Am Joseph-König-Gymnasium werden ab dem 15. März wieder mehr Schülerinnen und Schüler in Präsenz unterrichtet.

© Jürgen Wolter

Rückkehr zum Wechselunterricht: Halterner Abiturienten verunsichert

rnCorona-Pandemie

Ab Montag, 15. März, soll es wieder im Wechselmodell für alle Jahrgänge in die Schulen gehen. Das bedeutet für die Abiturienten, dass sie wieder mehr Zeit zuhause lernen müssen.

Haltern

, 15.03.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein dreieinhalb Seiten langer Brief hat die Schüler, Lehrer und Eltern des Joseph-König-Gymnasiums (JKG) vergangene Woche von Schulleiter Ulrich Wessel erreicht. Der Grund: Ab dem 15. März soll nach Verordnung der Landesregierung wieder für Schüler aller Jahrgangsstufen nach einem Wechselmodell in den Präsenzunterricht gehen. „Es ist erstmal begrüßenswert, dass alle Schüler zurückkommen dürfen“, sagt Schulleiter Ulrich Wessel.

  • Sekundarstufe I: Die Klassen werden nach Alphabet in zwei gleiche Hälften geteilt, die im Wochenwechsel an die Schule kommen dürfen, oder Aufgaben für das Lernen zuhause bekommen.
  • Förderunterricht: Fällt aus, damit sich die Lerngruppen nicht mischen.
  • Notbetreuung: für Fünft- und Sechstklässler, die in den Distanzwochen nicht zuhause betreut werden können, gibt es eine Notbetreuung, für die siebte bis zehnte Klasse aber nicht mehr.
  • Unterrichtsbeginn: Am Schulzentrum gibt es Spät- und Frühwochen im Wechsel, sodass entweder die Realschule oder das Gymnasium etwas später mit dem Unterricht beginnt, und die Anfahrt entzerrt wird.

Für einige Schüler am JKG bedeutet die Umstellung jedoch, dass sie dann wieder weniger Zeit in Präsenz an der Schule unterrichtet werden: Die Abiturienten. „Ehrlich gesagt ist es natürlich doof“, sagt Abiturientin Jule Schlenkrich. „In vielen Fächern sind wir noch nicht durch mit dem Stoff und es hat sich gezeigt, dass die Inhalte in Distanz nicht so wie in Präsenz vermittelt werden können.“

Raumknappheit am Schulzentrum

Während die jüngeren Jahrgänge der Sekundarstufe I in den vergangenen Wochen noch im Distanzunterricht bleiben mussten, durften die Abiturienten und die Elftklässler (Q1 und Q2) seit dem 22. Februar wieder zurück in den Präsenzunterricht. „Wir haben die Kurse dann auf zwei nebeneinanderliegende Räume aufgeteilt“, erklärt Schulleiter Ulrich Wessel. „Um das weiter so zu machen, bräuchte ich aber mindestens 14 zusätzliche Räume.“ Das heißt: Auch die Abiturienten und Elftklässler müssen ab Montag wieder im Wochenwechsel nach Hause.

Schülerin Carolin Seidel sorgt sich darum, dass dann möglicherweise wichtige Fragen für die Abiturprüfungen nur mit einer Kurshälfte besprochen werden. „Das ist kein Vorwurf an die Lehrpersonen, die geben sich total viel Mühe, aber es kann ja passieren.“ Jule Schlenkrich findet die Umsetzung des Wechselunterrichts „ein bisschen problematisch.“ Denn in der Oberstufe gibt es eine feste Aufteilung in zwei Hälften nach Alphabet - unabhängig von der Kursgröße. „In einem Lateinkurs, der sowieso schon sehr klein ist, besteht die eine Hälfte dann aus einer einzigen Person“, meint Carolin Seidel.

Beide Abiturientinnen erkennen die organisatorische Herausforderung in der Situation: „Vielleicht geht es einfach nicht anders.“ Sie würden sich jedoch wünschen, dass der Kursteil in Distanz zumindest durch Videokonferenzen am Unterricht in der Schule teilnehmen kann. Ulrich Wessel befürchtet eine Überlastung des Schulservers, wenn das alle Klassen und Kurse am Schulzentrum machen würden. „Wir bekommen aber diese Woche einen neuen Server und werden das dann punktuell austesten“, sagt er.

„Jede Unterrichtsstunde zählt“

Die Raumknappheit am Gymnasium führt dazu, dass einzelne Kurse der Oberstufe wieder Klassenräume an der Hauptschule nutzen müssen. „Es heißt immer, es sollen sich nicht zu viele Gruppen vermischen und im Endeffekt müssen wir uns aber an der Hauptschule so gesehen vermischen“, sagt Jule Schlenkrich. Nach Coronafällen in ihrem eigenen Umfeld mache ihr das Sorgen. Sobald der Abiturjahrgang entlassen sei, werde man wieder genügend Räume für alle Schüler am Gymnasium haben, sagt Ulrich Wessel, der ebenfalls besorgt auf Coronaausbrüche an anderen Schulen blickt: „Hoffentlich bleiben wir davon verschont.“

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Nach den Osterferien werden die Abiturienten bis zu ihrer Zulassung nur noch in ihren vier Abiturfächern unterrichtet - der Wechselunterricht betrifft sie jetzt also nur noch für die zwei Wochen bis zu den Osterferien. „Die eine Woche Distanzunterricht wird man jetzt auch schon aushalten“, sagt Jule Schlenkrich. „Unsere Lehrer versuchen ja wirklich, uns da so gut es geht durchzumanövrieren.“ Carolin Seidel findet aber: „Einerseits sind es nur zwei Wochen, aber andererseits haben wie schon so viel verpasst, dass jede Unterrichtsstunde zählt.“

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