Nicht nur der Mindestlohn sorgt für steigende Gehälter. Seit 1999 verdienen die Halterner mehr als die Einwohner ihrer Nachbarstädte.

Nicht nur der Mindestlohn sorgt für steigende Gehälter. Seit 1999 verdienen die Halterner mehr als die Einwohner ihrer Nachbarstädte. © picture alliance / Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Halterner verdienen heute 57 Prozent mehr als vor 20 Jahren

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Wirft man einen Blick auf die Gehälter der Halterner, so zeigt sich, dass diese deutlich steigen. Wie entwickelt sich das Einkommen der Halterner im Vergleich zu Recklinghäusern und Marlern?

Haltern

, 17.09.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigen, dass die Gehälter in Haltern, Recklinghausen und Marl seit Beginn der Aufzeichnungen kontinuierlich steigen. Die monatlichen Bruttogehälter der Einwohner in Haltern am See liegen in der Zeitspanne von 1999 bis 2021 über den Gehältern der Einwohner in Recklinghausen und Marl. 1999 verdienten die Halterner 2606 Euro Brutto monatlich. In Recklinghausen lag das Gehalt nur bei 2441 Euro und in Marl bei 2540 Euro. In Recklinghausen verdienten die Menschen in den letzten 23 Jahren am wenigsten im Vergleich zu Marl und Haltern.

Während die Halterner 1999 6,76 Prozent mehr als die Recklinghäuser verdienten, sind es ab 2011 13,47 Prozent mehr Geld. Die Spanne wird bis 2021 größer. In diesem Jahr verdienen die Halterner 4100 Euro brutto monatlich, was 19,32 Prozent mehr als das Recklinghäuser Gehalt ist (3436 Euro).

Zwischen den beiden Städten liegt Marl. Dort entwickelt sich das Bruttogehalt von 2540 Euro 1999 zu 3581 Euro im Jahr 2021. Das entspricht einer Steigerung von 40,38 Prozent. Die Gehälter in Recklinghausen entwickeln sich ähnlich. Sie stiegen um 40,76 Prozent. Die Halterner Gehälter steigen hingegen deutlicher in den 23 Jahren. Sie kletterten von 2606 Euro im Jahr 1999 auf 4100 Euro in 2021, was einem Anstieg von 57,33 Prozent entspricht.

Inflationsrate und Corona-Krise müssen beachtet werden

Bei den Daten handelt es sich um den Median der Gehälter der Einwohner der jeweiligen Städte. „Wenn eine Frau eine hochdotierte Stelle in einer Unternehmensführung in Essen hat, aber in Haltern wohnt, bessert sie die wirtschaftliche Lage in Haltern auf“, erklärt Christoph Löhr, Pressesprecher der Bundesagentur für Arbeit.

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Ein Vergleich der Inflationsrate zeigt: so teuer wie jetzt war es seit 1999 noch nie. Die niedrigste Inflationsrate lag 2009 bei 0,3 Prozent. 1999 lag sie bei 0,6 Prozent und 2021 bei 3,1 Prozent. Für 2022 liegt die Rate bislang bei 7,1 Prozent. Zudem hat die sehr starke Inanspruchnahme von Kurzarbeit in der Corona-Krise einen großen Einfluss auf die Gehälter 2020, gibt die Bundesagentur für Arbeit an.

Bundesagentur für Arbeit erhebt Daten zu Arbeitslosigkeit und Ausbildungsstellen

Die Bundesagentur für Arbeit erhebt Daten zum Arbeitsmarkt in Deutschland. Für jeden frei zugänglich sind Statistiken zu Arbeitslosigkeit, Ausbildungsstellen und der allgemeinen Beschäftigung der Kreise. Konkrete Daten für die einzelnen Städte sind nicht einzusehen. Die Bundesagentur für Arbeit hat auf Anfrage der Halterner Zeitung Daten zum Bruttogehalt der Halterner, Marler und Recklinghäuser Bürgerinnen und Bürger von 1999 bis 2021 zusammengestellt.

Die Daten zeigen den Median in Euro der monatlichen Brutto-Gehälter der Bürger, die in den jeweiligen Städten wohnen. Dazu zählen alle Personen, die einer sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigung nachgehen.

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„Dazu gehören insbesondere auch Auszubildende, Altersteilzeitbeschäftigte, Praktikanten, Werkstudenten und Personen, die aus einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis zur Ableistung von gesetzlichen Dienstpflichten einberufen werden. Nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen dagegen Beamte, Selbstständige, mithelfende Familienangehörige, Berufs- und Zeitsoldaten sowie Wehr- und Zivildienstleistende“, erklärt die Bundesagentur für Arbeit.

Der Ort der Arbeitsstelle ist dabei unberücksichtigt. Die Gehälter vor Einführung des Euros 2002 wurden entsprechend umgerechnet, um sie vergleichen zu können.

Die Daten stammen aus den Arbeitgebermeldungen zur Sozialversicherung. Die Entgelte sind vor Abzug der Steuern und der Sozialversicherungsbeiträge berechnet. Dadurch gehören auch Urlaubs-, Weihnachtsgeld und verschiedene Zuschläge mit zum angegebenen Entgelt.

Die Statistik betrachtet den Median. Er teilt die Gehälter in zwei Hälften: Eine Hälfte der Beschäftigten bekommt ein Entgelt unter dem Medianwert, das Entgelt der anderen Hälfte liegt über dem Median. Dadurch liegt der Median genau in der Mitte und ist resistenter gegenüber Ausreißern, also Werten die extrem von den anderen abweichen.

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