Marder im Auto und am Haus Familie aus Haltern bekommt ständig ungebetenen Besuch

Marder knabbert wiederholt Bremsleitungen in Hullern an
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Das erst Mal passierte es im März dieses Jahres: Als Sven Klimm morgens aus Hullern zur Arbeit fahren wollte, bemerkte er, dass die Bremsen an seinem Auto nicht mehr richtig funktionierten. Er fuhr zurück zum Haus und rief den ADAC.

Der stellte fest, dass die Bremsleitungen angebissen waren und der Bremskraftverstärker komplett zerstört war. „Das hätte auch gefährlich werden können“, sagt Sven Klimm.

Die Ursache für die Zerstörungen war schnell gefunden: Ein Marder hatte sich im Motorraum des VW zu schaffen gemacht. Und bei diesem einen Fall blieb es nicht. „In den folgenden Wochen wiederholte sich der Vorfall noch zwei Mal“, sagt Frauke Kammer-Klimm, die Mutter von Sven Klimm.

Auge in Auge mit dem Marder

Auch sie selbst hat mit dem Nager bereits Bekanntschaft gemacht. „Ich habe es öfter am Haus rumpeln hören und auf meinem Auto, das auch in der Einfahrt steht, Spuren entdeckt. Zunächst dachte ich an eine Katze, bis ich eines Abends dem Verursacher selbst gegenüberstand“, sagt sie.

Der Marder saß auf einem Strom-Verteilerkasten der Stadtwerke an der Grundstücksgrenze. „Er sah mich an und ich ihn“, erinnert sich Frauke Kammer-Klimm. „Und ich war überrascht, wie groß er ist. So hatte ich ihn mir nicht vorgestellt.“

Marder knabbert Bremsleitung an
Immer wieder vergreifen sich Marder im Sommer an den Brems- oder Kühlwasserschläuchen von Autos. © picture alliance/dpa/HUK-COBURG

Marder, die häufigsten heimischen Arten sind der Baum- und der Steinmarder, können bis zu 90 Zentimeter groß werden. „Sie springen aus dem Stand drei Meter weit und drei Meter hoch“, informiert Jürgen Korte. Er ist zusammen mit Reinhold Bergjürgen vom Hegering Haltern bestellter Marder-Beauftragter der Kreisjägerschaft Hubertus für den Bereich Haltern.

Marder sind nachtaktiv

Auch um das Haus der Familie Klimm schleicht der Marder immer wieder herum. „Nachbarn berichten, dass er auch bei ihnen aktiv ist, teilweise geht er auch unter die Dächer“, berichtet Frauke Kammer-Klimm. Da Marder nachtaktiv sind, kann das sehr unangenehm werden.

„Marder sind Kulturfolger, sie leben in Randgebieten von Wäldern, Feldern und Wohnbebauung. Hullern ist ein Paradies für sie“, sagt Reinhold Bergjürgen. „Sie ernähren sich von allem, was sie finden, von Vogeleiern genauso wie von Mäusen oder Vögeln. Im Augenblick häufen sich die Mardermeldungen nicht nur in Hullern.“

Frauke Kammer-Klimm holt sich Rat bei den Marderbeauftragen der Kreisjägerschaft für Haltern, Jürgen Korte (l.) und Reinhold Bergjürgen.
Frauke Kammer-Klimm holt sich Rat bei den Marderbeauftragen der Kreisjägerschaft für Haltern, Jürgen Korte (l.) und Reinhold Bergjürgen. © Jürgen Wolter

Zurzeit sei die sogenannte Ranzzeit der Marder, also ihre Paarungszeit. Die Jungen dieses Jahres vagabundierten jetzt umher, so Reinhold Bergjürgen. Deshalb häuften sich gerade Anfragen an die Marderbeauftragen.

Sven Klimm hat eine Lösung für sein Problem gefunden: Er hat ein sogernanntes Hochspannungsgerät mit Ultraschall von einer Fachwerkstatt in den Motorraum einbauen lassen. “Das hat geholfen, seitdem ist Ruhe“, sagt er. Insgesamt haben ihn die Marderbisse mit allen Reparaturen rund 1000 Euro gekostet.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. Juli 2023.

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