
Die Ackerfläche (r.) hinter dem Biko-Markt-Gelände und hinter den Kastanienhöfen (Bildmitte) soll als neues Baugebiet entwickelt werden. Die Art der geplanten Bebauung stößt auf heftige Kritik. © Blossey
Lavesumer empören sich über geplante Achtfamilienhäuser in ihrem Dorf
Neues Wohngebiet Am Schafstall
Die Planungen für das neue Baugebiet Am Schafstall gehen weiter. Aber die Lavesumer laufen Sturm. Fünf Achtfamilienhäuser im Ortskern erscheint ihnen für ihr Dorf völlig überdimensioniert.
Die Stadt plant in Zusammenarbeit mit der Generalbau Stock Dritte GmbH&Co als Investor die Entwicklung des Baugebietes „Am Schafstall“ entlang der Merfelder Straße. Der erste Entwurf sieht für das noch landwirtschaftlich genutzte Gebiet fünf Achtfamilienhäusern, acht Doppelhaushälften und 18 Einfamilienhäuser vor. Insgesamt sollen 50 bis 65 Wohneinheiten für unterschiedliche Lebensstile und -abschnitte entstehen. In Lavesum regt sich Protest gegen die Mehrfamilienhäuser, weil sie nicht ins Dorfbild passen.
Deutliche Worte fand dazu Bernd Ostrowski (CDU) im Stadtentwicklungsausschuss. Die CDU stimme zwar grundsätzlich dem von der Verwaltung vorgelegten Bebauungsplan zu, nicht aber der geplanten Bebauung. In der Lavesumer Dorfmitte brauche man keine Klotzbauten, sondern Angebote für junge Familien. Die CDU wolle keine Fortführung der Bauweise der „Kastanienhöfe“. Sie werde beim Planungsentwurf sehr genau darauf achten, dass die dörfliche Struktur in Lavesum erhalten bleibe. „Darauf haben die Lavesumerinnen und Lavesumer mein Wort“, versprach Bernd Ostrowski. Zuhörer aus Lavesum quittierten das mit lautem Beifall.
FDP stimmt gegen Baugebiet: Keine maßvolle Entwicklung
Ähnlich sehen das SPD, Grüne und Wählergemeinschaft. Sie votierten zwar ebenfalls für die Durchführung des Bauleitplanverfahrens und die öffentliche Beteiligung, aber die massive Bauweise ist auch ihnen nicht recht. Beate Pliete (SPD) sagte dazu, ihre Partei behalte sich Änderungsvorschläge vor und freue sich auf den Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Dr. Heinz-Werner Vißmann (WGH) plädierte dafür, das münsterländische Flair Lavesums zu erhalten und auf große Bauten zu verzichten. Christian Kiski (FDP) stimmte als einziger gegen die Fortführung des Verfahrens, er sehe keine maßvolle Entwicklung des Lavesumer Ortskerns.
Risikogebiet bei Starkregen, Retentionsfläche nötig
Stadtplaner Ingo Stapperfenne machte auf eine Besonderheit in diesem Gebiet aufmerksam. Aufgrund der Hanglage besteht bei Starkregen ein erhöhtes Überflutungsrisiko. Die Starkregenanalyse identifiziere an dieser Stelle eine besondere Risiko-Situation. Deshalb muss ein Teil der Baufläche im Norden für eine Retentionsfläche reserviert werden. Sie könnte zugleich als Spielfläche oder Veranstaltungsfläche für das neue Viertel genutzt werden. Dadurch fallen natürlich einige Bauplätze weg.
Insgesamt ist das Gebiet 27.000 Quadratmeter groß, die Zufahrt zum Schafstall erfolgt über die Merfelder Straße. Den Unmut über Achtfamilienhäuser kann Ingo Stapperfenne durchaus nachvollziehen. Alternative wären kostengünstige Reihenhäuser, sagte er im Ausschuss.
Demnächst liegen die Pläne öffentlich aus, außerdem wird die Stadt zu einer Bürgerversammlung einladen.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
