Strategie der Polizei weiter umstritten
CDU startet Unterschriftenaktion
Der Schlagabtausch zwischen Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen und dem CDU-Landtagsabgeordneten Josef Hovenjürgen geht in die nächste Runde. Wird es bald zu einem persönlichen Treffen kommen? Sehr wahrscheinlich. Gesprächsbedarf gibt es allemal.

Die Polizeiwache in Haltern ist seit vielen Jahren nachts nicht besetzt. (Archiv) Winkelkotte
Mit einem "Wutbrief" hatte Josef Hovenjürgen Ende Januar eine kreisweite Debatte um eine 24-Stunden-Öffnung der Wachen und eine Erhöhung der Polizeipräsenz ins Rollen gebracht (wir berichteten). Durch seine öffentlich geäußerte Kritik stellte der Lavesumer zum Teil auch die Strategie der Polizeipräsidentin - als zuständige Behördenleitung - infrage. Nun hat die Polizeipräsidentin dem CDU-Politiker eine Antwort zukommen lassen.
Erreichbarkeit im Ernstfall
Als Polizeipräsidentin stehe sie in der Verantwortung, die Organisationsstruktur ihrer Behörde und die Maßnahmen der Polizei ständig an die aktuellen Sicherheitsanforderungen anzupassen, schreibt sie unter anderem. "Die Verteilung des mir zugewiesenen Personals in meiner Behörde richtet sich an dem jährlich fortzuschreibenden Sicherheitsprogramm aus und wird permanent geprüft und angepasst." Die Bekämpfung des Wohnungseinbruchs, aber auch die aktuelle Flüchtlingssituation gehöre derzeit zu den "vordringlichen Herausforderungen". Zurhausen: "Gerade hier setze ich schwerpunktmäßig mein Personal ein. Ich halte unsere Strategie für sachgerecht und für richtig."
Im Zentrum ihres Konzepts stehe die schnelle, zuverlässige Erreichbarkeit im Ernstfall und die Präsenz der Polizei im öffentlichen Raum. "Ein Polizist in der Wache verhindert alleine durch seine Anwesenheit keinen Übergriff und keinen Einbruch", so die Polizeipräsidentin. Für ein persönliches Gespräch stehe sie zur Verfügung.
Deutliche Schwachstellen
Gleiches betont auch Josef Hovenjürgen. An seiner Kritik hält er fest. "Der Darlegung folgend, dass die Organisationsstruktur der Behörde zu mehr Sicherheit führt, hätte dann konsequenterweise zu weniger Straftaten führen müssen. Das Gegenteil ist der Fall", macht Hovenjürgen deutlich. Die Wohnungseinbrüche hätten in Haltern und Oer-Erkenschwick stark zugenommen. "Das bisher gefahrene Konzept zeigt deutliche Schwachstellen auf, Teile dieser Strategie haben sich nicht als Erfolg erwiesen." Eine rund um die Uhr geöffnete Wache vor Ort mit Beamten, die sich vor Ort auskennen, sei die beste Anlaufstelle für Bürger. Das zu bestreiten, grenze an Ignoranz, betont Hovenjürgen, der aus Reihen der eigenen Partei Rückendeckung erhält.
Der CDU-Stadtverband Haltern hat nun eine Unterschriftenaktion gestartet - für eine Verstärkung der Polizei in Haltern am See. Denn: Selbst innerhalb der Seestadt sei ein schnelles und rechtzeitiges Eintreffen der Polizei am Einsatzort mit den derzeitigen Einsatzmitteln nicht gewährleistet.
Unterstützung vom Bürgermeister
Halterns Bürgermeister Bodo Klimpel unterstützt die Aktion. Er sagt: "Eine rund um die Uhr besetzte Wache wäre gut. Noch wichtiger ist mir, dass sich zukünftig auch nachts ein zusätzlicher Streifenwagen im Stadtgebiet befindet, um so die Präsenz der Polizei zu stärken."