
Ist dieses Mehrfamilienhaus am Sythener Kreisverkehr ein Klotzbau oder nicht? © Jürgen Wolter
Keine Klotzbauten am Schafstall - aber was ist ein Klotzbau?
Neues Baugebiet
Das Konzept für das neue Baugebiet „Am Schafstall“ ist überarbeitet. Denn eines, so signalisierte die Dorfgemeinschaft, will sie nicht: Klotzbauten. Aber wie definiert man sie?
Zur Abrundung des Ortsteils Lavesum und zur Sicherung der vorhandenen Infrastruktur mit Schule und Kindergarten soll entlang der Merfelder Straße ein neues Baugebiet entstehen. Bis die Grundstücke baureif sind, dauert es noch. Aber das Bauleitplan-Verfahren hat begonnen.
Investor Johannes Stock hatte bereits ein erstes Konzept vorgestellt, dieses aber nun noch einmal überarbeitet. Denn die Lavesumer haben Sorge, dass ihr Ort durch mehrere geplante Mehrfamilienhäuser seinen Charakter verliert.
Christian Kiski betonte im Stadtentwicklungsausschuss, dass die FDP eine überdimensionierte Bauweise sehr kritisch sehe. Er sprach – wie auch die CDU es tut – von „Klotzbauten“. Mit dieser Begrifflichkeit solle man doch vorsichtig umgehen, bat Beate Pliete (SPD). Nicht jedes Mehrfamilienhaus sei gleich ein Klotzbau.
„Nicht jeder kann sich in Lavesum eine Villa leisten“
Wie sie, so hält auch Martin Stork (Die Grünen) Mehrparteienhäuser in den Ortsteilen für notwendig, um die Nachfrage nach Wohnraum in Haltern bedienen zu können. Denn, so Beate Pliete, nicht jeder könne sich in Lavesum eine Villa leisten.
Doch was ist ein Klotzbau? Martin Stork wünschte sich eine Definition. Ausschuss-Vorsitzender Ralf Bürgers lieferte sie: Das sei ein Haus, das auf die Menschen im Vergleich zur Umgebung unverhältnismäßig überdimensioniert wirke. Dem Begriff liege ein subjektives Empfinden zugrunde. Bernd Ostrowski (CDU) hatte gleich ein anschauliches Beispiel parat: Der neue Gebäudekomplex auf dem ehemaligen Lindenhof-Grundstück am Sythener Kreisverkehr würde diesen Titel verdienen.
Die Stadt kündigt zwei Bürgerversammlungen an
Die Lavesumer haben in jedem Fall noch Gelegenheit, sich zu dem Bauprojekt auf der Wiese an der Merfelder Straße mit Ein- und Mehrfamilienhäusern zu äußern. Nach den Herbstferien wird die Stadt zu einem Informationsabend einladen, dazu wird auch der Investor erwartet.
Wie Baudezernent Siegfried Schweigmann beiläufig mitteilte, gebe es inzwischen Interesse an einer einheitlichen Energieversorgung aller Häuser mit kalter Nahwärme wie es im Halterner Baugebiet Nesberg geplant ist.
Eine zweite Bürgerversammlung soll in Lavesum folgen, Thema ist dann der Bebauungsplan Ortsmitte. Hier geht es unter anderem um die Errichtung von Mehrfamilienhäusern auf dem ehemaligen Bikomarkt-Grundstück.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
