
Markus Imig ist verärgert über Energiepreise der Stadtwerke Haltern. © Alexandra Schlobohm
580 statt 180 Euro für Gas: Markus Imig „kann das nicht mehr bezahlen“
Energiepreise
Die Energiepreise bringen den Halterner Markus Imig zur Verzweiflung. Er weiß nicht mehr, wie er diese Rechnungen zahlen soll. Öffentlich wendet er sich mit deutlichen Worten an Politiker.
Ich habe noch nie so negativ in die Zukunft geschaut, wie im Moment. Dabei war ich immer ein positiver Mensch“, sagt Markus Imig. Einer der Gründe: Der Hullerner hat in der vergangenen Woche Post von den Stadtwerken bekommen mit einer Erhöhung der Gaspreise.
Für Markus Imig bedeutet das eigenen Angaben zufolge eine monatliche Zahlung von 580 statt vorher 180 Euro. Und das ist nur die Summe für Gas, hinzu kommen noch die hohen Kosten für Strom, Sprit und Lebensmittel. Der Hullerner sagt ganz deutlich: „Ich kann das nicht bezahlen, es geht einfach nicht.“
Selbst ein Hausverkauf wäre keine Lösung
Markus Imig und seine Frau haben zusammen fünf Kinder, drei davon leben dauerhaft im Haushalt. Die Patchworkfamilie wohnt in einem Einfamilienhaus in Hullern und hat sich bislang gut auf eine Energiekrise vorbereitet gefühlt. „Ich habe die ganze Zeit gedacht: Wir schaffen das schon.“
Immerhin gibt es im Haus zusätzlich zur Gas-Heizung auch noch einen Pelletofen und einen Kamin. „Aber auch da explodieren die Preise. Pellets und Brennholz kann sich ja keiner mehr leisten“, sagt der 52-Jährige.
Er sieht zurzeit seine Existenz und die Zukunft seiner Familie bedroht. Sogar an einen Hausverkauf habe er schon gedacht. „Aber was würde uns das bringen? Dann hätten wir zwar erstmal Geld, aber man findet ja auch keine Wohnung für so eine große Familie. Außerdem müssten wir mit einer Miete von mindestens 1500 Euro rechnen - plus Energiekosten“, sagt Markus Imig.
Abschlagszahlungen werden nicht automatisch angepasst
Angesichts der so stark steigenden Kosten kann er nicht verstehen, wieso es keinen riesigen Aufschrei in der Bevölkerung gibt. „Wie können die Leute so ruhig bleiben?“ Vermutlich hätten sie noch gar nicht ausgerechnet, was die Preiserhöhungen für sie im Monat bedeuten. Denn die Abschlagszahlungen werden nicht automatisch erhöht. Wer sich nicht selber darum gekümmert hat, muss zum Jahresende womöglich mit einer saftigen Nachzahlung rechnen.
Bei den Stadtwerken habe man ihm genau das als einzige Lösung angeboten, sagt Markus Imig: Die Jahresabrechnung abzuwarten und die Abschläge bis dahin gering zu halten. Doch das verschiebe das Problem ja nur, so der Hullerner. Einen Vorwurf will er den Stadtwerken dennoch nicht machen. Auch die geben die hohen Preise ja nur weiter.
Auch Energiespartipps bringen ihn nicht weiter. Denn selbst wenn er nur die Hälfte an Gas verbrauchen würde wie in den Vorjahren, müsste er durch die hohen Preise trotzdem fast das doppelte zahlen. Aufgeben ist für ihn trotz allem keine Option: „Ich möchte nicht vom Staat leben, soweit möchte ich es nicht kommen lassen.“
Markus Imig wünscht sich mehr Bürgernähe von Politikern
Deswegen hat er sich mit seinen Sorgen an verschiedene Politiker gewandt. Sogar eine Mail an Bundeskanzler Olaf Scholz hat er geschrieben. Bei Radio Vest hat er mit dem Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe (SPD) über das Thema diskutiert. Doch eine Lösung konnte auch der ihm nicht präsentieren. Immerhin hat er versprochen, in Berlin auf schnelle Hilfen für die Bürger zu drängen.
„Die Politiker sind so realitätsfremd. Die interessiert bei ihrem Einkommen nicht, wie viel sie für Gas zahlen, aber bei uns Bürgern geht es um die Existenz“, kritisiert Markus Imig. Er würde sich mehr Bürgernähe wünschen, dass ihm mal jemand zuhört und ihn ernst nimmt. „Das Menschliche muss mehr her.“
Auch er könne jetzt keine Patentlösung vorlegen, doch es müsse schnell etwas passieren. „Sonst werden wir alle in die Schuldenfalle getrieben.“
Als gebürtige Vredenerin habe ich mich aus Liebe zur Region ganz bewusst für den Job als Lokaljournalistin in meiner Heimat entschieden. Mein Herz schlägt für die Geschichten der Menschen vor Ort. Ich möchte informieren, unterhalten und überraschen.
