Truppen der 19. Legion werden bei den Römertagen 2022 auftreten und ihre Feldstandarte, den Adler, in einer Opferzeremonie weihen.

Truppen der 19. Legion werden bei den Römertagen 2022 auftreten und ihre Feldstandarte, den Adler, in einer Opferzeremonie weihen. © Benjamin Kübart

5000 Gäste erwartet: Programm für Römertage in Haltern steht fest

rnErlebte Geschichte

Das Römermuseum hat das Programm für die Römertage vorgestellt. Die Veranstaltung musste für vier Jahre aussetzen. In diesem Jahr hat der Landschaftsverband ein neues Gebäude rekonstruiert.

Haltern

, 03.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Legionäre marschieren in Formation auf der Wiese des Römerlagers „Aliso“ auf, Reiter preschen auf Pferden nach vorn und präsentieren ihre Kampfkunst. Antikes Handwerk und Bauwerke aus Holz und Lehm – am 6. und 7. August soll das römische Imperium so erlebt werden: Auf den Römertagen 2022 im LWL-Römermuseum in Haltern am See.

Die Open-Air-Veranstaltung fand zuletzt im Jahr 2018 statt und hat damals etwa 5000 Gäste angezogen, gibt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe bekannt. Auch für dieses Jahr rechnen die Verantwortlichen mit ähnlichen Besucherzahlen. Im Jahr 2020 entfielen die Römertage wegen der Pandemie, jetzt setzt die Veranstaltung ihren üblichen Zwei-Jahres-Rhythmus fort.

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In der Zwischenzeit hat das Museum eigene Legionäre erhalten. Bis zu 60 Darsteller kleiden sich wie Mitglieder der 19. Legion. Ihre erste Untereinheit, die sogenannte Kohorte, hat sich nach einem Aufruf des Museums im Jahr 2018 zusammengefunden. Seit vier Jahren produzieren die Darsteller ihre eigene Ausrüstung und bauen archäologische Funde nach.

Rekonstruiertes Wachhaus

Während der 13. Römertage spielen sie nicht nur den Alltag der Legionäre nach, schlafen in Lederzelten und patrouillieren über das Gelände. Am Westtor der Wehranlage hat der LWL seit November 2021 ein Wachhaus mit einer Fläche von 120 Quadratmetern und einer Höhe von 5 Metern rekonstruiert.

Das neue Wachhaus des Römermuseums wird bei den Römertagen 2022 von Darstellern der 19. Kohorte bewohnt.

Das neue Wachhaus des Römermuseums wird bei den Römertagen 2022 von Darstellern der 19. Kohorte bewohnt. © Benjamin Kübart

Die Wände sahen bereits im freigelegten Grundriss „schief und krumm und ein bisschen verzogen“ aus, beschreibt LWL-Chefarchäologe Prof. Dr. Michael Rind. Auf genau diese Weise wurde es von regionalen Unternehmen wiederaufgebaut – „nach historischem Vorbild genau an der Stelle [...], wo es auch vor 2000 Jahren stand.“

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Auch die Darsteller der Legion haben aktiv daran mitgewirkt und Möbel hergestellt, um den Raum mit originalgetreuer Einrichtung auszustatten. Auf den Römertagen können sie Besucher durch die Unterkunft und eine Schreibstube führen. Ab September werde das neue Gebäude außerdem zu einem Escape-Room erweitert, der mit bis zu sechs Teilnehmern bestritten werden kann. Dort spielen die Teilnehmer die eingekesselten Überlebenden der Varusschlacht und müssen einen Fluchtplan vor den Germanen fassen.

Opferzeremonie um die Feldstandarte

An beiden Veranstaltungstagen, dem 6. und dem 7. August, findet jeweils um 13.30 Uhr eine Opferzeremonie statt, in welcher der neue römische Legionärsadler der 19. Legion geweiht wird. „Das Original ist in der Varusschlacht verloren gegangen“, erklärt der LWL-Museumsleiter Dr. Josef Mühlenbrock. Der neue Adler ist vierzig Zentimeter hoch, hat eine Flügelspannweise von einem halben Meter und wiegt sieben Kilo. Die Bronzestatue mit vergoldeter Oberfläche wurde von Halterner Schützenkönigen bezahlt, die insgesamt 2500 Euro zusammenbrachten.

In Begleitung von Legionären der 19. Legion: Prof. Dr. Michael Rind (Direktor LWL-Archäologie für Westfalen), Dr. Georg Lunemann (Direktor des LWL), Dr. Josef Mühlenbrock (Leiter des LWL-Römermuseums Haltern am See)

In Begleitung von Legionären der 19. Kohorte. Von links: Prof. Dr. Michael Rind (Direktor LWL-Archäologie für Westfalen), Dr. Georg Lunemann (Direktor des LWL), Dr. Josef Mühlenbrock (Leiter des LWL-Römermuseums Haltern am See) © Benjamin Kübart

Begleitet wird die Zeremonie von einer Adler-Flugshow. Ein Tieropfer, wie in der Geschichte üblich, soll es allerdings nicht geben, sagt Mühlenbrock. „Dafür gibt es Wein und Brot.“ Doch Besucher können sich auch auf andere Programmpunkte einstellen: Die Römertruppen werden Geschütze demonstrieren, römische und germanische Handwerker präsentieren sich auf dem Gelände, während Musik aus dem Horn oder der Wasserorgel gespielt wird.

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Auch verschiedene Mitmachaktionen für Kinder und Erwachsene sind Teil der Römertage. Besucher können zum Beispiel an römischen Spielen teilnehmen, römische Speisen und Getränke probieren oder mit der 19. Legion marschieren „Wie sah es vor 2000 Jahren in Westfalen aus?“, betitelt der neue LWL-Direktor Georg Lunemann das Event. „Das wollen wir nicht abstrakt erklären, sondern erlebbar machen.“