
© Holger Steffe (Archiv)
Stadt Haltern fördert Lastenfahrräder - echte Alternative zum Auto?
Lastenfahrräder
Der Halterner Stadtrat hat eine Förderung für Lastenfahrräder beschlossen. Bis zu 30 Prozent des Kaufpreises gibt es. Schornsteinfegermeister Michael Wollbrink nutzt schon lange so ein Rad.
Wenn Schornsteinfegermeister Michael Wollbrink in seinen Kehrbezirken in Sythen, Lavesum und Haltern unterwegs ist, dann nutzt er dafür schon seit mehreren Jahren ein Lastenfahrrad mit Elektroantrieb. Richtig durchgesetzt hat sich diese Alternative zum Auto aber noch nicht. Die Stadt Haltern will jetzt mit einer Förderung Anreize schaffen, diese Räder zu nutzen.
„Ich wohne in Bottrop, fahre von dort zunächst mit dem Auto nach Haltern“, sagt Michael Wollbrink. „Dann suche ich mir im jeweiligen Einsatzbezirk einen Parkplatz und fahre von dort alle Häuser mit dem Lastenrad an.“
In seinem Alukoffer sind sämtliche Arbeitsgeräte verstaut. Bereits seit mehreren Jahren ist Michael Wollbrink auf diese Weise umweltschonend in Haltern unterwegs. „Ich muss dazu sagen, dass ich ein Fahrradfan bin“, gibt er zu. „Deshalb habe ich mich schon früh für diese Alternative interessiert. Und meine Erfahrungen sind durchweg positiv.“
Stadt beschließt Förderrichtlinie
Lastenfahrräder sind aber sowohl für private Nutzer als und auch im Gewerbeeinsatz weiterhin eher die Ausnahme. Der Klima-, Umwelt- und Mobilitätsausschuss der Stadt Haltern hat deshalb in seiner Sitzung am 17. März die Veröffentlichung der „Förderrichtlinie der Stadt Haltern am See für den Kauf von Lastenfahrrädern und Fahrrad-Lastenanhängern“ beschlossen.
„Ab dem Inkrafttreten der Richtlinie am 21. März haben alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Haltern am See nun die Möglichkeit, sich den Kauf eines Lastenrades oder eines Fahrradanhängers mit bis zu 30 Prozent des Einkaufspreises (max. 1.000 Euro pro Rad bzw. 100 Euro pro Anhänger) fördern zu lassen“, teilt die Stadt Haltern mit.

Lastenfahrräder gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen und Preisklassen. © picture alliance/dpa
So sollen Anreize zum Erwerb von Lastenrädern als Alternative zum Auto geschaffen werden. Denn bisher hält sich die Nachfrage nach Lastenrädern in Grenzen, bestätigt Fahrradhändler Hubert Bienst von Zweirad Marwitz in Haltern. „In ganz Deutschland werden davon rund 100.000 pro Jahr verkauft“, sagt er. „Hier in Haltern fahren davon nur eine Handvoll rum. Dazu kommt noch das Problem der Lieferbarkeit. Wie für alle Räder gilt auch für Lastenfahrräder: Einiges ist zurzeit überhaupt nicht zu bekommen.“
Zwischen 4.500 und weit über 10.000 Euro
Durch die neue kommunale Richtlinie solle eine nachhaltige Mobilität gefördert und insbesondere im Sinne des Klimaschutzes der Radverkehr gestärkt werden, so die Stadt Haltern. „Durch eine zunehmende Nutzung des Fahrrades wird der Ausstoß von klimaschädlichen CO2-Immissionen reduziert. Ein deutliches Potenzial liegt dabei auch im Einsatz des Fahrrades beim Transport von Personen oder Gegenständen.“
Die Förderung der Lastenräder durch die Stadt begrüßt Schornsteinfegermeister Michael Wollbrink. „Es gibt allerdings noch weitere Fördermöglichkeiten. Gewerbetreibende können eine Förderung über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle beantragen“, sagt er. „Bei der Bezirksregierung Arnsberg können auch Privatleute eine Förderung durch Landesmittel bekommen. Kombinationen mehrerer Förderanträge sind möglich.“
Förderung gilt seit dem 21. März
Billig ist so ein Lastenrad mit Elektroantrieb nicht. „Das geht bei 4.500 Euro in etwa los, nach oben gibt es kaum Grenzen“, weiß Michael Wollbrink. „Man kann auch 10.000 Euro für so ein Lastenrad ausgeben. Da macht eine Förderung wirklich Sinn.“ Fahrradhändler Hubert Bienst hat auf Messen sogar schon Lastenräder für 20.000 Euro gesehen.
Die Förderrichtlinie der Stadt Haltern, einschließlich des zugehörigen Antragsformulars, kann unter www.haltern-am-see.de oder unter www.radfahren-haltern.de eingesehen und heruntergeladen werden. Zur Vereinfachung des Verfahrens können Förderanträge ab dem 21. März auch über das Serviceportal der Stadt Haltern am See eingereicht werden (www.serviceportal.haltern-am-see.de).
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
