Der pensionierte Lehrer Bernd Höhne unterrichtet im Rahmen der Sommerschule auch die achtjährige Nazalin. Die Lehrerin der Grundschülerin hat einen liebevoll gestalteten Umschlag mit Arbeitsblättern gefüllt.

Der pensionierte Lehrer Bernd Höhne unterrichtet im Rahmen der Sommerschule auch die achtjährige Nazalin. Die Lehrerin der Grundschülerin hat einen liebevoll gestalteten Umschlag mit Arbeitsblättern gefüllt. © Schrief

Kinder lernen freiwillig in den Sommerferien mit Bernd Höhne: „Sehr erfüllend“

rnSommerschule im Vitus

Bernd Höhne und weitere Lernpaten unterrichten in der Sommerschule Kinder, die während der Ferien Lernstoff aufholen möchten. Das Projekt macht ihm, aber auch den Kindern in Haltern viel Spaß.

Haltern

, 02.08.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Morgens um 10 Uhr im Vitus an der Lippstraße in Haltern. Bernd Höhne, der pensionierte Lehrer, nimmt den Unterricht auf. Nazalin (8), später auch noch ein weiteres Mädchen, wollen mit ihm Deutsch- und Matheaufgaben lösen und Schulstoff vertiefen, um in wenigen Tagen mit guten Gefühlen ins neue Schuljahr zu starten. Die Lehrerin von Nazalin hat einen großen, hübsch gestalteten Umschlag mit Arbeitsblättern gefüllt als Vorbereitung für die Sommerschule. Vorbildlich, findet Bernd Höhne.

Dass der frühere Lehrer an einer Gesamtschule in Herten nach seiner Pensionierung vor zwei Jahren jetzt hier sitzt, um wieder zu unterrichten, findet er „sehr erfüllend“. Er ist einer von elf Lernbegleitern der Sommerschule, die der Verein für Integration, Teilhabe und Solidarität (Vitus) mit einem Netzwerk zum zweiten Mal organisiert.

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Corona hat Schüler im Lernstoff bestimmt ein halbes Jahr zurückgeworfen, ist Theo Haggeney, engagiert im Vitus Haltern, überzeugt. Ein solides Netzwerk hat deshalb Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 1 bis 10 eingeladen, zwei Wochen lang kostenlos die Sommerschule zu besuchen. Diese endet am 5. August. Elf Lernpaten - Lehrer, Studierende, Pensionäre - unterstützen derzeit 80 Kinder und Jugendliche in 35 Lerngruppen, Wissen in Deutsch und Mathematik aufzuholen.

Sommerschule ist für alle eine Bereicherung

Von montags bis donnerstags besuchen zwei oder drei Kinder ihre jeweilige Lerngruppe. Der Unterricht findet in der Vitus-Begegnungsstätte, im Josefshaus, im Paul-Gerhardt-Haus oder auch in Flaesheim oder Sythen statt. „Für alle ist das eine Bereicherung“, stellt Hermann Döbber fest.

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Die Sommerschule gab es im vergangenen Jahr das erste Mal. Es sind deutsche Kinder wie auch Kinder aus der Ukraine oder anderen Kriegsgebieten, die gefördert werden. Möglich ist das nur durch Spenden, denn die Lernpaten bekommen eine kleine Entschädigung. Außerdem ist am Ende der zwei Wochen ein Ausflug zum Ketteler Hof geplant.

Ein großer Teil des Geldes stammt aus Spenden anlässlich der Beisetzung des früheren CDU-Fraktionsvorsitzenden und engagierten Kirchenmitgliedes Peter Bücker. „Wir sind sehr dankbar für diese und alle anderen Spenden“, betont David Schütz. Denn ohne diese Zuwendungen könnte die Sommerschule nicht organisiert werden.

Projekt gleicht Bildungsnachteile wieder aus

Sie geht auf die Initiative des Halterner Netzwerkes zurück - beteiligt sind der Asylkreis, die Ehrenamtlichen des Caritasverbandes, die katholische und evangelische Kirche, Vitus und der Caritasverband Ostvest. „Uns geht es darum, drohenden Bildungsnachteilen aufgrund unterschiedlicher Rahmenbedingungen während des Lockdowns entgegenzuwirken“, erklärt David Schütz. Die Kinder und Jugendlichen werden in der Sommerschule auf das neue, am 10. August beginnende Schuljahr 2022/23 vorbereitet. Sie kommen verpflichtend für zwei Wochen montags bis donnerstags an wöchentlich zwei Tagen mit je zwei Stunden Unterricht.

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Unabhängig von dieser Aktion bietet Vitus während des ganzen Jahres Nachhilfegruppen über das Bildungs- und Teilhabegesetz (BuT) an und hilft ebenso beim Einstieg ins Berufsleben.

Grundschulen unterstützen die Sommerschule

„Die Kinder lernen freiwillig in ihren Ferien, sie freuen sich sogar auf die Zeit mit ihren Lernpaten“, stellt Hermann Döbber fest. „Wir konnten im vergangenen Jahr tatsächlich beobachten, dass den jungen Teilnehmenden der Einstieg ins neue Schuljahr durch diese Hilfe deutlich leichter gefallen ist.“ Bei der Vorbereitung der Sommerschule wurden die Akteure besonders auch von der Marienschule sowie der Silverbergschule unterstützt.

Bernd Höhne kommt täglich voller Überzeugung. „Es ist auffällig, dass sich oft schon nach zwei Tagen Erfolge einstellen“, freut er sich über Glücksgefühle auf beiden Seiten.