Stadt Haltern zur Diskussion um Straßennamen im Nesberg „Abwägung der Politik überlassen“

Stadt Haltern zur Straßenbenennung: „Abwägung der Politik überlassen“
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Die Diskussion über die Benennung von zwei Straßen im Neubaugebiet zum Nesberg sorgt in Haltern für viel Aufregung. Das ist auch deshalb der Fall, weil die Verwaltung dem Kulturausschuss einen Beschlussentwurf mit zwei Leerstellen vorlegte und unter anderem darauf verwies, dass die städtische Gleichstellungsstelle eine Benennung nach den Halternerinnen Maria Dammann und Meta Rentzsch eingebracht habe.

Auf Antrag der CDU wurde der Vorschlag der Verwaltung zurückgewiesen und mit den Stimmen der WGH und FDP beschlossen, die Namensauswahl bis zur nächsten Sitzung des Kulturausschusses nicht-öffentlich vorzubereiten. Das sei bisher bei Straßenbenennungen in Haltern „guter Brauch“ gewesen, argumentierte die CDU-Fraktion.

„In der Vergangenheit wurden an Personen gewidmete Straßen immer sorgfältig vorberaten und nicht einfach in den Raum gestellt, sodass keine Vorschläge zerredet werden – im Sinne der betreffenden Menschen und auch ihrer Angehöriger“, hat CDU-Fraktionsvorsitzender Hendrik Griesbach auf Facebook zum Thema geschrieben. Außerdem lägen ihm weitere Vorschläge für die Namensnennung vor.

Auf die Frage, warum die Verwaltung die Beschlussvorlage dann so frühzeitig und offensichtlich unvollständig in den Ausschuss einbrachte, teilte diese mit: „Es ist üblich, dass Vorschläge für die Benennung von Straßen von unterschiedlichen Seiten an uns herangetragen werden. Zum Beispiel auch von Vereinen, wenn diese einen besonderen Bezug zur benennenden Straße gesehen haben. Und es ist auch üblich, dass sie öffentlich im zuständigen Ausschuss für Kultur besprochen werden und sich Arbeitsgruppen mit dem Thema beschäftigen.“

„Startschuss gegeben“

Das sei „zum Beispiel bei den Baugebieten Elterbreischlag und Tumulifeld“ der Fall gewesen. Die Vorlage sei schon erschienen, weil die Stadt „durch eine frühzeitige Benennung bereits mit den Straßennamen in den weiteren Karten arbeiten“ könne. Andererseits sieht die Stadt bisher nur „den Startschuss für die Benennung“ abgegeben.

Ein Plan zeigt das neue Baugebiet von oben mit der Anordnung von Häusern und Straßen.
Das Baugebiet wird durch zwei Straßen erschlossen. © Stadt Haltern

Zur Frage, ob sich die Verwaltung wegen ihres forschen Vorgehens in der Kritik sieht, teilte diese mit: „Eine Kritik an der Verwaltung haben wir nicht wahrgenommen, sondern vielmehr am öffentlichen Diskurs, der bereits entbrannt ist, ohne die Besprechung im zuständigen Ausschuss und im Arbeitskreis abzuwarten. Wir begrüßen es ebenfalls, wenn die Abwägung den gewählten Vertreterinnen und Vertretern der Politik überlassen wird und im Vorfeld keine Vorschläge zerredet werden.“

Petition gestartet

Dass dem Vorschlag der Gleichstellungsstelle nicht ohne Weiteres gefolgt wurde, hat Entrüstung in Teilen der Öffentlichkeit hervorgerufen. Mittlerweile wurde eine Petition gestartet, um die Straßenbenennung nach den beiden verdienten Halterner Frauen zu unterstützen. Fast 480 Unterzeichner haben sich hier eingetragen (Stand 23. November, 17 Uhr).

Im Ausschuss war allerdings auch zur Sprache gekommen, dass Straßen gemäß einer protokollierten Vereinbarung erst zehn Jahre nach dem Tod einer Person nach dieser benannt werden sollten. Das wäre im Fall von Maria Dammann, gestorben 2019, und Meta Rentzsch, gestorben 2021, nicht der Fall.

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