Nach sexuellem Missbrauch in Halterner Gemeinde Mit Baum den Sinn für das Leid schärfen

Nach sexuellem Missbrauch: Mit Baum den Sinn für das Leid schärfen
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Hinter die Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs von Messdienern in St. Lambertus hat die Gemeinde noch keinen Punkt gesetzt. In einem nächsten Schritt folgt sie einem Aufruf von Bischof Dr. Felix Genn.

„Wir wollen die Erinnerung an das, was den Opfern sexuellen Missbrauchs angetan wurde, lebendig halten und daraus lernen.“ Das betonte der Münsteraner Bischof in einem Schreiben an die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der katholischen Kirche im Bistum.

Um hierzu einen Beitrag zu leisten, sind auf Initiative von Betroffenen alle Pfarreien und kirchliche Einrichtungen aufgerufen, Trauer-Blutbuchen als Symbole der Erinnerung zu pflanzen und mit einer Gedenktafel zu versehen. Das soll auch in St. Lambertus in Lippramsdorf geschehen.

Ein Pfarrer, der von 1966 bis 1997 Seelsorger in St. Lambertus war und großes Ansehen besaß, hatte Messdiener missbraucht. Das wurde erst im Juni bekannt, nachdem einige Betroffene ihr Schweigen gebrochen hatten. Mit Starre und Entsetzen hatten die Gemeindemitglieder reagiert, als der leitende Pfarrer von St. Sixtus, Michael Ostholthoff, das nach einem Sonntagsgottesdienst mitteilte.

Beschluss im Gemeindeausschuss

Die Blutbuche soll am 3. November (Sonntag) nach einem von der Frauengemeinschaft gestalteten Gottesdienst auf dem Kirchplatz gepflanzt werden. Der November wurde deshalb gewählt, weil am 18. November der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch ist.

„Im Rahmen der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in Lippramsdorf möchte sich der Gemeindeausschuss der Aktion des Bistums anschließen und eine Blutbuche als ein lebendiges und markantes Zeichen pflanzen. Wir wollen den Sinn für das Leid der Betroffenen schärfen“, sagt dazu Pastoralreferentin Veronika Bücker.

Leid ein Leben lang

In seinem Schreiben weist Bischof Genn darauf hin, dass der Kampf gegen sexuellen Missbrauch immer weitergehen müsse. „Zu gravierend und widerwärtig ist das, was Menschen der Kirche anderen Menschen angetan haben“, schreibt der Bischof.

Immer wieder müsse neu ins Bewusstsein gerufen und daran erinnert werden: „Menschen, die sexuell missbraucht werden, leiden oft ein Leben lang darunter. Was Priester, Bischöfe und andere Mitarbeitende unseres Bistums sowie mitwissende Menschen angetan haben, hat ganze Leben zerstört.“

Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 12. September2024