Kritik an Politikern funktioniert nicht über blinde Zerstörungswut
Meinung
Am 26. September sind Bundestagswahlen, was angesichts der Werbung draußen an den Straßen und Plätzen unübersehbar ist. Etliche Plakate werden demoliert, was soll diese Zerstörungswut?

Am Münsterknapp sind die großen Parteien mit ihren Wahlkampfplakaten vertreten. Noch sind diese unversehrt. © Benjamin Glöckner
Blinde Zerstörungswut kann nicht Mittel politischer Auseinandersetzung sein. Wobei man ja nie weiß, aus welcher Motivation heraus hier Menschen am Werke sind: Wollen sie mit Gewalt den politischen Gegner demolieren, wollen sie kleine Picassos sein oder ihren heldenhaften Mut vor anderen beweisen. Ganz egal: Es handelt sich immer um eine Straftat. Und um schlechten Stil.
Zerrissene oder verunstaltete Wahlkampfplakate gibt es nicht nur in Haltern, sondern genauso in anderen Städten. Diese unsinnigen Taten zeugen von wenig Demokratieverständnis. Wer mit den Vorstellungen und Zielen einer Partei nicht einverstanden ist, soll das an der Wahlurne mit seinen beiden Stimmen kundtun.
Es verbiegt niemanden, vorab die öffentliche Werbung der demokratischen Parteien zu akzeptieren und zu respektieren. Von Toleranz und Meinungsfreiheit lebt schließlich unsere Demokratie. Darüber sollten wir froh und dankbar sein, man denke nur aktuell an die schrecklichen Bilder aus Afghanistan.
Kritik und Meinungsaustausch gehören zum politischen Alltag, politisch motivierte Sachbeschädigung oder der Spaß am Zerstören - weil man vielleicht auch die Phrasendrescherei der Politiker leid ist - nicht. Das nämlich mutet idiotisch an und erreicht überhaupt nicht das, was möglicherweise bezweckt wird: die Parteien zu spalten.