Ursache für Mega-Knall ist klar Kampfjet flog über Haltern - aber kein deutscher

Niederländisches Kampflugzeug löste vermutlich Überschallknall aus
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Die Recherchen für den Mega-Knall, der am Dienstagvormittag (5. September) um 11.10 Uhr vor allem im südwestlichen Stadtgebiet von Haltern zu hören war und einige Bürgerinnen und Bürger verunsichert hat, haben etwas gedauert. Nun aber steht aller Wahrscheinlichkeit nach fest, wodurch das extreme Geräusch ausgelöst wurde.

Schon in den sozialen Netzwerken war von verschiedenen Nutzern vermutet worden, dass der Knall von einem Flugzeug beim Durchbrechen der Schallmauer ausgelöst wurde. Folglich kann es sich dabei nur um eine Militärmaschine handeln. Eine Anfrage an das Kommando Luftwaffe der Bundeswehr in Berlin brachte zunächst keine Aufklärung.

Ein Sprecher teilte mit, dass es am Dienstag keine Anmeldung für einen Überschallflug für einen deutschen Flieger gegeben habe. Das sei erst am Mittwoch der Fall gewesen, allerdings sei davon nur der Süden Deutschlands betroffen gewesen. Es könnte allerdings sein, dass die Maschine eines Verbündeten zur fraglichen Zeit über dem Luftraum bei Haltern unterwegs gewesen sei.

Auswertung von Radardaten

Deshalb wurde die Anfrage der Halterner Zeitung an das Luftfahrtamt der Bundeswehr in Köln weitergeleitet. Dieses bestätigte am Mittwochnachmittag (6. September), dass die Auswertung der Radardaten von Dienstag zur angegebenen Uhrzeit ein Kampflugzeug der niederländischen Streitkräfte zeigt, welches auch den Bereich Haltern am See überflogen hat.

Einschränkend lässt das Luftfahrtamt wissen: „Da sich - nach den uns vorliegenden Daten - die Geschwindigkeit des Luftfahrzeuges im Grenzbereich zum Überschall befand, kann der gemeldete Überschallknall weder bestätigt noch dementiert werden.“

Grundsätzlich seien in der Bundesrepublik militärische Flüge im Überschallbereich zulässig. Da sich bei Überschallflügen eine sogenannte „Lärmschleppe“ bis zu 80 km ausbreiten könne, sei eine völlige Vermeidung von besiedelten Gebieten aufgrund der hohen Besiedlungsdichte in der Bundesrepublik Deutschland nicht immer möglich.

Luft von Hamm-Bossendorf
In Hamm-Bossendorf soll am Dienstag sogar eine Druckwelle zu spüren gewesen sein. © Hans Blossey

Der Knall soll am Dienstag nicht nur in Haltern, sondern bis nach Marl und Dorsten hin zu hören gewesen sein. Auf Facebook berichtete ein User, dass er in Hamm-Bossendorf eine Druckwelle gespürt habe. Andere User berichteten davon, dass Terrassendächer und Fenster gewackelt hätten. Eine Halternerin befürchtete, ihr Balkon stürzt ein. „Richtige Vibrationen im ganzen Unternehmen“, wurde von der Annabergstraße gemeldet. Alle Nachbarn seien auf die Straße gelaufen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 6. September 2023.

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