Die Selbsttests sind in Haltern angekommen. Offene Fragen bleiben weiterhin.

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Selbsttest an Halterner Schulen: „Durchführbar heißt nicht einfach“

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Die Testkits zur Selbsttestung der Schüler auf das Coronavirus an den Halterner Schulen sind noch nicht überall eingetroffen. Die ersten Testungen wurden aber bereits durchgeführt.

Haltern

, 21.03.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Selbsttests sind in der vergangenen Woche nicht an allen weiterführenden Schulen in Haltern angekommen. Das Schulministerium des Landes Nordrhein-Westfalen hatte zuvor angekündigt, den Schulen in NRW ab dieser Woche kurzfristig 1,8 Millionen Selbsttests zur Verfügung stellen zu wollen. Dort, wo die Selbsttests in Haltern eingetroffen sind, konnten sich die ersten bereits testen. Offene Fragen bleiben aber weiterhin. Sie reichen vom richtigen Gebrauch der Tests über den Datenschutz bis hin zum Umgang mit positiven Fällen.

An der Joseph-Hennewig-Hauptschule waren die Tests Stand 19. März (Freitag) noch nicht angekommen. Das Joseph-König-Gymnasium, die Alexander-Lebenstein-Realschule sowie das Hans-Böckler-Berufskolleg dagegen hatten ihre Selbsttests erhalten.

Probleme bei den Selbsttests können laut Ludger Zander, stellvertretender Schulleiter der Joseph-Hennewig-Hauptschule, entstehen, wenn die Kinder die Tests alleine vor dem Unterricht durchführen: „Wenn ein Kind sich ein Stäbchen in die Nase schiebt, kann es auch schnell wieder raus sein, weil das unangenehm ist. Die Frage lautet dann, wie aussagekräftig sind die Tests?“

Helfen dürften die Lehrkräfte nicht, selbst wenn sie wollten, sagt Frank Cremer, Leiter der Alexander-Lebenstein-Realschule. Sie sind dazu da, die Testungen zu beaufsichtigen. Sie dürften die Testkits auch nicht benutzen, um den richtigen Gebrauch vorzumachen. „Die Tests sind für die Schüler abgezählt“, sagt Cremer.

Schüler einzeln oder im Klassenformat testen?

Er äußerte sich ähnlich wie Ludger Zander: „Die Experten sagen, die Tests sind von Laien durchführbar.“ Durchführbar heiße nur nicht unbedingt einfach. „Die Kinder könnten ein, zwei Versuche benötigen, bis sie die Abläufe richtig umsetzen“, erklärt Cremer.

Auch beim Thema Datenschutz sind die Schulen teilweise noch auf der Suche nach Lösungen, so auch das Hans-Böckler-Berufskolleg. „Testen wir im Klassenformat oder die Schüler einzeln?“, fragt Kathrin Ollas, Standortleiterin Haltern. Eine ähnliche Frage stellt sich auch Ludger Zander von der Joseph-Hennewig-Hauptschule: „Eventuell gibt es unter Schülern die Befürchtung, dass ihre Mitschüler im Falle eines positiven Selbsttestes mit dem Finger auf sie zeigen.“

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Was das Konzept betrifft, testen die Schulen am Schulzentrum, das Joseph-König-Gymnasium sowie die Realschule, die Schüler, die in Präsenz anwesend sind, im Klassenverbund vor dem Unterricht. Die erste Testung am Freitagmorgen sei reibungslos verlaufen, erklärt Realschulleiter Frank Cremer. „Alle Schüler waren negativ.“ Das bestätigt auch Ulrich Wessel, Schulleiter des Gymnasiums.

Die Schüler testen sich mit einem Nasenabstrich-Test, dem sogenannten „SARS-CoV-2 Rapid Antigen Test“. Dabei führen sie ein Wattestäbchen leicht in Nase ein. Der Abstrich wird mit einem Extraktionspuffer in einem Röhrchen vermengt. Die gemischte Lösung wird daraufhin auf einen Teststreifen getröpfelt, wo schließlich das Ergebnis erscheint.

Am Schulzentrum wurde am Freitag mit den Schnelltestungen begonnen.

Am Schulzentrum wurde am Freitag mit den Schnelltestungen begonnen. © www.blossey.eu

Positiver Selbsttest bedeutet nicht unbedingt Infektion

Wie mit einem Schüler, der einen positiven Selbsttest vorweist, umgegangen werden soll, hat das Land Nordrhein-Westfalen den Schulen vorgeschrieben: Eine Meldepflicht gegenüber dem Gesundheitsamt bei einem positiven Selbsttest haben die Schulen nicht. Sie müssen die die Eltern informieren, die dann einen Termin für den notwendigen PCR-Test beim Hausarzt ausmachen müssen.

Bei einem positiven Selbsttest soll der betroffene Schüler laut Schulministerium „unverzüglich und in altersgerechter Weise“ isoliert werden. Die Eltern sollen dann die Kinder abholen, die ansonsten mit dem öffentlichen Nahverkehr zurück nach Hause fahren müssten. Kann das Kind nicht sofort abgeholt werden, muss „ein vorübergehender geschützter Aufenthalt in der Schule sichergestellt werden“, schreibt das Schulministerium vor.

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Es weist zudem darauf hin, dass ein positiver Selbsttest nicht unbedingt heiße, am Coronavirus erkrankt zu sein: „Ein positives Ergebnis eines Selbsttests ist noch kein positiver Befund einer Covid-19-Erkrankung, stellt allerdings einen begründeten Verdachtsfall dar.“

Ein negatives Testergebnis im Umkehrschluss bedeute aber auch nicht, dass die Schüler die aktuell geltenden Hygiene- und Abstandsregeln nicht mehr einhalten müssten. „Erst das Zusammenwirken von Testung und Einhaltung der Vorgaben für die Hygiene und den Infektionsschutz bietet ein hohes Maß an Gesundheitsschutz in der Schule“, teilte das Schulministerium mit.

Ob die Konzepte mit den Selbsttests vor den Osterferien in den Schulen funktionieren, könne man erst sagen, wenn es angelaufen ist, so Kathrin Ollas vom Berufskolleg. Ludger Zander sagt, die Lehrerschaft an der Hauptschule freue sich darauf, die Schüler wieder in Präsenz zu unterrichten. „Aber ob es so wichtig war, die Schüler zwei Wochen vor den Osterferien und bei steigenden Inzidenz-Zahlen zurück in Präsenz zu holen?“ Das wisse er nicht.

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