Mitten unter Kürbissen: Mechthild Hawig vom Landhof im Lippramsdorf.

Mitten unter Kürbissen: Mechthild Hawig vom Landhof im Lippramsdorf. © Jürgen Wolter

Kürbisse für Gaumen, Auge und Seele: Mechthild Hawig gibt Rezept- und Deko-Tipps

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Herbstzeit ist Kürbiszeit: Weit über 1000 der bunten Früchte kann man auf dem Hof Hawig bei Lippramsdorf anschauen und kaufen. Sie sind verblüffend vielfältig verwendbar.

Haltern

, 16.09.2022, 14:00 Uhr

Jetzt leuchten sie wieder orange, rot, gelb oder grün: Wer in Höhe Lippramsdorf auf der B58 am Hof Hawig vorbeifährt, dem fallen sofort die bunten Kürbisse auf, die auf dem Hof zum Verkauf ausgestellt sind. September und Oktober sind die Kürbismonate, und die Frucht ist äußerst vielfältig zu verwenden.

Wie viele Kürbisse es sind, kann Mechthild Hawig, die den Hof mit ihrem Mann Stefan betreibt, nicht genau sagen. „Bestimmt über 1000. Insgesamt gibt es rund 300 verschiedene Sorten.“ Und die Kürbisernte, die Ende August beginnt, ist reine Handarbeit.

„Wir züchten die Kürbisse seit rund 20 Jahren auf den Feldern rund um unseren Hof, aber wechselweise immer mal wieder woanders, damit eine unterschiedliche Fruchtfolge gewährleistet ist“, sagt sie.

Über 1000 Kürbisse werden auf dem Hof Hawig zurzeit präsentiert.

Über 1000 Kürbisse werden auf dem Hof Hawig zurzeit präsentiert. © Jürgen Wolter

Im Mai werden die Samen in die Erde gebracht, einzeln, auch das ist Handarbeit. „Einen Teil züchten wir auch in Gewächshäusern in Kokospellets vor“, so Mechthild Hawig. Aussaat ist immer „zehn Tage vor der kalten Sophie“, denn die Kürbisse brauchen zehn Tage, um aus dem Boden ans Tageslicht zu kommen.

Kürbisse brauchen viel Wasser

Kürbisse brauchen für ihr Wachstum viel Wasser. „Deshalb mussten wir in diesem Jahr viel beregnen“, so Mechthild Hawig. Auch große Hitze mögen Kürbisse nicht. „Die Blätter bekommen dann einen regelrechten Sonnenbrand.“

Wie wird die Ernte 2022? „Soweit ich das jetzt überblicken kann, wird sie ok“, sagt die Landwirtin. „Allerdings sind die Hokkaido-Kürbisse wohl ein bisschen kleiner als normal, das ist mir schon aufgefallen.“

Auf dem Hof Hawig gibt es sogar ein ganzes Haus aus Kürbissen zu sehen.

Auf dem Hof Hawig gibt es sogar ein ganzes Haus aus Kürbissen zu sehen. © Jürgen Wolter

Auf dem Hof sind die Kürbisse jetzt nach Sorten sortiert. Mechthild Hawig hat aber auch einige Hingucker dekoriert, die auch Autofahrer auf den Hof locken, manchmal nur zum Fotografieren. Ein Haus aus Kürbissen ist dort ebenso zu entdecken wie eine gedeckte Tafel oder auch ein Kürbis mit Zwergenhut.

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Wozu kaufen Menschen Kürbisse? Als Dekoartikel oder zum Verzehr? „Beides“, sagt Mechthild Hawig. „Aber da haben sich in den letzten 15 Jahren die Prioritäten verschoben.“ Noch vor 15 Jahren seien etwa 80 Prozent der Kürbisse als Dekoartikel gekauft worden, so Hawig. „Heute werden aber 60 bis 70 Prozent zum Verzehr gekauft.“

Kürbis als Musikinstrument

Wer möchte, den berät sie gern, wie welche Kürbisse am besten zubereitet werden können. Nicht alle sind zum Verzehr geeignet. Der beliebteste und vielseitigst verwendbare sei immer noch der Hokkaido-Kürbis. „Man kann ihn auch mit Schale verarbeiten“, so Mechthild Hawig.

Kürbisse eignen sich natürlich auch wunderbar als Dekoartikel.

Kürbisse eignen sich natürlich auch wunderbar als Dekoartikel. © Jürgen Wolter

Manche Kürbisse finden aber auch ganz andere Verwendungen, wie etwa die Kalebasse. „Man kann diesen Kürbis trocknen, dann lösen sich innen die Kerne und er wird zu einer Rassel. Das macht nicht nur Kindern Spaß, manchmal wird die Kalebasse sogar als Musikinstrument verwendet“, sagt Mechthild Hawig. Interessant ist auch „Aladins Turban“. Der Kürbis sieht in der Tat aus wie ein Turban, der auf einem Kopf sitzt. Er wird vor allem als Dekokürbis gekauft.

Kürbisse so weit das Auge reicht findet man auf dem Hof Hawig.

Kürbisse so weit das Auge reicht findet man auf dem Hof Hawig. © Jürgen Wolter

Marmelade aus dem Kürbis

Mechthild Hawig unterscheidet zwischen Sommer- und Winterkürbissen, die einen werden früher geerntet, die anderen später. „Der Kürbis ist ein Lebensmittel, man sollte ihm die entsprechende Wertschätzung zukommen lassen. Und er ist unglaublich vielfältig verwendbar.“ Gespritzt wird übrigens auf dem Hof Hawig nicht.

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Im Brot, im Käsekuchen, natürlich als Suppe oder auch im Ofen gegart: Mechthild Hawig kennt jede Menge Kürbisrezepte. „Aus dem Feigenblatt-Kürbis kann man sogar Marmelade machen. In vielen Fällen kann er als Ersatz für Möhren verwendet werden, vor allem wenn jemand Möhren nicht verträgt.“

Kennt sich aus in Sachen Kürbis: Mechthild Hawig.

Kennt sich aus in Sachen Kürbis: Mechthild Hawig. © Jürgen Wolter

Und natürlich spielt er noch eine andere wichtige Rolle: Zu Halloween soll er als gruselige Maske böse Geister abschrecken und stimmungsvolles Licht verbreiten. „Durch seine Farbenvielfalt hat er im Herbst wenn es wieder dunkler wird, auch eine positive psychologische Wirkung. Kürbisse sind was für den Gaumen, fürs Auge und sogar für die Seele“, sagt Mechthild Hawig.

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