
Die Luchse im Naturwildpark Granat sind Eltern geworden. Die Kleinen haben sich gerade bei ihrer Mama satt getrunken. © Schrief
Viele Bilder und Video: So süß sind die Baby-Luchse im Halterner Naturwildpark
Naturwildpark Granat
Die Luchse im Naturwildpark Granat haben Nachwuchs. Wer die kleinen Katzen sehen will, braucht eine Engelsgeduld. Denn noch lieben sie es, eingekuschelt in ihrer Höhle zu schlafen.
Seit 2004 leben Luchse im Naturwildpark Granat, zwei Jahre lang gab es keinen Nachwuchs. Die zehn Jahre alte Luchsdame hatte nämlich gewichtsmäßig ein bisschen zugelegt und war träge geworden. „Wir haben sie auf Diät gesetzt und nun hat es wieder geklappt“, erzählt Holger Beckmann, Inhaber des Naturwildparkes.
Zwei Kätzchen erblickten am 18. Mai im Gehege an der Granatstraße das Licht der Welt. Inzwischen sind die Kleinen so agil, dass sie ihre Höhle verlassen und tapsig ihre neue Welt erkunden. Bis man sie allerdings zu Gesicht bekommt, kann es dauern. Holger Beckmann hatte uns darauf vorbereitet. Tatsächlich luchsen uns die Katzen eine Engelsgeduld ab.
Zwei Stunden und 30 Minuten liegen wir auf der Lauer. Mama Luchs döst auf dem Stamm mit der Höhle, in der ihr Nachwuchs schlummert, und schiebt Wache. Papa Luchs – die Männchen werden Kuder genannt – hält in der Hitze des Tages ein Nickerchen einige Meter weiter in einer Höhle. Viele Wildpark-Besucher kommen vorbei, geben vermeintliche Lock-Laute von sich, aber die Luchse lassen sich durch nichts stören.
Die kleinen Luchse sind gesund und munter
Irgendwann dann erhebt sich das Luchs-Männchen und schleicht auf leisen Pfoten zu seiner Familie. So, als wollte es Signal geben: Die Mittagspause ist zu Ende! Dann trottet es zurück. Denn zuständig für die Aufzucht des Nachwuchses ist allein die Katze. Endlich kommt Leben ins Gehege.

Holger Beckmann ist der Inhaber des Naturwildparkes. Er freut sich, dass die Luchs nach zwei Jahren Pause wieder Nachwuchs haben. © Schrief
Die Kleinen kullern aus ihrer kuscheligen Behausung. Sie haben Hunger. Die Katze springt von ihrem Liegeplatz herunter, sie legt sich ins Gras und lässt ihren Nachwuchs säugen. Dann gönnt sie ihren Kindern ein bisschen Spielzeit und nach einer halben Stunde ist wieder Siesta im Luchsgehege eingeläutet. „Die Kätzchen schlafen noch viel“, bestätigt Holger Beckmann.
Viele Tierkinder
Im Naturwildpark Granat sind zurzeit viele Tierkinder zu sehen. Die Frischlinge der Wildschweine sausen neugierig durch ihr Gehege und auch bei den Mufflons sowie beim Rotwild und Damwild ist Nachwuchs da. Zwei Luchs-Babys kamen am 18. Mai auf die Welt. Junge Guanakos sind inzwischen ebenfalls geboren. Bei den Kängurus gibt es ganzjährig Nachwuchs, sodass Besucher zu jeder Zeit kleine Kängurus hoppeln sehen können.Die Kleinen sind gesund und entwickeln sich gut, beobachtet er sie mit Freude. Etwa zehn Monate saugen sie Muttermilch, dann greifen sie zum gereichten Futter. Huhn mögen Luchse besonders gern. Welches Geschlecht die Kätzchen haben, kann erst im Herbst bestimmt werden.

Das Luchs-Männchen - auch Kuder genannt - streift durch das 3800 Quadratmeter große Gehege. © Schrief
Luchs-Männchen frisst sogar aus der Hand
Im Naturwildpark haben die Luchse ein 3800 Quadratmeter großes Gehege mit Schatten- und Sonnenplätzen. „Das ist mehr als ausreichend Platz“, erklärt Holger Beckmann, „die Tiere fühlen sich bei uns wohl, sonst bekämen sie keinen Nachwuchs.“ Das 13 Jahre alte Luchs-Männchen ist so zutraulich, dass es sogar Futter aus der Hand annimmt.
Eurasische Luchse sind Einzelgänger, nur in der Paarungszeit werden sie gesellig und suchen Kontakt. Am Tag ziehen sie sich zurück, schlafen, nehmen Sonnenbäder oder betreiben sorgfältige Körperpflege. Bei Dämmerung gehen frei lebende Luchse dann auf die Jagd. Sie können übrigens sehr gut hören: Selbst das Rascheln einer Maus nehmen sie noch aus 50 Metern Entfernung auf.

Das Luchs-Weibchen passt auf ihre Kinder auf, während sie munter miteinander spielen. © Schrief
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war der Luchs aus weiten Teilen Mittel- und Südeuropas verschwunden. Heute gibt es in Deutschland einige Waldgebiete, in denen er wieder angesiedelt wurde: Im Bayerischen Wald, im Harz und im Pfälzerwald beispielsweise. Der Luchs gilt in Deutschland jedoch weiterhin als „vom Aussterben bedroht“.

Das Herz geht über, wenn man den liebevollen Umgang der Katzen miteinander beobachtet. © Schrief
Der Nachwuchs aus dem Naturwildpark wird Haltern am See irgendwann verlassen. Holger Beckmann gibt sie nach Polen, wo sie im Rahmen eines staatlichen Projektes ausgewildert werden.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
