
Auf dem Rundweg um den See kommt jeder am Imbiss-Stand und Eiswagen vorbei. Auch Motorradfahrer rasten hier gern. Wird sich das Bild künftig verändern? © Schrief
Pachtvertrag endet: Was passiert mit Eisverkäufer Bollo und Wurstkultur?
Bollo Eis und Wurstkultur
Eisverkäufer Bollo ist Kult. Seit über 40 Jahren steht er mit seinem kleinen gelben Wagen am Stockwieser Damm. Im Oktober läuft der Pachtvertrag aus, die Stadt schreibt den Platz neu aus.
Wer um den Stausee wandert, kommt unweigerlich an dem kleinen Rastplatz am Stockwieser Damm vorbei. Hier verkauft Bollo (Heinz Püffken) in seinem Eis- und Sahne-Shop seit über 40 Jahren zart schmelzende Erfrischungen. Seine Schlemmertüten sind Kult. Den gepachteten Platz teilt er sich seit März 2021 mit den Imbissbetrieben Heermann & Heimsoth. Deren Imbisswagen Wurstkultur mit heimischen Produkten ist inzwischen ebenso ein touristischer Anlaufpunkt. Im Oktober allerdings läuft der Pachtvertrag mit der Stadt aus.
Deshalb bietet die Stadt die Fläche aktuell zur Neuverpachtung an. „Mit der Neuvergabe wollen wir die touristische Entwicklung rund um den See vorantreiben“, heißt es aus dem Rathaus. Man wolle unter den Bewerbungen schauen, ob es andere zukunftsorientierte Konzepte gibt, die begeistern und einen Mehrwert für die Stadt bringen könnten. Man stehe allen Ideen offen gegenüber.
Die jetzigen Pächter wollen keinesfalls aufhören
Die Neuverpachtung als gewerbliche Fläche soll am 1. Januar 2023 besiegelt werden. Zwischendurch wird die Fläche, früher ein beliebter Motorradtreffpunkt, neu aufbereitet.

Der Pfeil zeigt auf den Standort, den die Stadt neu verpachten möchte. © Stadt Haltern
„Die Neuvergabe hängt nicht damit zusammen, dass die jetzigen Pächter aufhören wollen“, betont Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier. Im Gegenteil: Sowohl Heermann & Heimsoth („Untermieter“ von Bollo) als auch Heinz Püffken wollen gern am Standort bleiben und ihre Geschäfte weiter betreiben. „Wir werden uns bewerben. Denn der Standort ist inzwischen aufgewertet und ein schönes Fleckchen zum Verweilen“, betont Nicole Heimsoth aus Flaesheim gegenüber der Halterner Zeitung.
Der Imbisswagen wird von Ausflüglern stark frequentiert, die Currywurst in höchsten Tönen gelobt. Es gibt inzwischen Stammgäste, die regelmäßig kommen und die fast familiäre Atmosphäre mit persönlicher Ansprache schätzen. Man kennt sich mit Namen, sagt ein Mitarbeiter.

Nicole Heimsoth möchte mit dem Imbisswagen gerne auf dem Rastplatz am Stockwieser Damm bleiben. © Schrief (A)
Die Stadt betont, dass auch die bestehenden Angebote eine Chance haben, sich mit einem Konzept zu bewerben. Sie stehe allen Ideen offen gegenüber.
115 Quadratmeter für 5400 Euro Pacht im Jahr
Die reine Pachtfläche beträgt etwa 115 Quadratmeter und ist geeignet zur Aufstellung von bis zu zwei mobilen Verkaufsständen. In der Ausschreibung heißt es: Sollten zwei Verkaufsstände betrieben werden, wäre Voraussetzung, dass unterschiedlich Sortimente angeboten würden, zum Beispiel Speiseeis und Imbisswaren.
Die Verkaufsflächen sind für die Kundschaft nur fußläufig beziehungsweise mit dem Fahrrad erreichbar, öffentliche Parkplätze liegen rund 250 Meter entfernt. Die Pachtfläche kann ganzjährig genutzt werden. Strom ist ganzjährig vorhanden. Wasser und Abwasser stehen lediglich außerhalb der Frostperiode zur Verfügung.
Direkt neben der Pachtfläche befindet sich eine öffentliche Toilettenanlage, die während der Sommersaison (1. April bis 31. Oktober) während der Verkaufszeiten geöffnet ist. Im Rahmen des Pachtverhältnisses würde zur Bedingung gemacht, die Toiletten während der Sommersaison täglich auf- und abzuschließen sowie Zustandskontrollen und tägliche Reinigungen durchzuführen.
Zum Zwecke der Absicherung von Investitionen stellt die Stadt zunächst eine Pachtzeit von drei Jahren nebst Verlängerungsoptionen in Aussicht. Die jährliche Pachthöhe beträgt 5400 Euro, hinzu kommen Verbrauchs- und Entsorgungskosten. Interessenten können ihr Geschäftskonzept bis 30. September an die Stadt Haltern am See, Fachbereich Infrastruktur, Rochfordstraße 1, senden.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
