
© Jürgen Wolter
Hunderte wurden in der Laurentiuskirche geimpft - Kritik an Serviceportal
Ständige Impfstelle
Die ständige Impfstelle hat vielen Bürgern bereits zur Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung verholfen. Wir haben nach konkreten Zahlen gefragt. Unterdessen wird das Serviceportal der Stadt kritisiert.
Dr. Dieter Zagefka ist wütend. Seit Tagen versucht er, auf dem Serviceportal der Stadt Haltern unter www.haltern.de einen Impftermin in der ständigen Impfstelle für seine elf Jahre alte Enkeltochter zu ergattern. „Es gibt aber schlichtweg keine Termine“, kritisiert er. Zagefka fühlt sich schlecht informiert. „Das System hat deutliche Schwächen“, sagt er. Es erschließe sich nicht, ab wann Termine überhaupt buchbar seien. Der Halterner wünscht sich eine Liste, in die Impfinteressierte sich eintragen können und die dann von der Stadt gepflegt wird.
„Impflisten sind schnell überholt“
Für die Stadt Haltern wäre eine solche Vorgehensweise mit einem extremen zeitlichen und personellen Mehraufwand verbunden, sagt Sophie Hoffmeier. Das Serviceportal entlaste die Verwaltung ganz entscheidend, weil die Termine sonst nur persönlich oder telefonisch hätten vergeben werden können, so die Stadtsprecherin. Auch müssten Impfinteressierte bei Zagefkas Vorschlag telefonisch über den zugewiesenen Termin informiert werden.

Die ständige Impfstelle wurde in St. Laurentius eingerichtet. © Elisabeth Schrief
„Auch das ist ein ein enormer Aufwand“, so Hoffmeier. Erfahrungen in anderen Kreisen hätten zudem gezeigt, „dass die Listen schnell überholt sind und die Menschen sich bereits an anderer Stelle einen Impftermin besorgt haben“.
Viele Termine für Impfungen ab 18
Auf dem städtischen Serviceportal können die Termine für Erstimpfungen ab 18 sowie für Booster-Impfungen ab 18 (in beiden Fällen werden Impfstoffe der Hersteller Moderna und Biontech genutzt), die jeweils donnerstags bis samstags stattfinden, derzeit problemlos gebucht werden. Bis Monatsende sind sie bereits freigeschaltet.
Bei den Terminen für die Fünf- bis 15-Jährigen sowie für 12- bis 17-Jährige und Schwangere sieht das anders aus. Denn für Kinder werden spezielle und verdünnte Biontech-Impfdosen benötigt. Auch bei Schwangeren und älteren Kindern kommt Biontech zum Einsatz. Hier muss die Stadt abwarten, wie viele Impfdosen zur Verfügung stehen und vom Kreis Recklinghausen zugeteilt werden. Erst dann können Impftermine kurzfristig freigeschaltet werden.
Bestellung zum Wochenbeginn, Lieferung zum Wochenende
Svenja Küchmeister bestätigt das. Zum Wochenbeginn habe das Land zur Bestellung der benötigten Impfdosen aufgefordert, teilte die Sprecherin des Kreises auf Anfrage mit. Erst am Ende der Woche aber sei klar, „ob auch tatsächlich in diesem Umfang geliefert wird“. Die Info wird umgehend an die Städte weitergeleitet. „Termine für die Erstimpfung der 5- bis 11-Jährigen werden wohl erst Anfang nächster Woche bekanntgegeben werden können“, schätzt daher auch Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier.
Für die Zweitimpfung dieser Altersgruppe am 22. Januar in der Seestadthalle - ebenfalls eine Aktion von Stadt und Kreis - gibt es dagegen noch freie Termine. Die hierfür erforderlichen Impfdosen werden frühzeitig reserviert.
Bislang mehr als 1400 Impfungen in der Laurentiuskirche
Die ständige Impfstelle der Stadt, die in Kooperation mit St. Sixtus und dem Kreis Recklinghausen in der Laurentiuskirche eingerichtet worden war, hatte am 9. Dezember ihren Betrieb aufgenommen. Seitdem sind 1137 Erwachsene und rund 300 Kinder geimpft worden.
Die ursprünglich von der Stadt bis Ende Januar in Aussicht gestellten 4500 Termine können indes nicht eingehalten werden, da in den vergangenen beiden Wochen wegen der Feiertage nur begrenzt geimpft werden konnte. Nach Auskunft von Kreissprecherin Küchmeister werden donnerstags (11 bis 16 Uhr) in der Halterner Impfstelle rund 200, freitags und samstags (9 bis 16 Uhr) je 300 Menschen geimpft. Auch am 6., 7. und 8. Januar sind Impfwillige ab 18 Jahren dort wieder willkommen.
Ein Team aus Mitarbeitern von Stadt und Kreis
Zehn Mitarbeiter stellt die Stadt für die ständige Impfstelle, die sie als zusätzliches Angebot zu dem von Haus- und Kinderärzten verstanden wissen will, zur Verfügung. Das medizinische Personal kommt von der KoCI, der Koordinierenden Covid-Impfeinrichtung der Kreisverwaltung Recklinghausen.
Geboren in Dülmen, Journalistin, seit 1992 im Medienhaus Lensing - von Münster (Münstersche Zeitung) über Dortmund (Mantelredaktion Ruhr Nachrichten) nach Haltern am See. Diplom-Pädagogin und überzeugte Münsterländerin. Begeistert sich für die Menschen und das Geschehen vor Ort.
