Auch dieser Minitresor wurde beim Fundbüro abgegeben.

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Mitarbeiterin der Stadt Haltern verrät: „So mancher Fund ist kurios“

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Geldbeutel, Schlüssel, Handys und Fahrräder führen die Liste der am häufigsten abgelieferten Gegenstände im Halterner Fundbüro an. Neben alltäglichen Dingen tauchen auch Kuriositäten auf.

Haltern

, 05.10.2020, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ob aus Unachtsamkeit oder Leichtsinn – verloren hat wohl schon jeder einmal etwas. Glück im Unglück hat da, wer das verloren geglaubte Handy oder die Geldbörse zurückerhält, weil der Finder den betreffenden Gegenstand gemeldet hat. Im Halterner Fundbüro werden mitunter auch kuriosere Gegenstände abgegeben.

Bernadette Mühlenbrock kümmert sich als Mitarbeiterin im Bürgerbüro auch um Angelegenheiten, die das Fundbüro betreffen.

Bernadette Mühlenbrock kümmert sich als Mitarbeiterin im Bürgerbüro auch um Angelegenheiten, die das Fundbüro betreffen. © Winkelkotte

Bernadette Mühlenbrock ist eine der Mitarbeiterinnen des Bürgerbüros im Rathaus, wo auch das Fundbüro angesiedelt ist. Hier werden Fundstücke entgegengenommen oder diese an ihre rechtmäßigen Besitzer wieder ausgehändigt. „Im vergangenen Jahr hatten wir 487 Fundmeldungen. Über das virtuelle Fundbüro wurden 145 Verlustmeldungen eingegeben“, sagt sie.

Schlüssel, Geldbeutel oder Handys

„So mancher Fund ist kurios. In der Vergangenheit hatten wir mal einen Rollstuhl, einen Römerhelm oder auch Hörgeräte eingelagert. Einmal wurde sogar ein Gebiss bei uns abgegeben“, erzählt Bernadette Mühlenbrock. Aktuell schlummert im Lagerraum auch ein Minitresor mit unbekanntem Inhalt. „Die Klassiker sind natürlich Schlüssel, Geldbeutel oder Handys.“

Viele Dinge gingen bei Veranstaltungen oder Freizeitaktivitäten verloren. „Nach dem 1. Mai erreichen uns häufig vermehrt Rucksäcke, die bei der Maiwanderung irgendwo liegen geblieben sind.“ Jede Fund- oder Verlustanzeige wird schriftlich dokumentiert, die Gegenstände entsprechend gekennzeichnet.

Kleine Gegenstände wie Schlüssel werden in einem Schrank aufbewahrt. Wertgegenstände wie Handys, teure Uhren oder Schmuck werden aus Sicherheitsgründen in einem Tresor aufbewahrt. Der ein oder andere Ehering sei auch mal dabei. Sperrige Sachen, darunter zahlreiche Fahrräder, landen hingegen im Keller. „Fahrräder werden manchmal einfach zurückgelassen, weil sie nicht mehr gebraucht werden“, erklärt die Sachbearbeiterin.

Zahlreiche Fahrräder lagern im Keller des Rathauses.

Zahlreiche Fahrräder lagern im Keller des Rathauses. © Daniel Winkelkotte

Wie lange es dauert, bis sich ein möglicher Besitzer meldet, sei unterschiedlich. Im Schnitt gingen fünf bis zehn Anfragen pro Woche im Fundbüro ein. Um schnell weiterhelfen zu können, führen die Mitarbeiter eine detaillierte Liste. Wird dann beispielsweise ein Gegenstand abgegeben, der der Beschreibung entspricht, kontaktieren sie den Suchenden. „Der muss beim Abholen der Fundsache aber auch beweisen können, dass diese ihm wirklich gehört“, sagt Bernadette Mühlenbrock.

Anspruch auf das Gefundene

Eine Erleichterung sowohl für Bürger als auch Stadt-Mitarbeiter ist das virtuelle Fundbüro. „Hier werden aktuelle Fundsachen aufgeführt, aber man kann auch einen Fund oder Verlust digital melden.“ Zu detailliert dürfe die Beschreibung der Fundsachen aber nicht sein, um Missbrauch zu verhindern.

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Wer eine Fundsache abgibt, kann freiwillig seine Daten angeben, damit die erleichterten Besitzer sich zum Beispiel bedanken können. „Das läuft dann aber privat.“ Wird der Gegenstand nach einem halben Jahr nicht abgeholt, hat der Finder Anspruch auf das Gefundene.

Dieses hochwertige E-Mountainbike könnte bald in den Besitz des Finders übergehen.

Dieses hochwertige E-Mountainbike könnte bald in den Besitz des Finders übergehen. © Daniel Winkelkotte

Ein Beispiel: Im Keller des Rathauses ist derzeit ein hochwertiges E-Mountainbike eingelagert, das vor vielen Wochen gefunden wurde. Wird es in Kürze nicht abgeholt, kann der Finder vom Eigentumsrecht Gebrauch machen. „Dann gehört das Rad ihm.“ Das funktioniere aber nur mit Gegenständen, die nicht personifiziert sind. Von einem Geldbeutel dürfen zum Beispiel Bankkarten oder Gesundheitskarten nicht an den Finder weitergegeben werden - stattdessen aber Geldbeträge und der Geldbeutel an sich.

Andernfalls kümmert sich das Fundbüro um eine Verwertung. So gehen Kleider und Alltagsgegenstände beispielsweise auch an soziale Projekte. Fahrräder werden regelmäßig öffentlich versteigert.

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