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Wachwechsel bei Kontrollen gegen Crossfahrer in den Borkenbergen
Ehemalige Truppenübungsplätze
Der Bundesforstbetrieb führt künftig nicht mehr die Kontrollen in den Borkenbergen durch. Und: Die Eigentümerin des Geländes hat auf einen parteipolitischen Antrag aus Haltern reagiert.
Wachwechsel in den Borkenbergen: Bislang hatte der Bundesforstbetrieb das Betretungsverbot auf den abgezäunten Flächen im Auge behalten und Kontrollen im Kampf hauptsächlich gegen Motocross- und Quadfahrer durchgeführt. Ab sofort schickt nun die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Coesfeld „in der Woche sowie zum Teil auch an Wochenenden“ einen Mitarbeiter in das Gebiet des ehemaligen Truppenübungsplatzes. Dieser stehe auch als Ansprechpartner für Besucher zur Verfügung. Diese „positive Entwicklung rund um die Fragen zum Wachdienst“ gab jetzt Susanne Belting, Fachliche Leiterin im DBU Naturerbe, bekannt.
Die gemeinnützige Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) ist Eigentümerin der insgesamt 1770 Hektar großen Fläche. Auch eine 350 Hektar große Teilfläche auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lavesum befindet sich in ihrem Besitz. Nach Angaben einer Sprecherin war der Sicherheitsdienst des Bundesforstbetriebs bereits zum 1. Juli eingestellt worden.
Motocross- und Quadfahrer zerstören die Landschaft
Wie mehrfach berichtet, wird das Gebiet, das unter Naturschutzaspekten europaweit von Bedeutung und entsprechend als FFH-Gebiet (Flora, Fauna, Habitat) ausgezeichnet ist, immer wieder von Motocross- und Quadfahrern aufgesucht. Diese sind illegal im Gelände unterwegs, vertreiben dort seltene Vogelarten und zerstören wichtige Lebensräume. Laut DBU können nur Polizei und Kreis rechtlich wirksam gegen die Motorradrowdys vorgehen. Sie selbst habe keine rechtlich wirksamen Durchsetzungsbefugnisse.
Breiten Diskurs aus der Politik in Haltern gewürdigt
Mit einer Stellungnahme bezieht sich die DBU Naturerbe zugleich auf einen Antrag für die Sitzung des Halterner Ausschusses für Klima, Umwelt und Mobilität, in dem die Grünen um die „Umsetzung von Maßnahmen zur Sicherung der Gebietsqualität in den Gebieten Borkenberge und Weißes Venn/Geißheide“ bitten. Man begrüße das Engagement und den breiten Diskurs aus der Politik in Haltern, sich mit den Nachbarkommunen Lüdinghausen und Reken im Hinblick auf die beiden DBU-Naturerbeflächen auszutauschen und „bestenfalls mit vereinter Kraft für den Schutz der wertvollen Lebensräume bis zur Landesebene anzutreten“, hieß es.

Die ehemalige Panzerstraße des früheren Truppenübungsübungsplatzes in Lavesum ist für Radler und Fußgänger freigegeben. © Ingrid Wielens
Naturschutz gebe es nicht zum Nulltarif, vor allem nicht auf ehemals militärisch genutzten Liegenschaften. „Es ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der Flächeneigentümerin, Kommunen, Kreise und oft auch das Bundesland oder der Bund in unterschiedlichen Rollen gefragt sind, um geeignete Schutzmaßnahmen in Kooperation etwa mit Landwirten und Vereinen umzusetzen“, erklärte Susanne Belting.
Insbesondere die Kampfmittelbelastung in den beiden Gebieten stelle eine Herausforderung dar. „Jedes Stückchen Erde, in das wir einen neuen Weidepflock hauen wollen, muss als Maßnahme erst genehmigt, dann nach Kampfmitteln sondiert, gegebenenfalls geräumt und freigegeben werden, bevor wir aktiv werden können“, so Belting.

Schafe sorgen für die Pflege der Wiesen des Truppenübungsplatzes Borkenberge. © Ingrid Wielens
Die Grünen hatten „das jahrelange Ausbleiben von notwendigen Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen“ wie die Umsetzung des Großtier-Beweidungsprojekts Borkenberge kritisiert. So drohe ein Verlust an Gebietsqualität und damit an Artenvielfalt. Die DBU Naturerbe verweist dagegen auf die teilweise Beweidung der Offenlandfläche in den Borkenbergen mit Schafen. Mehrfach sei die Heide auch mit Unterstützung der Feuerwehr kontrolliert abgebrannt worden, um sie zu verjüngen und die Verbuschung aufzuhalten. Für das Wiedervernässen des Süskenbrocksmoores seien bereits erste Plomben in Gräben gesetzt worden.
Maßnahmen der Landschaftspflege
Forstwirte des Bundesfortbetriebes hätten zudem im Frühjahr die Heide im Weißen Venn/Geisheide auf den Schießbahnen aufwändig, teils manuell gepflegt. „Das Grünland auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lavesum ist an Landwirte verpachtet, die naturschutzfachlichen Vorgaben folgen und die Flächen nicht düngen, um wertvolle Lebensräume zu erhalten“, erläuterte Belting.
Die DBU-Stiftungstochter hatte die Flächen des Nationalen Naturerbes 2017 vom Bund übernommen und nach eigenen Angaben flächendeckende Kartierungen bis Ende 2020 durchgeführt. Die Kartierung des Forsts soll Ende 2022 abgeschlossen sein.
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
