Streit, IKEA-Kampf und Kompromisse: Die erste Woche Zusammenleben

© Nora Varga

Streit, IKEA-Kampf und Kompromisse: Die erste Woche Zusammenleben

rnUmzugskolumne

Wenn man mit seinem Partner zusammenzieht, wird der liebste Schatz beim Einrichten plötzlich zum härtesten Gegner. Unsere Kolumnistin schreibt über das Zusammenziehen mit ihrem Freund.

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, 23.03.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wenn man mit seinem Partner zusammenzieht, freut man sich auf romantische Abende oder gemeinsames Kochen. Die Realität sieht dann aber ganz anders aus. Das mussten auch mein Freund und ich lernen. Seit einer Woche wohnen wir jetzt zusammen und von dem idyllischen Pärchenparadies ist keine Spur. Stattdessen stehen überall Kisten, alles scheint schief zu gehen und ständig sind wir uns nicht einig.

Minimalismus vs. Maximalismus

Dass wir uns dauernd nicht einig sind, hat vor allem mit unseren komplett unterschiedlichen Geschmäckern zu tun. Während mein Freund schon eine Raufasertapete zu aufregend findet, hänge ich eher dem Stil von Ludwig XIV. an – mehr ist mehr.

Jede Entscheidung, die wir treffen, ist also ein Kompromiss. Schicke Kerzenständer ja, aber dafür in einem langweiligen Schwarz. Tapeten an die Wand ja, aber dafür einfarbig, ohne Muster und nur an einer Seite.

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Das macht natürlich auch jeden IKEA-Besuch zum Tauziehen der Geschmäcker. Als wäre das nicht ohnehin schon anstrengend. Als wir nach einem langen Arbeitstag endlich die Zeit finden, scheint das ganze Ruhrgebiet auf der Suche nach Möbeln zu sein – es ist brechend voll. Wir quetschen uns also durch die Ausstellung mit den akribisch eingerichteten Beispielwohnungen.

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„Schau mal, die sieht doch gut aus“, mein Freund zeigt in eine der unrealistisch ordentlichen Wohnungen, sie ist komplett schwarz-weiß einrichtet. Das Zimmer verspürt den Charme einer Behörde aus den 50er-Jahren. Aber immerhin hängt die Wand voller Fotos. „Das Einzige, was ich weglassen würde, wären die Fotos. Das ist irgendwie zu viel“, zerstört meine bessere Hälfte jede Aussicht auf einen Kompromiss.

Der kleinste gemeinsame Nenner

Ich verdrehe genervt die Augen und schaue in die nächste Wohnung. Ein knallgrünes Sofa, jede Menge Deko in den Regalen und ein kunterbunter Teppich. Das ist schon mehr nach meinem Geschmack. Mein Freund schaut mir über die Schulter: „Wer soll das denn alles abstauben? Das sieht aus wie ein hingekotzter Regenbogen.“

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Um am Ende nicht bis in alle Ewigkeit zu diskutieren, versuchen wir einen Kompromiss zu finden. Wir sitzen auf einer Couch bei IKEA und überlegen, was uns beiden gefällt. „Pflanzen, also viele Pflanzen?“, frage ich vorsichtig. „Joa, die haben was. Aber dafür keine bunten Möbel und im Wohnzimmer nur eine Farbe, so was wie dunkelblau.“

Jetzt haben wir also einen Dschungel aus Pflanzen, ein dunkelblaues Sofa und sonst nur dunkle Holzmöbel im Wohnzimmer geplant.

Klar, ohne den jeweils anderen hätten wir unsere Wohnungen ganz anders eingerichtet. Aber das ist eine der ersten Lektionen, die wir lernen mussten: Ab jetzt gibt es nur noch Kompromisse.

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