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Keine Untersuchung für kleine Schulanfänger: Halterner Schulleiter skeptisch
Grundschule
Viele Kinder sind in diesem Jahr ohne Eingangsuntersuchung in die Grundschulen aufgenommen worden. Dadurch entsteht ein Problem, findet Martin Blißenbach, Leiter der Heideschule.
Wiegen, Messen und ein Sehtest für die kleinen Schulanfänger, Fragen zum sozialen Umfeld und der psychischen Gesundheit des Kindes an die Eltern: Das sind Bestandteile der Schuleingangsuntersuchung, die Kinder vor dem Start in die erste Klasse erwartet.
Die Untersuchung dient der Feststellung, ob ein Kind besondere Unterstützung oder Förderung braucht. Der Termin für diese Untersuchung wird meistens vom zuständigen Gesundheitsamt vergeben. In diesem Jahr wurden allerdings einige Kinder eingeschult ohne vorherige Untersuchung beim Gesundheitsamt.
„Sehr viel Personal war in der Pandemiebekämpfung eingesetzt, weswegen die Schuleingangsuntersuchung nicht vollumfänglich stattgefunden hat“, sagt die Pressesprecherin des Kreisgesundheitsamts Recklinghausen, Svenja Küchmeister.
Dass deswegen mehr Kinder mit zum Beispiel sprachlichen, kognitiven, sozialen oder motorischen Einschränkungen eingeschult wurden, glaubt die Kreis-Sprecherin jedoch nicht. „Wenn Eltern oder die Kitas einen Bedarf festgestellt haben, wurden die Kinder, bei denen eine Förderung ratsam war, auch untersucht“, so Svenja Küchmeister.
Schulleiter der Heideschulen macht dennoch einen Schwachpunkt aus
Grundsätzlich sieht das auch der Schulleiter der Heideschule Flaesheim-Hullern, Martin Blißenbach, so: „Wir arbeiten vor der Einschulung schon mit den Kindergärten zusammen und haben durch eine Schweigepflicht-Entbindung die Möglichkeit, vorab bereits Informationen über die Kinder zu erhalten.“
Durch die Kooperation mit den Kindertagesstätten sei die fehlende Eingangsuntersuchung „ganz gut aufgefangen worden“, glaubt der Schulleiter. Dennoch sieht er auch ein großes Problem bei der Kinderförderung.
„Der Schwachpunkt entsteht ganz klar, wenn Jungen und Mädchen den Kindergarten nicht besuchen. Und davon gibt es schon einige“, so Martin Blißenbach. Unter anderem deswegen hält der Lehrer die Untersuchung vor der Einschulung in Zukunft auch weiterhin für sehr wichtig.

Martin Blißenbach: „Der Schwachpunkt entsteht ganz klar, wenn Kinder den Kindergarten nicht besuchen. Und davon gibt es schon ein paar“ © Archiv
Kinder profitieren von Ergotherapie und Logopädie
Für Veronika Beher, Leiterin der Silverbergschule, ist es vor allem eine große Unterstützung für die Erziehungsberechtigten: „Die Eltern haben dann die Möglichkeit, mit dem Untersuchungsergebnis Hilfe bei den Kinderärzten zu bekommen.“
Dabei gehe es gar nicht um „große Krankheiten“, sondern auch um den richtigen Einsatz von Ergotherapie oder Logopädie.
Nach aktuellem Stand kann die nächste Generation an Erstklässlern auch wieder in vollem Umfang von den Untersuchungen profitieren. Das Personal im Gesundheitsamt ist zu einem sehr großen Teil wieder zu den eigentlichen Aufgaben zurückgekehrt, heißt es vom Kreis.
„Wenn die Pandemie uns keinen Strich durch die Rechnung macht, dann sollen – stand jetzt – alle Schuleingangsuntersuchungen für nächstes Jahr wieder stattfinden“, so Svenja Küchmeister.
Ist passionierter und aktiver Sportler aus dem schönen Bergischen Land und seit 2011, ursprünglich wegen des Studiums, im Ruhrgebiet unterwegs. Liebt die Kommunikation mit Menschen im Allgemeinen und das Aufschreiben ihrer Geschichten im Speziellen.
