zahlen sollen auf den Tisch kommen
Dinge, die jetzt angegangen werden sollen, wie Franz-Josef Weilinghoff in Aussicht stellte. Im kommenden Haupt- und Finanzausschuss sollen vor allem mit Blick auf die „Sondergutscheine“ Zahlen auf den Tisch kommen. Im nicht öffentlichen Teil.
Zudem werden sich die Fraktionen noch intern besprechen. „Eventuell können wir das Thema zu den Haushaltsberatungen mit aufnehmen“, so Weilinghoff. Eine kurzfristige Lösung ist bei dieser komplexen Thematik jedenfalls nicht in Sicht.
Liebt als gebürtiger Münsterländer die Menschen und Geschichten vor Ort. Gerne auch mit einem Blick hinter die Kulissen. Arbeitsmotto: Für eine spannende Story ist kein Weg zu weit.
